Haiti
Kriminelle Banden befreien tausende Gefängnis-Insassen

In Haiti konnten bei der Erstürmung des größten Gefängnisses des Landes offenbar tausende Häftlinge entkommen.

    Ein Mann hält eine Flagge hoch. Mehrere Reifen brennen.
    In Haiti dauern die von kriminellen Banden geschürten Unruhen an. Viele Demonstranten fordern den Rücktritt von Ministerpräsident Henry. (ASSOCIATED PRESS)
    Bewaffnete Banden hatten das Nationalgefängnis in der Nacht zu Sonntag gestürmt. Die Lage war zunächst unübersichtlich. Wie nun mehrere Nachrichtenagenturen übereinstimmend berichten, befinden sich nur noch rund hundert der vormals fast 4.000 Häftlinge in der Anstalt. Mehrere Menschen sollen bei der Befreiungsaktion getötet worden sein.
    Nach Angaben haitianischer Medien saßen im Nationalgefängnis auch bekannte Bandenmitglieder ein, denen die Ermordung von Präsident Moïse im Jahr 2021 zur Last gelegt wird. Neben dem Nationalgefängnis wurde auch eine weitere Haftanstalt angegriffen. Bereits in den vorangegangenen Tagen hatten andauernde Schießereien das Leben in der Hauptstadt Port-au-Prince zum Erliegen gebracht. Durch ihre koordinierten Aktionen wollen die kriminellen Banden den Rücktritt von Ministerpräsident Henry erzwingen. Die Regierung verhängte inzwischen den Ausnahmezustand.
    Diese Nachricht wurde am 04.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.