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Kritikergespräch
Ein Loblied auf den Minnesang

Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach, Hartmann von Aue: Diese Dichter haben den Minnesang des Hochmittelalters geprägt. Doch auch heute ist diese Art der Lyrik noch aktuell, wie Jan Wagner und Tristan Marquardt in "Unmögliche Liebe. Die Kunst des Minnesangs in neuen Übertragungen" beweisen.

Jan Wilm und Michael Braun im Gespräch mit Insa Wilke |
    Den "Parzival" von Wolfram von Eschenbach zeigt Werner Hoffmann von der Universitätsbibliothek Leipzig während einer Präsentation mittelalterlicher Handschriften am Dienstag (12.08.2008) in Leipzig. Der Gralsroman entstand zu Beginn des 13. Jahrhunderts und ist in dieser handschriftlichen Fassung aus der Mitte des 15. Jahrhunderts 550 Seiten stark. Die Handschrift wurde wie weitere Stücke aus der kurfürstlichen, später königlich-sächsischen Bibliothek im Rahmen eines Forschungsprojektes in Leipzig digitalisiert und wissenschaftlich ausgewertet.
    Der "Parzival" von Wolfram von Eschenbach gehört zu den bekanntesten Texten des Hochmittelalters. (picture alliance / dpa / Jan Woitas)
    Es ist das Gedichtbuch der Saison: Die Dichter Jan Wagner und Tristan Marquardt haben ihre Kolleginnen und Kollegen zusammengerufen, um ihren mittelalterlichen Ahnen eine Hommage zu widmen. In 141 "Rendezvous" übersetzen gegenwärtige Dichterinnen und Dichter die erstaunlichsten, schönsten und radikalsten Gedichte aus der Blütezeit des Minnesangs.
    Beim Brückenschlag vom Mittelhochdeutschen zur Gegenwartssprache ziehen sie alle Register der Dichtkunst und antworten auf die Liebeskonzepte der höfischen Vergangenheit mit den Fragen, Konflikten und Gefühlen des 21. Jahrhunderts.
    Entstanden ist das staunenswerte Doppelporträt zweier Epochen, zweier ästhetischer und sozialer Räume und ein groß orchestriertes Loblied universeller Dichtung.
    !!Jan Wagner, Tristan Marquardt (Hrsg.): "Unmögliche Liebe.
    Die Kunst des Minnesangs in neuen Übertragungen".!!
    Zweisprachige Ausgabe, Hanser Verlag, München 2017, 32,00 Euro.
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    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.