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Krise in Griechenland
IWF lehnt Zahlungsaufschub ab

IWF-Chefin Christine Lagarde will der Regierung in Athen keinen Aufschub bei der Schuldenrückzahlung gewähren. Das sei in der aktuellen Situation nicht zu empfehlen. Unklar ist, ob Griechenland noch genügend Geld hat, um die anstehenden Zahlungen zu leisten.

    Christine Lagarde, Direktorin des Internationalen Währungsfonds
    Christine Lagarde, Direktorin des Internationalen Währungsfonds (AFP / Brendan Smialowski)
    Griechenland gerät wegen der schleppenden Fortschritte bei seinen Reformen zunehmend unter Druck. Der Internationale Währungsfonds (IWF) pocht auf eine pünktliche Rückzahlung der Kredite. IWF-Chefin Christine Lagarde erklärte in Washington, eine Stundung der griechischen Kreditrückzahlungen sei nichts, was man in der aktuellen Situation empfehlen könne. "Wir haben noch nie den Fall gehabt, dass uns ein entwickeltes Land um einen Zahlungsaufschub gebeten hat." Der IWF ist einer der großen Geldgeber für das wegen der Krise vom Kapitalmarkt abgeschnittene Euro-Land.
    Allein im Mai werden Ratenrückzahlungen in Höhe von einer Milliarde Euro fällig, die Griechenland möglicherweise nicht leisten kann - es sei denn, es erhält weitere Rettungsgelder.
    EU: Verhandlungen über Reformen ohne große Fortschritte
    Derzeit versucht die Regierung in Athen mit den Geldgebern, darunter auch dem IWF, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, die noch ausstehenden Gelder aus den laufenden Hilfsprogrammen freizugeben. Am 24. April wollen die Finanzminister der Euro-Länder in Riga über die Situation beraten.
    Lagarde drängte dazu, rasch zu einer Bewertung der griechischen Reformmaßnahmen zu kommen, um Klarheit über mögliche weitere Hilfen zu schaffen. Die Verhandlungen machen bisher aber kaum Fortschritte. Die EU-Kommission erklärte gestern, Brüssel sei "nicht zufrieden" mit den bisherigen Gesprächen.
    Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis sprach dagegen von "großen" Gemeinsamkeiten auf beiden Seiten. Er forderte aber erneut ein Entgegenkommen der Gläubiger bei den harten Sparauflagen. "Wir sind dieser Medizin überdrüssig", sagte er. Griechenland ist seit 2010 mit insgesamt 240 Milliarden Euro vor der Staatspleite bewahrt worden.
    (kis/tj)