Die Vorwürfe, dass man bei der NADA keinen positiven Dopingfall wolle, zeugten von geringen Kenntnissen über die Arbeit der Nationalen Anti-Doping Agentur. "Es ist einerseits unsere Aufgabe saubere Athletinnen und Athleten vor Doping zu schützen und andererseits die schwarzen Schafe zu selektieren und rauszuziehen", sagt Lars Mortsiefer im Deutschlandfunk. Dafür setze man sich jeden Tag mit allem, was man habe, ein.
Den Vorwurf, man tue zu wenig für höhere Trefferquoten, weist er zurück: "Es ist schon so, dass wir die ganze Bandbreite der Analytik ausschöpfen", so Mortsiefer. Die NADA verfolge klare Ansätze mit ihrer Arbeit: "16.000 Proben bei über 8.000 Athleten - das ist in der Quantität und der Qualität der Analyse durchaus das, was wir uns vorstellen." Darüber hinaus sei der präventive Aspekt für die NADA sehr wichtig.
Die NADA muss sich von Experten immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, am Doping vorbeizukontrollieren. Diese kritisieren, dass das System mit nur 0,5 Prozent an auffälligen Proben untauglich sei. "Das wollen wir auch nicht negieren", so Mortsiefer, "das sind aber Vergleichszahlen, die international nicht groß abweichen."
Ein umfassendes Kontrollsystem
"Bei über 8.000 Athleten erwischen wir sicherlich nicht jeden", räumt NADA-Vorstand Lars Mortsiefer ein. Doch man versuche immer die Lücken in der Kontrolle zu schließen. "Sie werden aber immer Beispiele finden, wo Athletinnen und Athleten, das subjektive Gefühl haben, nicht kontrolliert zu werden." Man entwickele jedoch ein umfassendes Kontrollsystem: Jede Sportart werde spezifisch analysiert, zum Beispiel schaue man sich deren Wettkampfhöhepunkte an. In der Einzelplanung würden dann die Trainings- und Wettkampfkontrollen für jeden einzelnen Sportler festgelegt.
Angesprochen auf den Fall Sergio Ramos, der im Champions-League-Finale positiv getestet worden sein soll, aber nicht bestraft wurde, antwortet Mortsiefer: "Fußballer sind genauso Teil des Kontrollsystems – zumindest in Deutschland – wie es andere Sportler auch sind." Der Fußball stehe allerdings mehr im Fokus: "Dinge, die in anderen Sportarten vielleicht auch mal vorkommen – bei einer Vielzahl von Tests – kommen nicht so präsent an die Öffentlichkeit, wie es dann bei einem im Fokus stehenden Spielers des Champions-League-Finales der Fall ist."