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Kulturpolitik im Iran
Zwischen Zensur und Kunstfreiheit

Wirtschaftlich gesehen öffnet sich der Iran gerade gegenüber dem Westen. Kulturell bleibt die Lage widersprüchlich und nicht sehr erfreulich. Von einer neuen Kunstfreiheit kann keine Rede sein, sogar renommierte Traditionsmusiker erhielten jüngst Konzertverbot. Aber viele Künstler gehen offensiv und kreativ mit den roten Linien um.

Jörg-Christian Schillmöller im Gespräch mit Änne Seidel |
    Das Kinomuseum in Teheran - dort stehen auch die Auszeichnungen von Jafar Panahi, der 20 Jahre Berufsverbot hat.
    Das Kinomuseum in Teheran - dort stehen auch die Auszeichnungen von Jafar Panahi, der 20 Jahre Berufsverbot hat. (Deutschlandradio / Jörg-Christian Schillmöller)
    Jörg-Christian Schillmöller aus der Nachrichtenredaktion war vor Kurzem zehn Tage lang mit dem offiziellen Pressevisum im Iran und hat dort unter anderem über das iranische Kino gearbeitet. Er berichtet davon, wie der Filmemacher Mani Haghighi mit den roten Linien umgeht. Haghighi war gerade zu Gast auf der Berlinale - sein Film "A Dragon arrives" war dieses Jahr im Wettbewerb.
    In der Musik ist die Lage zur Zeit besonders schwierig: Dass Frauen nicht solo singen dürfen und Heavy Metal-Konzerte verboten sind, ist nicht neu. Dass aber nun auch namhafte Musiker, die traditionelle persische Musik machen, nicht auftreten können: Das ist neu.
    Am Ende bleibt der Eindruck, dass möglicherweise der Preis für die außenwirtschaftliche Öffnung eine gleichbleibende Härte im Inneren ist, und dass vorerst nur eines sicher ist: eine Art kalkulierte Unberechenbarkeit des Regimes. Iran heißt, Widersprüche zu ertragen.
    Das vollständige Gespräch können Sie sechs Monate in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.