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Kritik an Außenpolitik
Steinmeier reagiert mit Wutausbruch

So hat man ihn selten gesehen: Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier schreit zornig ins Mikro. Entsprechend oft wird derzeit ein Video von seiner Wutrede im Internet angeklickt. Hintergrund: Der SPD-Politiker wurde beim Wahlkampfauftritt wegen der Ukraine-Politik als "Kriegstreiber" beschimpft.

    Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) spricht am 19.05.2014 auf dem Alexanderplatz in Berlin beim Europawahlkampf der SPD.
    Mit wütendem Blick, sich überschlagender Stimme und ausladenden Gesten. (dpa / Britta Pedersen)
    Man darf sich fragen, ob es so eine gute Idee der Organisatoren von der SPD war, ausgerechnet an einem Montagabend auf einem öffentlichen Platz in Berlin eine Wahlkampfveranstaltung mit einem Aufruf zu Frieden und Dialog abzuhalten. Termin, Ort und Thema sind seit März die zentralen Eckdaten der umstrittenen neuen „Montagsdemos".
    Kaum hatte Steinmeier, der gemeinsam mit dem Spitzenkandidaten der Sozialdemokraten für die Europawahl, Martin Schulz, und dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit auf dem Alexanderplatz gekommen war, seine Rede begonnen, machten sich seine Gegner lautstark bemerkbar. Mehrere Personen riefen ihm "Ihr seid Kriegstreiber"-Parolen entgegen und hielten Schilder mit der Aufschrift: "Stoppt die Nazis in der Ukraine" entgegen. Steinmeier schaute sich das nicht lange an: "Ihr solltet euch überlegen, wer hier die Kriegstreiber sind", brüllt er: "Wer eine ganze Gesellschaft als Faschisten bezeichnet, der treibt den Krieg, der treibt den Konflikt. Ihr habt kein Recht."
    "Hätten wir auf Leute wie die da hinten gehört, wäre Europa kaputt."
    Vor dem Hintergrund der mehr als 150-jährigen Geschichte seiner Partei fügt er hinzu: "Es sei all denen in Erinnerung gerufen, die da krakelen und schreien am Rande dieser Veranstaltung, der Sozialdemokratie muss man nicht sagen, warum wir für Frieden kämpfen - nicht der deutschen Sozialdemokratie." Mehr als zwei Minuten dauerte der Wutausbruch, des sonst eher als besonnen geltenden Politikers: "Hätten wir auf Leute wie die da hinten gehört, wäre Europa heute kaputt." Die Europäische Union sei die Lehre aus zwei Weltkriegen. Steinmeier warb weiter für seinen Dialog-Kurs in der Ukraine. Die Gegner setzten immer auf einfache Rezepte wie raus mit Griechenland aus dem Euro oder zurück zur D-Mark.
    Das Video bringt offenbar alles mit, was ein Hit in Zeiten des Internets braucht. Auf der Videoplattform YouTube wurde das Video bereits zahlreich angeklickt. In den sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Goole+ wurde es wild geteilt und mit allerlei Häme, aber auch mit Anerkennung versehen.