"Ich hätte auch nie gedacht, dass ich jemals Bilder sammle, und um so weniger, dass es so viele werden, und nur aus einer Kunstrichtung und am allerwenigsten, dass ich das an ein Museum verschenke. Das ist alles nicht geplant gewesen."
Zur Sammelleidenschaft ist der frühere Verleger erst spät gekommen. Sein Lebensgefährte, der Bühnenbildner Axel Manthey, stieß das an. In weniger als drei Jahrzehnten hat Christoph Müller eine stattliche Sammlung niederländischer Malerei des 17. Jahrhunderts zusammengetragen.
"Und im Moment mit 155, ist es ein Museum im Museum, weil tatsächlich alle Genres hab ich."
Dazu zählen die Seestücke, Stillleben, Interieurs, Innenansichten von Kirchen, Landschaften, Bauernszenen, Genrebilder. Auf die Frage, warum er Niederländer und nicht Italiener gesammelt habe, sagt Christoph Müller: Die Bilder seien realistisch. Das mache ihren Reiz aus. So sah es aus im 17. Jahrhundert. Was zu sehen ist, gibt es alles. Selbst die Krippen in Weihnachtsszenen stehen in brabantischen Schneelandschaften und von Heiligenscheinen ist da keine Spur. Und dann gibt es doch noch ein privates Motiv für die Sammlung
"Und dann gibt’s diese Seefahrersehnsucht, die ich auch hatte. Als schwäbisches Kind war ich immer an der Nordsee. Das ist direkt mein Ding. Das sind jetzt 28 Marinebilder. Das hat - muss ich ein bisschen angeben - kein deutsches Museum auch nur halb so viel, geschweige denn in der Hauptsammlung. In Berlin hängen gerade mal acht oder neun. Und das ist die größte Niederländersammlung in Deutschland."
Kleine, auf Holz gemalte Bilder
Bis vor kurzem hingen die Bilder noch in einer Berliner Dachgeschoßwohnung. Alle. Nur wenige hat er zurückbehalten.
"Das Museum in Schwerin hätte gern alle genommen, aber da hab ich gesagt, nee, die Sammlung muss standhalten mit nem kritischen Anspruch, nem kunsthistorischen, und so sind die schlechteren noch da."
Die Sammlung umfasst wesentlich sogenannte Kleinmeister, also Bilder, die oft nur 15 mal 17 Zentimeter groß sind. Müller kaufte keine Riesengemälde von Vermeer, Rembrandt oder Honthorst, sondern zahllose Meister, die man kaum kannte. Dreiviertel der Bilder sind auf Holz gemalt, also nicht auf Leinwand. Als die Bilder noch alle zu Hause hingen machten sie deshalb gelegentlich nachts Geräusche. Die trockene Warmluft wirkte sich auf das Material aus. Auch ein Grund ihnen die angemessene Behausung zuteil werden zulassen.
Die Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Schwerin besteht schon länger. Müller kaufte auf Anraten des Kurators. Das Haus kannte er schon zu DDR Zeiten.
"Es ist, wenn nicht das schönste, dann eines der schönsten 19.Jahrhundert-Bauten als Museum, ist total erhalten, hat Krieg und DDR überstanden."
Zum Schrecken des Bewachungspersonals geht Christoph Müller nah an die Bilder heran, wenn er selber Führungen macht. Er lässt Besucher und Teilnehme schon mal die Vögel auf den Bilden zählen oder die Augen schließen und sie müssen dann sagen, was sie gesehen haben. So hängen die Bilder nicht nur an der Wand, sondern ein Kosmos der Niederländer entsteht in Kopf und Herz der Besucher.
"Also ich hab sie übergeben, voll restauriert, mit super guten Rahmen, echten alten meistens. Also, ich bin auch ne Sorge los. Die Sorge für meine Kinder, sage ich jetzt nicht, sondern für meine 138 Maler. Jetzt sind sie in besten Händen."
Informationen
Die Ausstellung im Staatlichen Museum Schwerin ist noch bis zum 16. Februar 2014 zu sehen. Vom 29.11.2014 bis 12.4.2015 wird die Sammlung Müller dann im Augustinermuseum Freiburg ausgestellt.