Da auf dem Gipfel des Felsens die Peruaner lebhaften Widerstand leisteten, wurden sie von den Stürmenden zum Teil den steilen Berg hinuntergetrieben, wobei viele der Verteidiger den Tod fanden.
So beschrieb später der deutsche Arzt Carl Martin den Kampf, in dem 1000 peruanische und 474 chilenische Soldaten ihr Leben ließen. Das Gefecht brachte eine Vorentscheidung im Salpeterkrieg zwischen Peru, Bolivien und Chile. Chile gewann diese Schlacht – und später den Krieg, den die Südamerikaner "Pazifischen Krieg" nennen.
Der deutsche Name ist treffender. Denn es war ein Krieg um einen Rohstoff – Salpeter, Natriumnitrat, NaNO3.
Salpeter ist zweifach nützlich: Zur Herstellung von Schießpulver und als Dünger. Der Forschungsreisende Thaddaeus Haenke entdeckte Anfang des 19. Jahrhunderts im Norden des heutigen Chile Salpeterlagerstätten, und bald wurden dort, in der Atacamawüste, oficinas, Salpeterstädte, gegründet.
Die Namen der oficinas – "Esperanza" oder "Santa Margarita" - kündeten von großer Hoffnung und erflehten himmlischen Beistand. Erfolgreich, denn ab 1830 verließen Schiffe die Hafenstädte Antofagasta und Iquique, beladen mit Salpeter. Die europäische Landwirtschaft schrie nach Dünger, um die Erträge zu steigern. 1840 wurden etwa 75.000 Tonnen Salpeter exportiert, 1870 waren es schon über 500.000 Tonnen.
Der Deutsche Enno von Hase berichtete 1907 begeistert, wie die Verwalter der Salpeterminen wohnten:
Das Haus ( ... ) mit riesenhohen, luftigen und kühlen Räumen und breiten Veranden, sah schon von weitem wie der Palast eines Gouverneurs aus. Elegante Portieren und Polstermöbel und eine reichhaltige Bibliothek mit den neuesten Neuerscheinungen in deutscher, spanischer, englischer und französischer Sprache, es war eben einfach alles da, selbst ein Billard und ein Klavier ( ... ) sowie vor dem Hause ein Tennisplatz und eine Kegelbahn.
Für die Unterkünfte der Arbeiter fand von Hase hingegen nur zwei Worte:
Niedrige Wellblechbaracken.
Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Territorien von Bolivien, Peru und Chile noch nicht eindeutig festgelegt. 1874 einigten sich Chile und Bolivien auf eine Grenze entlang des 24. Breitengrades. Die Hafenstadt Antofagasta gehörte somit damals zu Bolivien, die nördlich gelegenen Städte Iquique und Arica zu Peru. Bolivien versicherte, dass es von chilenischen Firmen in dieser Region 25 Jahre lang keine Abgaben verlangen würde. 1878 begann das Land aber, Steuern auf Salpeter zu erheben. Chile nutzte den Vertragsbruch und besetzte Antofagasta. Bolivien erklärte Chile den Krieg und Chile postwendend Bolivien und auch Peru, da es zwischen Peru und Bolivien einen Freundschaftsvertrag gab.
Der Salpeterkrieg dauerte bis 1884. Chile siegte, besaß danach das Salpetermonopol und verschob seine Grenzen nach Norden. Seither grenzt es nördlich von Arica direkt an Peru. Bolivien ist ein Staat ohne direkten Zugang zum Meer.
Hauptgewinner des Krieges war ein Engländer: Thomas North. Der hatte sich Geld bei einer chilenischen Bank geliehen und peruanische Salpeterfelder gekauft. Denn die wurden immer billiger, je mehr sich das Kriegsglück den Chilenen zuwandte.
Iquique hat seinen eigenen König. Man nennt ihn den Wüsten- oder, besser, den Salpeterkönig. Sein Foto, auf dem eine Königskrone abgebildet ist, wird überall in den Läden verkauft. Er heißt Oberst North.
… schrieb der russische Reisende Alexander Jonin 1896 in seinem Buch "Durch Südamerika".
Heute ist der Morro, der Felsen über Arica, ein beliebtes Ausflugsziel. Von oben genießt man den Blick über die Stadt mit der von Gustave Eiffel 1875 erbauten Kirche, die Strände und das Meer. Ein Museum erinnert an die Schlacht, die hier 1880 tobte. Über allem weht die chilenische Flagge.
