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Krise um Katar
Russland bestreitet Hacker-Angriff

Die diplomatische Krise in Katar wurde möglicherweise durch "Fake News" ausgelöst. CNN berichtet, russische Hacker hätten gezielt Falschmeldungen platziert, um die arabische Welt zu spalten. Der Kreml weist dies allerdings nun seinerseits als "erfunden" zurück.

    Das Bild zeigt das Hafenbecken Dohas aus der Luft fotografiert.
    Die katarische Hauptstadt Doha am Persischen Golf. (picture alliance / ZB / Britta Pedersen)
    Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete den CNN-Bericht als Lüge. Der US-amerikanische Fernsehsender veröffentliche leider immer wieder Berichte, die sich auf ungenannte Quellen in ungenannten Regierungsbehörden beriefen. Diese Informationsströme entbehrten jeder Verbindung zur Realität. "Ein Fake bleibt ein Fake."
    In dem Bericht heißt es, mutmaßlich russische Hacker hätten am 23. Mai, also vor dem Beginn der diplomatischen Krise, in der katarischen staatlichen Nachrichtenagentur Falschmeldungen platziert. Darin sei die Regierung von Katar als "Iran- und Israel-freundlich" dargestellt worden. Diese Meldungen hätten maßgeblich zu dem gegenwärtigen Zerwürfnis zwischen Katar und wichtigen Staaten der Region beigetragen.
    Saudi-Arabien, Ägypten und weitere Länder hatten am Montag alle diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. Sie werfen dem Golf-Emirat vor, Terrorgruppen zu unterstützen.
    Falschmeldungen und Diplomatie
    Der Außenminister Katars, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, unterstützte die Darstellung des CNN-Berichts. Die gesamte Krise beruhe auf Falschinformationen. Ermittler des FBI hätten bestätigt, dass die umstrittene Meldung auf Hacker zurückgehe. Auch in einer früheren Reaktion hatte Katar bereits von einer konstruierten Medienkampagne gesprochen, die das Ziel verfolge, dem Ansehen des Staates zu schaden.
    Bundesaußenminister Gabriel rief zur Deeskalation in der Krise auf. Ein Zwist unter Partnern und Nachbarn stärke am Ende nur die Falschen, sagte der SPD-Politiker nach einem Gespräch mit seinem saudischen Amtskollegen Dschubair in Berlin. In der spannungsreichen Region müsse die Koalition gegen die Terrormiliz IS weiter bestehen, forderte Gabriel.
    Auch Regierungssprecher Seibert rief die Beteiligten auf, zum Dialog zurückzukehren. Die Isolation eines einzelnen Landes bezeichnete er als nicht zielführend.
    (riv/mg)