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Krieg mit Keule

Geborstene Knochen, Holzknüppel, durchlöcherte Schädel – sie sind stumme Zeugen einer Schlacht, die sich vor gut 3000 Jahren am Ufer des Flüsschens Tollense in Mecklenburg Vorpommern ereignete. Hier graben Archäologen nach den Wurzeln des Krieges. Lange Zeit haben Philosophen spekuliert, ob der Mensch im Naturzustand eher edler Wilder war, oder seines Mitmenschen Wolf. Antworten geben jetzt neue Daten aus der Forschung.

Von Volkart Wildermuth | 24.12.2010
Der Schädel eines etwa 35- bis 40-jährigen Mannes mit einem Pfeil im Gesicht aus der Zeit um 3499 v. Chr. ist im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle/Saale zu sehen.
Der Schädel eines etwa 35- bis 40-jährigen Mannes mit einem Pfeil im Gesicht aus der Zeit um 3499 v. Chr. - Gewalt gehört zum Menschen, von Anfang an. (picture alliance / dpa / Hendrik Schmidt)
Demnach waren Gewalt und Krieg häufig Optionen in der Geschichte, aber keine Notwendigkeiten. Je nach Siedlungsdichte, Nahrungsangebot, Organisation der Gesellschaft haben verschiedene Gruppen und Völker eine eigene rationale Balance zwischen Kooperation und Aggression gefunden.

Viel spricht dafür, dass sich beide Handlungsoptionen gemeinsam entwickelt haben, dass die Kooperation nach innen nötig war, um die Konkurrenz nach außen zu bestehen. Vielleicht gab der Zwang zur Auseinandersetzung zwischen Gruppen sogar den Anstoß für die Entwicklung der menschlichen Kooperationsfähigkeit. Ausgehend von dem Schlachtfeld der Bronzezeit macht sich Wissenschaft im Brennpunkt auf die Suche nach den Wurzeln des Krieges.


"Manuskript zur Sendung:"
Krieg mit Keule


"Weiterführende Links:"

Sendungen des Deutschlandradios:

ALM 96/8558 lebt - wieder
(Länderreport, 15.10.09)

Die Schlächter der Bronzezeit
(Fazit, 09.10.08)


Links ins Netz:

Ausgrabung im Tollensetal, Pressemeldung Uni Greifswald

Jürg Helbling: Hobbes und seine Theorie des tribalen Krieges
(PDF-Dokument)

Jürg Helbling: Was führt zum Kollaps von Gesellschaften, Gaia 15/4
(2006),
(PDF-Dokument)

Rick Schulting