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Kritik am "Spiegel"-Titel
Anecken und Polarisieren

"Der Spiegel" titelt mit Blick auf die Lage in Deutschland: "Es war einmal ein starkes Land". Dafür schlägt dem Nachrichtenmagazin zum Teil deutliche Kritik entgegen. Gereon Asmuth, Titel-Macher bei der "taz", sagte im Dlf, diese Zuspitzung sei nicht von der Realität gedeckt.

    "Es war einmal ein starkes Land" – so titelt "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe, unterlegt von zerfließenden deutschen Farben. Bei Twitter-Nutzern ist das Cover eines der meist diskutierten Themen, insbesondere weil die negative Grundhaltung als unangemessen kritisiert wird.
    Auch Gereon Asmuth, der bei der "taz" regelmäßig für die Titelgestaltung verantwortlich ist, meint, dass diese Zuspitzung nicht von der Realität gedeckt sei. Im Deutschlandfunk sagte er allerdings auch, dass das Cover handwerklich gut gemacht sei: "Man hat eine Titelseite, die man sofort versteht."
    "Spiegel" reagiert auf Kritik
    "Der Spiegel" hat inzwischen auf die Kritik reagiert und die Titelgeschichte in voller Länge online verfügbar gemacht.
    Bei der "taz", so Gereon Asmuth, gebe es eine Tradition bei der Titelgestaltung "mit der Realität spielerisch umzugehen". Jeden Tag sei ein Redaktionsmitglied ausschließlich für die Seite eins verantwortlich, "wobei es darum geht, gar nicht unbedingt, die eine tolle Idee selbst zu haben, sondern zu gucken, wo ist die Idee".
    "Man will polarisieren"
    Über Zweck und Ziel einer Schlagzeile sagte Asmuth: "Man will anecken, man will polarisieren – ganz einfach um die Leute auch ein bisschen für diese Zeitung zu begeistern. Und wenn die Begeisterung nur darin besteht, dass die Leute hingreifen und gucken, was wollen die da wirklich sagen."