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Kulturdiplomatie
Der Iran will Dirigent Barenboim nicht auftreten lassen

Der Dirigent der Berliner Staatsoper, Daniel Barenboim, darf nicht in der iranischen Hauptstadt Teheran auftreten. Das Land arbeite nicht mit israelischen Künstlern zusammen, teilte das Kulturministerium mit. Dabei ist Barenboim in Argentinien geboren - und ist von Israel schon mehrfach wegen seiner kritischen Haltung kritisiert worden.

    Der Dirigent Daniel Barenboim während eines Konzerts der Staatskapelle Berlin.
    Der Dirigent Daniel Barenboim während eines Konzerts der Staatskapelle Berlin. (picture alliance / dpa / Rainer Jensen)
    "Der Iran erkennt das zionistische Regime nicht an und wird auch nicht mit Künstlern dieses Regimes zusammenarbeiten", sagte ein Sprecher des Kultusministeriums. Barenboim ist in Argentinien geboren und Sohn jüdischer Immigranten. Der Sprecher sagte der Nachrichtenagentur Fars weiter, sobald das Ministerium erfahren habe, dass der Dirigent des geplanten Konzerts ein israelischer Staatsbürger sei, sei es vom Minister selbst abgesagt worden.
    Gestern hatte die Berliner Staatsoper noch mitgeteilt, dass das Orchester mit den Verantwortlichen in dem Land über einen möglichen Auftritt in Teheran spreche. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sollte Schirmherr sein. Der SPD-Politiker reist Mitte Oktober in die iranische Hauptstadt.
    Israel kritisiert Barenboim
    Vor dem Iran hatte schon Israels Kulturministerin Miri Regev die Pläne kritisiert. Barenboim verfolge eine anti-israelische Linie und schwärze Israel bei jeder Gelegenheit an. Er missbrauche die Kultur zur Durchsetzung seiner politischen Ansichten, erklärte sie auf Facebook.
    Regev, die der rechtsorientierten Regierungspartei Likud angehört, war in der Vergangenheit immer wieder angeeckt. Sie hatte unter anderem mit Kürzungen der Budgets von Kultureinrichtungen gedroht, die Israel negativ darstellen. Afrikanische Flüchtlinge in Israel bezeichnete sie als "Krebsgeschwür", entschuldigte sich jedoch später dafür und sagte, ihre Äußerungen seien falsch dargestellt worden.
    Gründer eines israelisch-palästinensischen Orchesters
    Barenboim hat immer wieder die israelische Siedlungspolitik und die Haltung der verschiedenen Regierungen zu den Palästinensern kritisiert. Die Besetzung sei moralisch falsch und stelle auch die Existenzgrundlagen Israels infrage.
    Als Zeichen der Versöhnung gründete er mit dem gestorbenen palästinensisch-amerikanischen Literaturwissenschaftler Edward Said das West-Eastern Divan Orchestra mit Musikern aus Israel und den umliegenden Ländern. 2011 reiste er zu einem "Friedenskonzert" nach Gaza.
    (hba/bor)