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Kritikergespräch
Sprachmagie - Lyrik von Christian Lehnert und Rainer René Müller

Zwei Stimmen lyrischer Sprachmagie: Christian Lehnert sucht nach der Präsenz des Göttlichen. Der Hermetiker Rainer René Mueller erkundet in der Tradition Paul Celans den „Hallraum“ deutscher Unheilsgeschichte. Beide Autoren knüpfen damit an religiös-theologische beziehungsweise kulturelle Existenzfragen an.

Beate Tröger und Jan Wilm im Gespräch mit Michael Braun |
Buchcover: Christian Lehnert: „Cherubinischer Staub - Gedichte“,
Neue Gedichtbände von Christian Lehnert und Rainer René Müller (Buchcover links: Suhrkamp Verlag, Buchcover rechts: Edition aouey, Hintergrund: imago)
Der Moderator und Lyrikexperte Michael Braun im Kritikergespräch mit Beate Tröger und Jan Wilm über neue Gedichtbände von Christian Lehnert ("Cherubinischer Staub - Gedichte") und Rainer René Müller ("geschriebes. selbst mit stein").
Mit der Tradition geistlicher Dichtung, die an die religiös-theologischen Existenzfragen und an liturgische Formen anknüpft, hatte die moderne Poesie lange nichts im Sinn. Der Theologe und Lyriker Christian Lehnert darf in dieser Hinsicht als ein Ausnahmedichter gelten. Seit seinem poetischen Debüt 1997 mit dem Band "Der gefesselte Sänger" sucht er nach der Evidenz der Gotteserfahrung. Hinzu tritt das "Lieddeutsch" des Hermetikers Rainer René Mueller, der in Anknüpfung an die Dichtung Paul Celans die Abgründe deutscher Geschichte ausleuchtet. Beide Dichter haben neue Gedichtbücher vorgelegt, die alle Möglichkeiten einer intensiven poetischen Sprachmagie durchspielen.
Christian Lehnert: "Cherubinischer Staub - Gedichte"
Suhrkamp Verlag, Berlin. 112 Seiten, 20 Euro.
Rainer René Mueller: "geschriebes. selbst mit stein. Gedichte"
Edition aouey, Heidelberg. 56 Seiten, 18 Euro.