Extremismus
Kriminologe Heinemann fordert mehr Meldewege bei Verdacht von Radikalisierung und kritisiert Debatten nach Aschaffenburg, München und Villach

Der Darmstädter Kriminologe Manuel Heinemann fordert mehr Meldewege bei einem Verdacht auf Radikalisierung.

    Nach der Messerattacke in Aschaffenburg liegen am Tatort Trauerkerzen, Blumen und Kuscheltiere.
    Nach Ansicht des Kriminologen Heinemann muss es bei Verdacht auf Radikalisierung bedeutend mehr und schnellere Meldewege geben. (IMAGO / Eibner / Florian Wiegand)
    Die meisten Hinweise im Vorfeld einer Tat würden sich im privaten Umfeld und beim Arbeitgeber zeigen, sagte er der Nachrichtenagentur KNA. In der Regel würden diese aber nicht interpretiert, missinterpretiert oder nicht weitergegeben. Es brauche eine Stelle ohne Polizeikontakt, an die sich Menschen mit ihren Beobachtungen sehr einfach wenden könnten. Vorbild könnten die Gewaltschutzzentren in Österreich sein. Sie sammeln Informationen, bewerten sie und schalten gegebenenfalls die Polizei ein.
    Heinemann bemängelte nach den jüngsten tödlichen Anschlägen in Aschaffenburg, München und Villach die oberflächliche Debatte. Zielgerichtete Gewalttaten seien sehr komplex. Sie ließen sich nicht allein mit der Nationalität eines Täters begründen. Sozialisation, Bildung, Psyche, Geschlecht, Alter - all das spiele neben Herkunft und Migrationsgeschichte auch eine Rolle.
    Diese Nachricht wurde am 18.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.