"Da ging's los, dass ich von außen her verschiedenste Materialqualitäten haben wollte und das ist nicht so einfach zu finden. Ich hab auch im Second Hand lange gesucht und hab mich dann für ein neueres Modell entschieden, wo auch Wildleder und Glattleder kombiniert war, oder hier Schlangenlederimitat mit Leder kombiniert und das war mir wichtig, dass es eine eigene Aura auch bekommt vom Material her."
Stefan Wischnewski erzählt, wie das Objekt in seinem Schließfach entstand: Er zerlegte eine Handtasche und einen Geldbeutel in sämtliche Einzelteile und setzte sie neu zusammen. Wer sein Fach in der Garderobe des neuen Lenbachhauses öffnet, erblickt eine pyramidenförmige schwarze Skulptur aus Leder, Samt und Futterstoff.
"Schwarz ist symbolisch sehr belegt, was mir auch in der Umsetzung in der Form wichtig war, und vor allen Dingen: Wir haben in den Schließfächern im Lenbachhaus wie so einen kleinen White Cube und da wollte ich den höchstmöglichen Kontrast dagegensetzen."
Die eingenähten Reißverschlüsse scheinen Öffnungen zum Innern der Skulptur zu sein.
"Wenn wir rübergehen in meine Inspirationsquelle, dass das Schließfach auch eine temporäre Ruhestätte für Wertsachen ist, für persönliche Dinge, dann kann man das Objekt auch so betrachten, dass es in Richtung Urne geht."
Die Details sind unglaublich fein gearbeitet, sogar die Zettel mit den Produktinfos der ehemaligen Handtasche hat Stefan Wischnewski recycelt - ein "Made in China" und das Etikett mit der Produktionnummer:
"R, fünf, vier, vier Mal die Null, neun, sechs, drei, zwei."
"Ich hab eine Handtasche eingeschlossen, darin befinden sich zwei Zeitungen, die FAZ, einige Fotos, mein Flughafenausweis vom Frankfurter Flughafen, weil ich dort arbeite, mein Geldbeutel, ein Handy, ein Täschchen mit Kosmetika und ein Regenschirm,"
erzählt eine Besucherin. Ihr Mann steht lächelnd daneben, er hat nur einen Mantel und einen Regenschirm eingesperrt. Wenige Schritte weiter quetschen drei Studentinnen all ihre Taschen und Jacken in ein gemeinsames Fach. Das bunte Stoffknäuel könnte ebenfalls eine Kunstinstallation abgeben:
"Mal schaun obs noch zugeht, so...perfekt!"
Wer die Museumsbesucher vor den Schließfächern beobachtet, erkennt ganz unterschiedliche Rituale. Manche falten ihr Kleider ordentlich zusammen, bevor sie sie in den Spind legen, andere knautschen sie einfach rein. Die Dinge, die verstaut werden und die Art der Unterbringung erzählen viel über ihre Besitzer - und ihr Verhältnis zu Schließfächern. Albert Coers, Kurator der Ausstellung:
"Den Geldbeutel sperr ich nie ein, den brauch ich immer. Es gibt viele Leute, die auch den Geldbeutel einsperren."
"Das ist ein Schrank in der Öffentlichkeit, der etwas Privates beherbergt."
So definiert die Künstlerin Katharina Weishäupl das Schließfach. Sie hat einen Schrank in der Alten Pinakothek ausgewählt: mit Lüftungslöchern an der Hinterwand der Fächer. Dünne Strohhalme verbinden zwei der Rücken an Rücken stehenden Fächer. Die bunten Halme biegen sich zu Kreisen und Loops im Innern des Schließfachs. Eine dreidimensionale Zeichnung - poetisch, verspielt und ein starker Kontrast zu der kühlen, grauen Schrankwand.
Wenige Schritte entfernt hat Jadranka Kosorcic in ihrem Fach eine Soundinstallation untergebracht: Stimmen von Frauen und Männern, die in New York leben. Die Künstlerin bat fremde Menschen, ihr zwei Stunden lang für ein Porträt Modell zu sitzen. Die Gespräche, die dabei entstanden, zeichnete sie auf und montierte sie aneinander. Gespräche über das Leben in New York, über Freundschaften und Beziehungen.
