"Die erste große Massenbewegung war die Französiche Revolution", sagte Gunter Gebauer im Dlf. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich die Massen verändert, wie der Autor des Buches "Vom Sog der Massen und der neuen Macht der Einzelnen" erklärte.
Neue Massen machen stark
Während zu Zeiten des Nationalsozialismus die Masse total in Verruf gekommen sei, gehe das Individuum ab Mitte der 60er-Jahre nicht mehr in der Masse unter. Aus Massenprotestbewegungen wie "Occupy" oder "#wirsindmehr" gehe man gestärkt hervor, so Gebauer.
Wir haben noch länger mit Gunter Gebauer gesprochen -
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Neue Massen würden heutzutage größtenteils über das Internet mobilisiert, und sie seien divers - angefangen von Massen, die politische Ziele verfolgen, wie jene, die den Arabischen Frühling mitinitiierten bis hin zu der aktuellen "Gelbwesten-Bewegung".
Auch die aktuellen populistischen Erscheinungen in Ländern wie Italien, Türkei oder Amerika funktionierten immer darüber, dass man Massen über das Internet mobilisere, erklärte Gebauer.
Extreme Rechte schaffen ständig neue Massen
Die Unterscheidung wann eine Masse gut oder schlecht sei, hänge allein von der Beurteilung ab, sagte er im Dlf. Besonders die extremen Rechten würden sich immer wieder mit der Erschaffung von Massen erneuern, da sie das Internet geschickt nutzten, sagte der Autor. "Ich warte darauf, dass die etablierten Parteien, die jetzt keine Volksparteien mehr sind - wie die SPD - etwas Interessanes fürs Internet machen".
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Gunter Gebauer, Sven Rücker: "Vom Sog der Massen und der neuen Macht der Einzelnen"
DVA München, 2019. 352 Seiten, 22 Euro.
DVA München, 2019. 352 Seiten, 22 Euro.