So beschrieb später der deutsche Arzt Carl Martin den Kampf, in dem 1000 peruanische und 474 chilenische Soldaten ihr Leben ließen. Das Gefecht brachte eine Vorentscheidung im Salpeterkrieg zwischen Peru, Bolivien und Chile. Chile gewann diese Schlacht – und später den Krieg, den die Südamerikaner "Pazifischen Krieg" nennen.
Der deutsche Name ist treffender. Denn es war ein Krieg um einen Rohstoff – Salpeter, Natriumnitrat, NaNO3.
Salpeter ist zweifach nützlich: Zur Herstellung von Schießpulver und als Dünger. Der Forschungsreisende Thaddaeus Haenke entdeckte Anfang des 19. Jahrhunderts im Norden des heutigen Chile Salpeterlagerstätten, und bald wurden dort, in der Atacamawüste, oficinas, Salpeterstädte, gegründet.
Die Namen der oficinas – "Esperanza" oder "Santa Margarita" - kündeten von großer Hoffnung und erflehten himmlischen Beistand. Erfolgreich, denn ab 1830 verließen Schiffe die Hafenstädte Antofagasta und Iquique, beladen mit Salpeter. Die europäische Landwirtschaft schrie nach Dünger, um die Erträge zu steigern. 1840 wurden etwa 75.000 Tonnen Salpeter exportiert, 1870 waren es schon über 500.000 Tonnen.
Der Deutsche Enno von Hase berichtete 1907 begeistert, wie die Verwalter der Salpeterminen wohnten:
Das Haus ( ... ) mit riesenhohen, luftigen und kühlen Räumen und breiten Veranden, sah schon von weitem wie der Palast eines Gouverneurs aus. Elegante Portieren und Polstermöbel und eine reichhaltige Bibliothek mit den neuesten Neuerscheinungen in deutscher, spanischer, englischer und französischer Sprache, es war eben einfach alles da, selbst ein Billard und ein Klavier ( ... ) sowie vor dem Hause ein Tennisplatz und eine Kegelbahn.
Für die Unterkünfte der Arbeiter fand von Hase hingegen nur zwei Worte:
Niedrige Wellblechbaracken.
Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Territorien von Bolivien, Peru und Chile noch nicht eindeutig festgelegt. 1874 einigten sich Chile und Bolivien auf eine Grenze entlang des 24. Breitengrades. Die Hafenstadt Antofagasta gehörte somit damals zu Bolivien, die nördlich gelegenen Städte Iquique und Arica zu Peru. Bolivien versicherte, dass es von chilenischen Firmen in dieser Region 25 Jahre lang keine Abgaben verlangen würde. 1878 begann das Land aber, Steuern auf Salpeter zu erheben. Chile nutzte den Vertragsbruch und besetzte Antofagasta. Bolivien erklärte Chile den Krieg und Chile postwendend Bolivien und auch Peru, da es zwischen Peru und Bolivien einen Freundschaftsvertrag gab.
Der Salpeterkrieg dauerte bis 1884. Chile siegte, besaß danach das Salpetermonopol und verschob seine Grenzen nach Norden. Seither grenzt es nördlich von Arica direkt an Peru. Bolivien ist ein Staat ohne direkten Zugang zum Meer.
Hauptgewinner des Krieges war ein Engländer: Thomas North. Der hatte sich Geld bei einer chilenischen Bank geliehen und peruanische Salpeterfelder gekauft. Denn die wurden immer billiger, je mehr sich das Kriegsglück den Chilenen zuwandte.
Iquique hat seinen eigenen König. Man nennt ihn den Wüsten- oder, besser, den Salpeterkönig. Sein Foto, auf dem eine Königskrone abgebildet ist, wird überall in den Läden verkauft. Er heißt Oberst North.
… schrieb der russische Reisende Alexander Jonin 1896 in seinem Buch "Durch Südamerika".
Heute ist der Morro, der Felsen über Arica, ein beliebtes Ausflugsziel. Von oben genießt man den Blick über die Stadt mit der von Gustave Eiffel 1875 erbauten Kirche, die Strände und das Meer. Ein Museum erinnert an die Schlacht, die hier 1880 tobte. Über allem weht die chilenische Flagge.