Die Schließfachinstallationen in den Garderoben der vier beteiligten Münchner Museen sind so vielfältig wie die Stimmen, die aus Jadranka Kosorcics Schließfach dringen - sogar die einer singenden Koreanerin ist dabei.
Stefan Wischnewski erzählt, wie das Objekt in seinem Schließfach entstand: Er zerlegte eine Handtasche und einen Geldbeutel in sämtliche Einzelteile und setzte sie neu zusammen. Wer sein Fach in der Garderobe des neuen Lenbachhauses öffnet, erblickt eine pyramidenförmige schwarze Skulptur aus Leder, Samt und Futterstoff.
"Schwarz ist symbolisch sehr belegt, was mir auch in der Umsetzung in der Form wichtig war, und vor allen Dingen: Wir haben in den Schließfächern im Lenbachhaus wie so einen kleinen White Cube und da wollte ich den höchstmöglichen Kontrast dagegensetzen."
Die eingenähten Reißverschlüsse scheinen Öffnungen zum Innern der Skulptur zu sein.
"Wenn wir rübergehen in meine Inspirationsquelle, dass das Schließfach auch eine temporäre Ruhestätte für Wertsachen ist, für persönliche Dinge, dann kann man das Objekt auch so betrachten, dass es in Richtung Urne geht."
Die Details sind unglaublich fein gearbeitet, sogar die Zettel mit den Produktinfos der ehemaligen Handtasche hat Stefan Wischnewski recycelt - ein "Made in China" und das Etikett mit der Produktionnummer:
"R, fünf, vier, vier Mal die Null, neun, sechs, drei, zwei."
"Ich hab eine Handtasche eingeschlossen, darin befinden sich zwei Zeitungen, die FAZ, einige Fotos, mein Flughafenausweis vom Frankfurter Flughafen, weil ich dort arbeite, mein Geldbeutel, ein Handy, ein Täschchen mit Kosmetika und ein Regenschirm,"
erzählt eine Besucherin. Ihr Mann steht lächelnd daneben, er hat nur einen Mantel und einen Regenschirm eingesperrt. Wenige Schritte weiter quetschen drei Studentinnen all ihre Taschen und Jacken in ein gemeinsames Fach. Das bunte Stoffknäuel könnte ebenfalls eine Kunstinstallation abgeben:
"Mal schaun obs noch zugeht, so...perfekt!"
Wer die Museumsbesucher vor den Schließfächern beobachtet, erkennt ganz unterschiedliche Rituale. Manche falten ihr Kleider ordentlich zusammen, bevor sie sie in den Spind legen, andere knautschen sie einfach rein. Die Dinge, die verstaut werden und die Art der Unterbringung erzählen viel über ihre Besitzer - und ihr Verhältnis zu Schließfächern. Albert Coers, Kurator der Ausstellung:
"Den Geldbeutel sperr ich nie ein, den brauch ich immer. Es gibt viele Leute, die auch den Geldbeutel einsperren."
"Das ist ein Schrank in der Öffentlichkeit, der etwas Privates beherbergt."
So definiert die Künstlerin Katharina Weishäupl das Schließfach. Sie hat einen Schrank in der Alten Pinakothek ausgewählt: mit Lüftungslöchern an der Hinterwand der Fächer. Dünne Strohhalme verbinden zwei der Rücken an Rücken stehenden Fächer. Die bunten Halme biegen sich zu Kreisen und Loops im Innern des Schließfachs. Eine dreidimensionale Zeichnung - poetisch, verspielt und ein starker Kontrast zu der kühlen, grauen Schrankwand.
Wenige Schritte entfernt hat Jadranka Kosorcic in ihrem Fach eine Soundinstallation untergebracht: Stimmen von Frauen und Männern, die in New York leben. Die Künstlerin bat fremde Menschen, ihr zwei Stunden lang für ein Porträt Modell zu sitzen. Die Gespräche, die dabei entstanden, zeichnete sie auf und montierte sie aneinander. Gespräche über das Leben in New York, über Freundschaften und Beziehungen.
Die Schließfachinstallationen in den Garderoben der vier beteiligten Münchner Museen sind so vielfältig wie die Stimmen, die aus Jadranka Kosorcics Schließfach dringen - sogar die einer singenden Koreanerin ist dabei.