Am neunten Mai, dem Jahrestag des Sieges der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg, meldeten sich Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow sehr deutlich zu Wort.
In einer Videobotschaft gratulierten sie allen Russen zum „Großen Sieg“ über Hitler-Deutschland – so teilte es die russische Weltraumbehörde Roskosmos mit.
Ferner wünschten sie den Menschen in Russland „geistige Frische, Frieden und alles Gute sowie den Militärdienstleistenden Erfolge bei ihrer höchst schwierigen und gefährlichen Kampfaufgabe zum Wohle Russlands“.
Es ist unklar, ob dies die persönlichen Ansichten der drei Kosmonauten waren oder ob sie diese Botschaft auf Geheiß von Roskosmos abgeben mussten. In jedem Fall ist damit auch der Modulkomplex in der Umlaufbahn in die Propaganda des Krieges eingebunden.
Dabei hatte Artemjew bei der Übernahme des ISS-Kommandos kurz zuvor betont, dass der Friede zwischen den beteiligten Ländern und die Freundschaft das wichtigste seien – und ausdrücklich für die Freundschaft zu den anderen an Bord gedankt. Das hatten Beobachter als leise Kritik an Putins Krieg gedeutet.
Die vier anderen Besatzungsmitglieder, drei stammen aus den USA, das vierte ist die ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti, haben sich zu diesem Vorfall öffentlich nicht geäußert.