"Dead Brains", Totes Hirn, nennen sich die drei Raggae-Musiker, die im winzigen, mit Graffiti bunt gesprühtem Club auf dem Pekarna-Gelände proben. Sänger Mitja Tradnik - in Jeans, gelbem T-Shirt und mit Rastafari-Mütze auf dem Kopf - lobt den kreativen Nährboden seiner Heimatstadt:
"In Maribor ist eine ganz gute Szene, viele Bands, viele Leute machen Musik. Es geht um 100 Bands wenigstens in Maribor. Nur die Szene in Maribor ist ganz klein. Nicht genug Leute für so viele Bands."
Tradnik, mit Ende 30 deutlich älter als die meisten im Pekarna, kommt vom Radio und legt seit Jahren in Clubs als DJ auf. "Kultur statt Kommerz", fasst der scheidende Pekarna-Leiter Gregor Koschi das Konzept des autonomen Kulturzentrums zusammen:
"Das Besondere hier ist, dass wir unabhängige Kultur fördern. Das heißt, dass wir versuchen, dem System gegenüber kritisch zu bleiben, gegen die Kulturindustrie und gegen das überall regierende neoliberale Prinzip. Dort geht es vor allem darum, Kultur als Konsum von Stars zu verkaufen und nicht darum, über die Gesellschaft nachzudenken und sie zu verändern. Das aber ist unsere Kernidee oder sogar Mission."
Die Pekarna ist Sloweniens inzwischen größte kulturelle Nichtregierungsorganisation und veranstaltet Tagungen, Konzerte, Festivals, Theateraufführungen - an die 300 Events im Jahr. In den Hallen proben Bands und einen Nebenraum haben die Pekarna-Leute zum Club umgebaut. Weil die meisten DJs ehrenamtlich auflegen, kosten die Partynächte hier – anders als in anderen Clubs – keinen Eintritt.
"Ganz wichtig für uns ist, dass wir unabhängig vom Markt arbeiten. Wir müssen uns nicht nach den aktuellen Trends richten und nicht nach dem, was sich gerade gut verkauft. Dabei geht es uns vor allem darum, wie kulturelle Inhalte entstehen, also um den Prozess. Das Ergebnis, das Produkt ist dabei oft gar nicht so entscheidend."
Geld verdienen kann man mit so viel Idealismus nicht. Das Pekarna ist chronisch klamm. Geld komme nur über einzelne, geförderte Projekte herein – dann allerdings zu wenig und zu spät. Obwohl die Kulturhauptstadtgesellschaft Gastateliers für auswärtige Künstler und sieben weitere Projekte auf dem Pekarna-Gelände mitfinanziert, klingt Koschi resigniert:
"Das Gesamtkonzept sehen die meisten Beteiligten nur als eine abstrakte Idee. Dann schaut jeder, wie er das meiste für sich dabei herausholen kann. Diese Mentalität müsste man von Grund auf ändern. Da müsste man die ganze Funktionsweise der Stadt und des öffentlichen Dienstes hier ändern."
Die Stadt hat der Pekarna Anfang 2012 sämtliche Zuschüsse fürs Programm gestrichen. So verliert das Kulturzentrum in diesem Jahr mehr Einnahmen, als es von der Europäischen Kulturhauptstadt für die wenigen gemeinsamen Projekte bekommt.
Suzana Zilic-Fiser, die Direktorin der städtischen Kulturhauptstadtgesellschaft, verspricht dagegen ein Programm für alle Menschen in Maribor. Alle könnten ihre Ideen einbringen. Das Kulturhauptstadtjahr 2012 wird zeigen, ob sie mit ihrer Mannschaft die Kritik widerlegen kann.
Kulturhauptstadt Maribor - Kann ein Titel Wendepunkt sein? - Corso-Spezial: Kulturhauptstadt 2012
"In Maribor ist eine ganz gute Szene, viele Bands, viele Leute machen Musik. Es geht um 100 Bands wenigstens in Maribor. Nur die Szene in Maribor ist ganz klein. Nicht genug Leute für so viele Bands."
Tradnik, mit Ende 30 deutlich älter als die meisten im Pekarna, kommt vom Radio und legt seit Jahren in Clubs als DJ auf. "Kultur statt Kommerz", fasst der scheidende Pekarna-Leiter Gregor Koschi das Konzept des autonomen Kulturzentrums zusammen:
"Das Besondere hier ist, dass wir unabhängige Kultur fördern. Das heißt, dass wir versuchen, dem System gegenüber kritisch zu bleiben, gegen die Kulturindustrie und gegen das überall regierende neoliberale Prinzip. Dort geht es vor allem darum, Kultur als Konsum von Stars zu verkaufen und nicht darum, über die Gesellschaft nachzudenken und sie zu verändern. Das aber ist unsere Kernidee oder sogar Mission."
Die Pekarna ist Sloweniens inzwischen größte kulturelle Nichtregierungsorganisation und veranstaltet Tagungen, Konzerte, Festivals, Theateraufführungen - an die 300 Events im Jahr. In den Hallen proben Bands und einen Nebenraum haben die Pekarna-Leute zum Club umgebaut. Weil die meisten DJs ehrenamtlich auflegen, kosten die Partynächte hier – anders als in anderen Clubs – keinen Eintritt.
"Ganz wichtig für uns ist, dass wir unabhängig vom Markt arbeiten. Wir müssen uns nicht nach den aktuellen Trends richten und nicht nach dem, was sich gerade gut verkauft. Dabei geht es uns vor allem darum, wie kulturelle Inhalte entstehen, also um den Prozess. Das Ergebnis, das Produkt ist dabei oft gar nicht so entscheidend."
Geld verdienen kann man mit so viel Idealismus nicht. Das Pekarna ist chronisch klamm. Geld komme nur über einzelne, geförderte Projekte herein – dann allerdings zu wenig und zu spät. Obwohl die Kulturhauptstadtgesellschaft Gastateliers für auswärtige Künstler und sieben weitere Projekte auf dem Pekarna-Gelände mitfinanziert, klingt Koschi resigniert:
"Das Gesamtkonzept sehen die meisten Beteiligten nur als eine abstrakte Idee. Dann schaut jeder, wie er das meiste für sich dabei herausholen kann. Diese Mentalität müsste man von Grund auf ändern. Da müsste man die ganze Funktionsweise der Stadt und des öffentlichen Dienstes hier ändern."
Die Stadt hat der Pekarna Anfang 2012 sämtliche Zuschüsse fürs Programm gestrichen. So verliert das Kulturzentrum in diesem Jahr mehr Einnahmen, als es von der Europäischen Kulturhauptstadt für die wenigen gemeinsamen Projekte bekommt.
Suzana Zilic-Fiser, die Direktorin der städtischen Kulturhauptstadtgesellschaft, verspricht dagegen ein Programm für alle Menschen in Maribor. Alle könnten ihre Ideen einbringen. Das Kulturhauptstadtjahr 2012 wird zeigen, ob sie mit ihrer Mannschaft die Kritik widerlegen kann.
Kulturhauptstadt Maribor - Kann ein Titel Wendepunkt sein? - Corso-Spezial: Kulturhauptstadt 2012