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Kritik an Corona-Impforganisation
Bitkom: Einer Hightech-Nation wie Deutschland absolut unwürdig

Laut einer repräsentativen Umfrage, die der IT- und Telekommunikationsverband Bitkom durchgeführt hat, geben 75 Prozent der Befragten der Impforganisation ein schlechtes Zeugnis. Und wenn im zweiten Quartal die Massenimpfungen beginnen, droht Bitkom zufolge noch größeres Chaos.

Von Johannes Kuhn |
Zahlreiche Menschen stehen vor dem Impfzentrum Sachsen in der Messe Dresden. Wegen Computerproblemen kommt es vor dem Impfzentrum zu Warteschlangen.
Anstehen vor einem Impfzentrum in Sachsen: 75 Prozent sind laut einer Bitkom-Umfrage der Meinung, dass die Organisation der Impfungen chaotisch verläuft. (picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Robert Michael)
Das Urteil, das Bitkom-Präsident Achim Berg fällt, ist vernichtend: "Eine Online-Terminvergabe ist wirklich keine Raketenwissenschaft, das haben eine Länder sehr deutlich gezeigt. Dieses Chaos bei der Terminvergabe ist einer Hightech-Nation wie Deutschland absolut unwürdig."
In einer repräsentativen Umfrage, die der IT- und Telekommunikationsverband durchgeführt hat, geben die Deutschen Berg recht: 75 Prozent sind demnach der Meinung, dass die Organisation der Impfungen chaotisch verläuft.
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43 Prozent befassten sich mit der Terminvereinbarung und erlebten dabei Probleme - also besetzte Leitungen, unzugängliche Online-Portale, fehlende Rückmeldungen. Wer nicht beim ersten Mal durchkam, brauchte in fast einem Drittel der Fälle mehr als 50 Versuche, bis Termin oder Registrierung endlich ausgemacht waren.

Bitkom-Chef fürchtet Chaos

Inakzeptabel sei nicht nur das, sondern auch der fehlende Überblick: Man habe bei Ländern und Kassenärztlichen Vereinigungen nachgefragt - eine genaue Zahl, wie viele Impftermine in den kommenden Wochen anstehen, gebe es nicht. Denn die Verimpfung selbst läuft bekanntermaßen über die Kommunen. Dass das Impfgeschehen derart dezentral abläuft, lässt Bitkom-Präsident Berg für die nächsten Monate Schlimmes erahnen: Denn wenn im zweiten Quartal die Massenimpfungen beginnen, drohe Chaos.
"Wie will ich denn dann die Impfstoffe sauber verteilen? Wie will ich denn dann Überkapazitäten regeln undsoweiter, auch über Landesgrenzen hinaus? Das ist mir ein völliges Geheimnis."
Als Digitalverband sieht der Bitkom die Lösung natürlich in der Digitalisierung: Es brauche ein bundesweites System. Und auch einen digitalen Impfnachweis. Wer wann geimpft worden sei, müsse nicht nur ins gelbe Impfbuch eingetragen werden, sondern auch in eine gesonderte App. Dort könnten die Menschen auch Nebenwirkungen melden, später aber auch Hinweise erhalten, falls eine Impf-Auffrischungen nötig werden.
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Sonderrechte mit Impfnachweis?

Ob solch ein digitaler Impfnachweis dann auch spezielle Rechte mit sich bringen sollte? Bitkom-Präsident Berg glaubt, dass hier die Wirtschaft, nicht der Gesetzgeber Fakten schaffen wird.
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"Ich höre mehr und mehr, dass irgendwelche Reiseveranstalter Hotels nur für Geimpfte freigeben wollen, oder die Restaurants - und wenn nicht, dann muss ich mich aufwändig testen lassen. Ich glaube, das wird anders beantwortet werden als durch Gesetze, wo wir es nicht beantworten können. Aber ich habe das Gefühl, diese Entscheidung wird uns hier abgenommen."
Die Haltung zu Sonderrechten mit Impfnachweis haben die Bitkom-Marktforscher nicht erfragt. Einen digitalen Impfpass würden grundsätzlich zwei Drittel der Befragten nutzen. Eine Digitalisierung des gelben Impfpasses ist tatsächlich geplant - er soll Teil der jüngst gestarteten elektronischen Patientenakte werden. Allerdings erst im kommenden Jahr.