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Kritikergespräch über Ror Wolf
Der Meisterdichter

Der Schriftsteller und Collage-Künstlers Ror Wolf wird 85. Die Kritiker Michael Braun und Jan Wilm diskutieren über die neue Ausgabe von "Die Gedichte" mit Insa Wilke. Es gilt, eine der radikalsten und unabhängigsten Stimmen der Gegenwartsliteratur zu würdigen.

Jan Wilm und Michael Braun im Gespräch mit Insa Wilke |
    Der Schriftsteller Ror Wolf sitzt am Dienstag (26.02.2008) in seiner Wohnung in Mainz vor einem Bücherregal und blättert in einem Buch.
    Ror Wolf in seiner Wohnung in Mainz (Archivbild von 2008) (picture-alliance / dpa / Uwe Anspach)
    "Der Angriff steckt in der Form", schrieb Brigitte Kronauer über das Werk von Ror Wolf zu dessen 80. Geburtstag. Fünf Jahre später hat dieser Angriff nichts an Kraft verloren. Das belegt die neue Leseausgabe der Gedichte von Ror Wolf. "Der Mensch: Er lebt so lange bis er stirbt", heißt es in einem der Gedichte. Wie es gelingen kann, dieser simplen Tatsache ein lyrisches Werk abzuringen, das an Vielfalt, an Bosheit, Virtuosität und Witz seinesgleichen sucht, diskutieren die Lyrik-Experten des Büchermarkts. Einigkeit herrscht darüber, dass Ror Wolf auch mit 85 Jahren eine der gewichtigen Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur ist: so radikal, unabhängig und melancholisch lebensnah wie eh und je.
    Ror Wolf: "Die Gedichte", Schöffling & Co. 2017, 576 Seiten.