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Kritikergespräch
Unterwegs als kleine Schwester von Sherlock Holmes

Eine dramatische Busfahrt, ein verstorbener Zwillingsbruder, ein Mädchen namens Gustav und ein Buch darüber, wofür der Name Enola wirklich steht. Vier neue Romane für junge Leser versprechen Spannung und gute Unterhaltung - die Eltern sind in diesen Geschichten meistens abwesend.

Christine Knödler und Wieland Freund im Gespräch mit Tanya Lieske |
3 Buchcover der besprochenen Bücher
Einige der besprochenen Bücher aus dieser Sendung. (Buchcover Tullipan Verlag, Sauerländer Verlag, Knesebeck Verlag)
Familie, Freundschaft und die erste Liebe, das sind bewährte Stoffe im Kinder- und im Jugendbuch. Die neuen Romane von Thilo Reffert ("Linie 912), Lara Schützsack ("Sonne, Moon und Sterne") und von Andrea Schomburg ("Herzensbruder, Bruderherz") laufen hier zu großer Form auf, wozu das Sprachgefühl der Autor*innen und originelle Plots beitragen. Die jungen Helden dieser Geschichten erkämpfen sich neue Freiheiten, von den Eltern, von Genderzuschreibungen und auch von eigenen Vorstellungen und Gedanken.

Um Freiheit geht es auch für Enola Holmes, sie ist die kleine Schwester des Detektivs Sherlock, und sie muss mit den strengen Regeln des viktorianischen Zeitalters zurecht kommen. Der erste Band der preisgekrönten Buchserie ("Enola Holmes und der Fall des verschwundenen Lords") ist nun auch in Deutschland am Start. Im Kritikergespräch loben Christine Knödler und Wieland Freund den Watson-ähnlichen Stil der amerikanischen Autorin Nancy Springer und klären nebenbei, was in der Damenmode ein "Formschmeichler" ist.
Thilo Refert: "Linie 912"
Klett Kinderbuch Verlag, Leipzig. 108 Seiten, 13,00 Euro.
Andrea Schomburg: "Herzensbruder, Bruderherz"
Tulipan Verlag, München. 168 Seiten, 13,00 Euro.
Lara Schützsack: "Sonne, Moon und Sterne"
Sauerländer Verlag, Frankfurt am Main. 168 Seiten, 13,00 Euro.
Nancy Springer: "Der Fall des verschwundenen Lords"
Knesebeck Verlag, München. 190 Seiten, 15,00 Euro.