
Der Deutsche Gewerkschaftsbund nannte die Vorschläge "absurd". Vorstandsmitglied Piel sagte, die Versicherten würden unter Generalverdacht gestellt, Praxen auszunutzen. Sie forderte stattdessen eine funktionierende ambulante Versorgung, um gegen Terminnot in den Arztpraxen vorzugehen.
Ähnlich argumentierte die Deutsche Stiftung Patientenschutz. Als "größtes Problem" bezeichnete es Stiftungsvorstand Brysch, dass Praxen für gesetzlich versicherte Patientinnen und Patienten oft nicht ausreichend zur Verfügung stünden. "Überfällig ist eine systematische Überprüfung der Präsenzzeiten der Vertragspraxen", erklärte Brysch. "Auch ist sicherzustellen, dass zu dieser Zeit keine Privatpatienten behandelt werden."
Lauterbach: "Brauchen Termingarantie"
Auch der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Lauterbach sagte, das wichtigste Problem sei nicht, dass Patienten ihre Arzttermine nicht wahrnähmen. Das Problem sei vielmehr, dass Patienten keine Arzttermine bekämen oder sehr lange auf Termine warten müssten. Der SPD-Politiker wandte sich insbesondere gegen Ausfallgebühren bei Kinderärzten. Es sei "unvorstellbar", dass gerade ärmere Eltern 100 Euro bezahlen sollten, wenn sie dort einen Termin nicht wahrnehmen könnten. Diesen Betrag hatte ein Vertreter des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte ins Gespräch gebracht.
Gassen: "Verpasste Termine mittlerweile echtes Problem"
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung sprach sich für eine Ausfallgebühr in Höhe von 10 bis 20 Euro aus, die allerdings von den Krankenkassen übernommen werden soll. Ihr Vorsitzender Gassen sagte, verpasste Termine seien mittlerweile ein echtes Problem. Zehn bis 20 Prozent der Termine würden nicht mehr wahrgenommen. Er verwies etwa auf hochspezialisierte technische Untersuchungen wie Kernspin-Scans oder Operationstermine. Wenn Patienten hier nicht erschienen, könnten die Termine in der Regel kurzfristig nicht mehr vergeben werden.
Diese Nachricht wurde am 01.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.