Ҫigdem Akyol, Journalistin und freie Türkei-Korrespondentin, klagte im DLF-Kulturgespräch: "Es gibt immer weniger Luft zum atmen für Kritiker, viele überlegen, wie sie das Land verlassen können."
"Türkei ist mehr als Erdogan"
Zafer Senocak, Schriftsteller, ärgert sich über die Fokussierung der Berichterstattung auf Präsident Recep Tayyip Erdogan. "Wir schauen nur auf ihn, abseits gibt es nichts mehr. Und das ist das, was er will." Senocak forderte, die demokratische Vielfalt zu schützen. Er sprach die große Gruppe von Aleviten an, die von der AKP "kaum repräsentiert werden. "Diese Menschen finden mit ihrer Kultur gar nicht mehr statt".
Auch Akyol sagte, dass Erdogan gleichbedeutend mit "die Türkei" wahrgenommen werde. "Aber das Land ist wesentlich komplexer als das, was wir wahrnehmen. Und die Türkei ist schöner als das, was wir in den Medien sehen." Die Diskussion um eine Wiedereinführung der Todesstrafe kritisierte sie als "Reislamisierung".
Neco Ҫelik, Theater- und Filmemacher, sieht den versuchten Putsch in einem anderen Licht. "Ich würde nicht sagen, dass Gülen die treibende Kraft war. Viele vermuten, dass die Kemalisten, die proamerikanischen Soldaten, eigentlich die federführenden Soldaten waren." Diese hätten eine Allianz gegen Erdogan entwickelt, was ein Tabuburuch sei.
Es diskutieren:
- Ҫigdem Akyol, Journalistin und freie Türkei-Korrespondentin
- Neco Ҫelik, Theater- und Filmemacher - zur Zeit Stipendiat an der Tarabya Kulturakademie Istanbul
- Zafer Senocak, Schriftsteller "In deinen Worten: Mutmaßungen über den Glauben meines Vaters"