"Österreich" und "Anschluss" – darf man sowas als Deutscher sagen, geschweige denn für den Titel einer Ausstellung zitieren? Klar, ist ja Satire, ist schließlich von Jan Böhmermann. Nachdem er uns schon in einer Düsseldorfer Ausstellung in Bildern und Aktionen gezeigt hat, wer wir sind, erklärt er das jetzt auch den Österreichern. "Deuscthland#ASNCHLUSS#Östereich", alles sehr seltsam buchstabiert, ist seit dem Wochenende im Grazer Künstlerhaus zu sehen. Mediengetöse gab es auch, aber nicht wegen der Schau an sich, sondern weil Böhmermann sich öffentlich im österreichischen Rundfunk über Land und Kanzler lustig machte und sich der ORF davon distanzierte.
Bett aus faulen Eiern für Intelligenzia
Um in die Ausstellung zu gelangen, passierten die Besucher*innen eine Passkontrolle, geben ihre Dokumente und Mobiltelefone ab, beschrieb Sandro Droschel vom Künstlerhaus Graz im Dlf eine der zentralen Arbeiten. Dann würden die Gruppen in Österreicher und Ausländer geteilt. Auf einer aus faulen Eiern bestehende Matratze liege die österreichische Intelligenzia.
Minderwertigkeitskomplexe kleiner Staaten
Böhmermann habe einen Umgang mit Öffentlichkeit, der die Meinungsfreiheit mehr als ernst nähme, so Droschel. Die Reaktionen auf das ORF-Interview Böhmermanns seien erstaunlich aufgeregt. Einen deutschen Satiriker brauche es für die Artikulation der Kritik, da die österreichischen ein Stück weit in Böhmermanns Eierbett zu liegen scheinen. Außerdem komme es in kleinen, sich immer wieder minderwertig fühlenden Staaten wie Österreich und Belgien gerne dazu, dass man erst für einen Aufreger sorge, wenn die Stimme der Kritik aus dem Ausland komme, meinte Droschel.