Die europäische Gesellschaft steht zurzeit vor gewaltigen Herausforderungen: die Flüchtlingskrise, der Terrorismus, neue und alte nationalistische Strömungen. Der Zusammenhalt innerhalb der EU scheint zu bröckeln.
Wo früher eine gewisse Europa-Müdigkeit angesichts des rein wirtschaftspolitisch ausgerichteten Modells wahrnehmbar war, sieht heute manch einer gar den Niedergang, sogar den Zerfall der Europäischen Union wie ein Menetekel am Horizont aufscheinen.
In der aktuellen Situation der westlichen Welt sieht Althistoriker David Engels eine Analogie zum Untergang der späten römischen Republik. In seinem Buch "Auf dem Weg ins Imperium. Die Krise der Europäischen Union und der Untergang der römischen Republik" beschrieb er bereits 2013, worin genau er die Parallelen zwischen den beiden Kulturen sieht.
"Tendenz zu bürgerkriegsartigen Zuständen"
Heute - rund vier Jahre später - scheint sich vieles von dem, was Engels geschildert hat, erfüllt zu haben. Es sei zwar schwierig menschliche Kulturen zu vergleichen. "Dennoch gleicht die Richtung, in die die westliche Kultur und Europa derzeit geht, sehr stark der Situation in der späten römischen Republik rund ein Jahrhundert vor Christus", so Engels.
In der westlichen Welt gebe es aktuell eine Tendenz zu krisenhaften, teilweise bürgerkriegsartigen Zuständen, mit einem Risiko des Aufstiegs populistischer Parteien. Und gleichzeitig einem wirtschaftlichen Niedergang. "Unangnehme, katastrophale Zustände kündigen sich an", sagte der Althistoriker.
Anm. d. Red.: Im Vorspann des Textes war ursprünglich vom Niedergang des römischen Reiches die Rede. Gemeint war aber der Niedergang der Römischen Republik. Dieser erfolgte im ersten Jahrhundert vor Christus, während das Römische Reich bis zur Wende vom vierten aufs fünfte Jahrhundert n. Chr. Bestand hatte. Wir danken unserem aufmerksamen Leser für den Hinweis.