Eine Mauer steht im Kunsthaus Dresden. Mekdes Weldehanna Shebeta hat sie gebaut, sie ist eine von elf Künstlerinnen und Künstlern, die Flucht und Migration zu ihrem Thema macht.
Die äthiopische Sound- und Installationskünstlerin lebt in Bergen, in Norwegen. Auf ihrem langen Fluchtweg über verschiedene Länder in Afrika musste sie viele Mauern überwinden.
Seit sie Kind ist, stellt sie sich die Frage: Warum errichten wir Mauern, die uns Menschen voneinander? Wir alle sind menschliche Wesen, wir brauchen einander. Aber Mauern und damit Grenzen gibt es heute überall.
Sichtbare, wie ihre, jetzt in der Ausstellung im Kunsthaus Dresden zu sehen, aber auch unsichtbare, die sich - unabhängig von der speziellen Situation seit den Aufmärschen von Pegida in Dresden - quer durch die deutsche Gesellschaft und auch durch Europa ziehen.
"Die Frage ist nicht nur, wie geht es den Menschen, die hier ankommen, die Frage ist auch, wie geht es uns, den Menschen bei denen angekommen wird. Und das ist natürlich ganz spannend, weil eine Gesellschaft immer im Fluss ist und wenn so ein Thema jetzt aufgeworfen wird, ist die Frage, wie verhalten wir uns dazu?"
Der Fluss als zentrales Motiv
Eric Hattke, einer von vielen Akteuren in Dresden, die stilles Aussitzen für einen schlechten Weg halten. Morgen starten sie, initiiert von Societaetstheater und Kunsthaus, ein achtmonatiges Projekt zu Kulturen des Ankommens, der Titel: "Am Fluss.
"Der Fluss ist ein ganz, ganz starkes Symbol ..."
... sagt Christiane Mennicke-Schwarz vom Kunsthaus Dresden, denn er sei auch ein Symbol für die existenziellen Bedürfnisse der Menschen.
"Man siedelt am Fluss. Es geht nicht um Fragen von Grenzen, sondern, wo kommen Menschen zusammen und natürlich geht es um Kulturen im Fluss und die Veränderung von Gesellschaft, die ein fortlaufender Prozess ist und nicht erst seit gestern."
Der Fluss, ein großes Motiv für ein großes Kulturfest und mit Ankerpunkten auf vielen zentralen Plätzen der Stadt.
Signale setzen für einen neuen Dialog
"Ich denke es ist eine ganze Folge von Festen, es kommen Künstler aus sehr unterschiedlichen Teilen der Welt, es gibt Ausstellungen, Theateraktionen und was sehr belebend und bereichernd im Stadtraum wirken wird …"
… und ganz unterschiedliche Einstiegsmöglichkeiten für Gespräche bietet. An vielen Aktionen wie dem Riesenboot auf dem Theaterplatz - und das ist so gewollt - kommt man sowieso nicht vorbei. Auch nicht an dem sechs Meter hohen Leuchtturm von Lampedusa am Albertplatz.
"Es ist offen, nicht regensicher, es ist eine Art Skizze."
Thomas Killper hat die begehbare Installation aus echten Wrackteilen und Fotos von auf Lampedusa Gestrandeten gebaut.
"Lampedusa ist ja eine Transitsituation für Menschen, ein Sprungbrett nach Europa, und hier ist auch eine Art Fluktuation möglich, eine Art Transit."
Der Leuchtturm für Lampedusa, einer von vielen offenen Denkräumen mitten in Dresden, jetzt setzen sie Signale für einen neuen Dialog.