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Kunstprojekt von katharinajej
Reicht Euch die Hände!

"Miteinander vertraut werden", so heißt eine Performance von Künstlerin "katharinajej". Sie reichte in Myanmar Passanten die Hände und ließ sich dabei ablichten. Eine Aktion der Annäherung, die gerade auch in Zeiten von Corona auf menschliche Bedürfnisse hinweist, wie die Künstlerin im Dlf sagte.

katharinajej im Gespräch mit Bettina Schmieding |
Zwei Menschen reichen sich die Hände
Hände reichen beim Projekt "miteinander vertraut werden" (Hein Htet Aung)
Sie wollte eigentlich vier Wochen in Yangon, der Hauptstadt von Myanmar, bleiben, wo sie eine Residenz am "New Zero Art Space" innehatte und an ihrem Projekt "miteinander vertraut werden" gearbeitet hatte. Die in Köln lebende Performance-Künstlerin "katharinajej" ist aber kürzlich aufgrund der Corona-Krise und auf Anraten des Auswärtigen Amts vorzeitig zurückgekehrt.
Von Fremdheit zur Vertrautheit
"Fremdheit zu überkommen und vertraut miteinander zu werden", ist das Ziel der Performance gewesen, wie katharinajej im Dlf sagte. "So stand ich da und habe auf Reaktionen gewartet." Es habe ganz viele interessierte Passantinnen und Passanten gegeben, die mit ihr drei Minuten lang die Hände gehalten hätten, "auf ganz verschiedene Arten". Diese Performance wurde in Fotos festgehalten. "So standen wir da - mitten im Yangoner Trubel und Alltag - und wurden wie zu einer lebenden Skulptur."
Anfang März, zur Zeit der Performance, sei Corona noch kein Thema in Yangon gewesen, sagte katharinajej. "Da hatten die Menschen noch keine Bange, mich anzufassen." Auch wenn es dort allgemein eine andere Art von Distanzgefühl gebe.
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Die Künstlerin katharinajej (katharinajej)
Konrakt derzeit nur online
Generell denke sie in der Corona-Krise darüber nach, wann die erste Berührung wieder möglich sein werde. "In Deutschland fühle ich mich gerade ziemlich isoliert." Über Online-Medien sei der Kontakt zwar möglich, aber sie wisse nicht, worauf sie hinblicken werde, wenn die physische Berührung wieder möglich ist.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.