Das Böse in Buenos Aires lauert hinter all den abergläubischen, spiritistischen, phantastischen Erzählungen der kleinen Leute. Perón stirbt, seine Witwe kommt an die Macht und die Todesschwadronen beginnen auszuschwärmen. María Cecilia Barbetta erfasst in ihrem Roman "Nachtleuchten" die Lage der Nation über eifrige, frömmelnde Klosterschülerinnen, traurige Frisuere und gut vernetzte Automechaniker. Ein großes turbulentes Panorama, ein wenig zu kleinteilig manchmal, erkennen die Kritiker Meike Fessmann und Lothar Müller, gebündelt im Stadteil Ballester, aus dem die Autorin stammt, die seit zweiundzwanzig Jahren in Berlin lebt.
María Cecilia Barbetta: "Nachtleuchten"
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2018. 528 Seiten, 24 Euro.
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2018. 528 Seiten, 24 Euro.
Das Böse in Heinz Helles kurzem Roman "Die Überwindung der Schwerkraft" ist konkret. Es meint die Schlacht von Stalingrad oder die Folterkeller des Marc Dutrux. Davon erzählt der ältere dem jüngeren Brider in einer Nacht voller Bier. Was wie eine Dystopie beginnt, weitet sich zu einer Reflexion auf die conditio humana. Ein Kind wird geboren werden. Das ist der Lichtblick in dieser düsteren Welt. Fast ein weihnachtlicher Zug in Heinz Helles schwer lasterndem Roman. Trotz komplizierten Arrangements für den im Rückblick berichteten Dialog, ein intensives Leseerlebnis, meinen die Kritiker.
Heinz Helle: "Die Überwindung der Schwerkraft"
Suhrkamp Verlag, Berlin 2018. 208 Seiten, 20 Euro.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2018. 208 Seiten, 20 Euro.