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Kunst aus dem Louvre in Teheran
West-östlicher Kunst-Divan

Ab der kommenden Woche ist der Louvre zu Gast in Irans Hauptstadt: über 50 Artefakte sollen bis Anfang Juni im Nationalmuseum Teheran zu sehen sein. Ein Geniestreich der Kulturdiplomatie, jubelt die Fachpresse.

Jürgen König im Gespräch mit Maja Ellmenreich |
    Touristen warten vor der gläsernen Pyramide im Hof des Louvres
    Der Pariser Louvre ist zu Gast in Teheran (dpa/picture-alliance/Johanne Hoelzl)
    Während der deutsch-iranische Kulturaustausch Ende 2016 spektakulär scheiterte und die Ausstellung der Kunstsammlung von Farah Diba abgesagt werden musste, wird ab der kommenden Woche der Louvre zu Gast in Irans Hauptstadt sein. Über 50 Artefakte sollen bis Anfang Juni im Nationalmuseum Teheran gezeigt werden, darunter vor allem griechische, römische und persische Kunst. Damit will das Museum auch seine Geschichte dokumentieren, die bis zur Gründung ins Jahr 1793 reicht.
    Vor allem die Artefakte und Kunstwerke aus Persien haben einen durchaus politischen Hintergrund, denn sie stammen aus der Zeit der Kadscharen, die von 1779–1925 herrschten. Die Dynastie war dem Westen gegenüber extrem aufgeschlossen. Für die Islamische Republik Iran waren die Kadscharen deswegen immer ein rotes Tuch. Ein enormer Schritt also für das Land, ausgerechnet diese Herrscherfamilie im Nationalmuseum in Teheran zu würdigen.
    Neuausrichtung der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit
    Die Zusammenarbeit basiert auf einem Kooperationsvertrag, den Frankreich und der Iran vor zwei Jahren abgeschlossen haben – im Zuge einer Neuausrichtung der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit, die vor allem auf die Initiative von Staatspräsident Rohani zurückging. Der Iran hofft, mit dieser Kulturkooperation Touristen aus dem Ausland anzulocken und Anschluss an den Westen zu finden. Im Gegenzug werden auch Ausstellungen aus dem Iran nach Frankreich wandern, zum beispiel wird ab Juni im Louvre in Lens persische Kunst gezeigt. Außerdem dürfen französische Archäologen Grabungen im Iran vornehmen.
    Es ist ein Markenzeichen französischer Politik und Diplomatie, bei der Pflege internationaler Kontakte die Kultur mit großer Selbstverständlichkeit als Vermittler einzusetzen, gerade im Dialog mit Ländern, zu denen die Beziehung schwierig ist. Kultur ist natürlich auch ein Wirtschaftsfaktor. Zu Konfrontationen wie der deutsch-iranischen kommt es in der französischen Auslandspolitik jedenfalls nie.