Die Kanzlerin stellte sich in ihrer Rede in aller Deutlichkeit hinter die Juden in Deutschland. Sie sagte, es sei ein ungeheurer Skandal, dass heutzutage Menschen wegen ihrer Zugehörigkeit zum jüdischen Glauben angepöbelt würden. Wörtlich sagte Angela Merkel:
"Wir wollen, dass sich Juden in Deutschland sicher fühlen. Mit dieser Kundgebung machen wir unmissverständlich klar: Jüdisches Leben gehört zu uns. Es ist Teil unserer Identität und Kultur." Weiter sagte sie: "Wer Menschen mit Kippa krankenhausreif schlägt, schlägt uns alle."
"Schauderhafte Wellen von Judenhass"
Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, forderte mehr Courage gegen Antisemitismus. Er betonte, Deutschland habe im Sommer "schauderhafte Wellen von Judenhass" erlebt.
An der Kundgebung nahmen weitere prominente Persönlichkeiten teil - so etwa Bundespräsident Joachim Gauck und SPD-Chef Sigmar Gabriel. Auch Kirchenvertreter kamen und betonten ausdrücklich, sie stünden an der Seite der Juden.
Nach Korrespondentenberichten schwenkten Teilnehmer auch israelische Flaggen und hielten Transparente hoch. Darauf stand zum Beispiel das Wort "Frieden", und zwar auch in arabischer Sprache. Die Polizei gab die Zahl der Menschen mit 5.000 an.
Der Gaza-Krieg hatte auch in Deutschland zu Protesten geführt, bei den immer wieder antisemitische Parolen gerufen wurden.