Älteste Olympiasiegerin
Kunstturnerin Ágnes Keleti stirbt mit 103 Jahren

Die ungarische Kunstturnerin Ágnes Keleti ist mit 103 Jahren gestorben. Die Holocaust-Überlebende hatte in den 50er Jahren fünf Goldmedaillen bei Olympischen Spielen gewonnen. Sie war die älteste noch lebende Olympiasiegerin.

    Agnes Keleti lächelt und zeigt mit ihrer Hand auf fünf Goldmedaillen
    Agnes Keleti mit fünf ihrer Goldmedaillen (Bild aus dem Jahr 2021) (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Laszlo Balogh)
    Wie die staatliche ungarische Nachrichtenagentur berichtet, starb Keleti heute in Budapest. Am 25. Dezember war sie mit einer Lungenentzündung in ein Krankenhaus eingeliefert worden.
    Keleti wurde 1921 in der ungarischen Hauptstadt als Ágnes Klein geboren worden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie 1941 aufgrund ihrer jüdischen Herkunft aus dem ungarischen Turnteam ausgeschlossen und versteckte sich unter einer falschen Identität als Dienstmädchen. Auch ihre Mutter und Schwester überlebten den Holocaust, ihr Vater und weitere Verwandte wurden im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.
    Nach dem Krieg nahm Keleti ihre Turnkarriere wieder auf und trat für Ungarn bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki und 1956 in Melbourne an. Insgesamt gewann sie zehn Medaillen, unter anderem im Bodenturnen und am Stufenbarren. Nach den Spielen in Melbourne kehrte Keleti nicht nach Ungarn zurück, sondern beantragte politisches Asyl in Australien. Später emigrierte sie nach Israel und arbeitete unter anderem als Trainerin der israelischen Turnmannschaft. 2016 kehrte sie nach Budapest zurück. Die israelische Zeitung Haaretz würdigte Keleti als "größte jüdische Athletin der Geschichte".
    Diese Nachricht wurde am 02.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.