Eine "Zeitenwende" für Israel – so bezeichnete der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, das, was der Angriff der Hamas-Terroristen auf Israel mit sich gebracht hat. 1.200 Menschen in Israel wurden getötet, seitdem greift auch Israel im Gazastreifen an.
Die Eskalation im Nahen Osten ist bis nach Deutschland spürbar, auch im Sport. Jüdische Sportvereine spielen unter erhöhten Sicherheitsmaßnahmen, der SC Makkabi Bad Segeberg hat sogar den Spielbetrieb eingestellt.
Meyer beklagt mangelnde Solidarität von DFB und DOSB
Im Deutschlandfunk-Gespräch ordnete auch Alon Meyer, Präsident des deutsch-jüdischen Sportverbandes Makkabi, die Sicherheitslage als bedrohlich ein: "Es ist gefährlicher als sonst. Wie gefährlich, ist deutschlandweit unterschiedlich zu bewerten."
Meyer sieht die Gefährdungslage "vor allem im Fußballbereich, bei unterklassigen Mannschaften und A-, B-Jugendbereich, von Gegnern mit muslimisch-arabischem Hintergrund". Er zog den Schluss: "Der Nahost-Konflikt schwappt nach Deutschland über."
Meyer beklagte, "dass Makkabäer – und Makkabäer sind sogar zumeist Nicht-Juden, das sind Moslems, Christen, Buddhisten, Atheisten – Angst haben müssen, in jüdischen Vereinen zu spielen, weil sie mit dem stilisierten Davidsstern auf der Brust auflaufen."
Der Makkabi-Präsident vermisste im Zuge dessen auch von den großen Verbänden wie dem Deutschen Fußball Bund (DFB) und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) Solidarität. Beide hatten keine Pressemitteilung zum Angriff der Hamas auf Israel oder zur Bedrohung jüdischer Sportvereine herausgegeben.
Meyers zentrale Forderung lautete: "Zwar gab es bilaterale Gespräche, Telefonanrufe. Aber das reicht meines Erachtens definitiv nicht aus. Und nicht nur die Bekenntnisse, sondern auch die entsprechenden Konsequenzen – eine Task Force, die eingerichtet werden muss, um solche Hass- und Hetzparolen, die es auch bei Bundesligaspielen in der DFL gab, die in Zukunft zu vermeiden."
Verbot von Pro-Hamas-Demos für Meyer Pflicht
Die Gründe dafür, dass auch Pro-Hamas-Demonstrationen in Deutschland stattfinden, machte Meyer in einem Versagen der Gesellschaft aus. Der Makkabi-Präsident erklärte: "Wir haben versagt, Menschen zu integrieren, die wir hätten besser integrieren müssen. Sicherlich gibt es einige, vielleicht sogar ein paar mehr, die sich nicht integrieren lassen wollen. Aber wir haben es nicht geschafft, den Großteil zu integrieren."
Gerade der Sport habe in seinem Wesen die Möglichkeiten, Vorurteile abzubauen. "Die Sportvereine und -verbände müssen viel mehr in die Integrationsarbeit mit den Möglichkeiten des Sportes investieren. Das ist mein Appell", sagte Meyer.