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Kundgebungen in Wuppertal
Pegida-Demo aufgelöst

Nach Ausschreitungen ist in Wuppertal eine Demonstration der Pegida-Bewegung abgebrochen worden. Die Polizei berichtete von Rangeleien der Teilnehmer, unter die sich auch Hooligans gemischt hätten. Die Einsatzkräfte seien mit Böllern und Flaschen beworfen worden. Daraufhin habe die Einsatzleitung einen geplanten Zug durch die Innenstadt untersagt. Die Veranstaltung sei schließlich abgebrochen worden.

    Mitglieder der Gruppe "Hooligans gegen Salafisten" und ein Polizist bei der Demonstration in Wuppertal.
    Mitglieder der Gruppe "Hooligans gegen Salafisten" bei der Demonstration in Wuppertal. (picture alliance / dpa / Oliver Berg)
    Mindestens ein Pegida-Anhänger wurde laut Polizei festgenommen. Auch rund hundert Salafisten versammelten sich in Wuppertal zu einer Kundgebung. Als Polizisten die Teilnehmer durchsuchten, soll es ebenfalls zu kleineren Zwischenfällen gekommen sein. Hier gab es eine Festnahme.
    Insgesamt weniger Teilnehmer als erwartet
    Mit 3.000 Personen hatte die Polizei bei den verschiedenen Kundgebungen in Wuppertal gerechnet. Dabei geht es um drei Gruppen: Anhänger aus dem salafistischen Umfeld, Unterstützer der Pegida-Bewegung und ein gesellschaftliches Bündnis gegen die beiden Gruppen. Die Behörden hatten wegen des ungewöhnlichen Demo-Mixes bereits vorher von einem bundesweit einmaligen Protesttag gesprochen.
    Die Pegida-Gruppe habe nur einen "mäßigen" Zulauf, erklärte ein Polizeisprecher, ohne präzisere Zahlen zu nennen. Auch Hooligans und Rechtsextreme schlossen sich der Bewegung an. Ursprünglich waren dort 2.000 Teilnehmer erwartet worden - diese Zahl werde aber voraussichtlich nicht erreicht. Einzig die Gegendemonstration, zu der ein Wuppertaler Bündnis gegen Rechtsradikale aufgerufen hatte, verzeichnete mit 700 Personen einen stärkeren Zulauf als gedacht.
    Die Stimmung im Stadtteil Elberfeld war gereizt, wie ein Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Schon vor Beginn der offiziellen Kundgebungen um 15 Uhr mussten Reiterstaffeln der Polizei Hooligans und Autonome auseinanderhalten. Die Polizei sagte den Demonstrationszug der Pegida-Anhänger aus Sicherheitsgründen ab, anschließend kam es zu Tumulten in der Gruppe.
    Protest gegen Extremisten
    Die Behörden in Wuppertal nehmen das Gewaltpotenzial auch wegen der Erfahrungen in den vergangenen Monaten sehr ernst. Ende Oktober war es bei einer Kundgebung in Köln zu schweren Krawallen gekommen. Salafisten hatten sich bereits in Solingen und Bonn Straßenschlachten mit der Polizei geliefert.
    Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) rief zum Protest gegen die Extremisten auf. "Gute Demokraten sollten zeigen, was sie davon halten", sagte er vor Beginn der Demonstrationen. Die Kundgebungen dürften aber nicht verboten werden: Es sei "eben auch der Preis unserer freiheitlichen Demokratie, dass man solche Aufmärsche letztlich nicht verhindern kann", sagte Jung.
    (tzi/pr)