Zum Start der Probebohrung spielt die Trachtenkapelle des Musikvereins Spremberg - Feierstimmung in der Lausitz. "Ein herzliches Glückauf!" Das war vor einem Jahr.
Das Industriegebiet Ost am Rande der Stadt im Landkreis Spree-Neiße bietet noch immer viel Gebiet und wenig Industrie. Schon von Weitem sieht man den Bohrturm, 36 Meter hoch, der hier auf die Wiese gestellt wurde. Was man nicht sieht: die Bauarbeiten unter der Erde. Während die Kupferpreise in die Höhe schießen, treiben Arbeiter weitere Erkundungsbohrungen tief in den Boden. Thomas Lautsch, Geschäftsführer der Firma Kupferschiefer Lausitz (KSL):
"Die Erkundung haben wir abgeschlossen, wir haben in diesem Jahr von der Bergbehörde in Cottbus die Abbaurechte für das Kupfer verliehen bekommen und damit sind wir auch legal jetzt in der Phase der Bergwerksentwicklung. Wir hoffen eine Planfeststellung im Jahr 2012 zu bekommen und dann können wir bauen. Und wir würden dann cirka fünf Jahre brauchen, um die Oberfläche mit dem Erzkörper, der ja in 1000 Meter Tiefe liegt, zu verbinden."
In 1000 bis 1300 Metern Tiefe finden die Bergleute eine Lagerstätte, die 50 Zentimeter bis 8 Meter stark ist.
Den Wert schätzen sie auf über 20 Milliarden Euro.
Im Erz von Spremberg sind höchstens zehn Prozent Kupfer enthalten, allerdings bedeuten auch die Verunreinigungen noch Profit, denn es dreht sich um Gold, Silber, Platin, Molybdän und Nickel. Darüber hinaus Metalle, die für die Halbleitertechnik wichtig sind wie Gallium und Selen.
"Wir gehen davon aus, dass wir jetzt zunächst mal bis zum Beginn des Betriebes bis zu einer Milliarde Euro investieren müssen. Die Betriebskosten werden auch hoch sein, weil wir eben eine tiefe Grube sind und man wird natürlich im Laufe der Betriebszeit des Bergwerks weitere Investitionen machen müssen. Wir werden das jetzt nachweisen müssen und nachweisen wollen, dass es sich rechnet; im nächsten halben Jahr."
Auch Brandenburgs Landeskasse wird direkt von einem Kupferabbau profitieren. Bei Bergwerken sieht das Gesetz eine Förderabgabe vor, zehn Prozent des Erlöses gehen ans Land. Die absolute Summe hängt vom Kupferpreis ab. Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (LINKE) ist auch oberster Bergherr im Land Brandenburg:
"Da gibt es aber ein Problem, weil wir schon so lange keinen Bergbau mehr hatten: Das müssen wir erst noch definieren, wie die Förderabgabe ausgestaltet werden kann. Also sie müssen dann abrechnen, die Vorlaufkosten und ... und ... und, aber ich hab nicht nur wegen der Förderabgabe gut lachen, sondern vor allen Dingen, weil hier ein Rohstoff gefördert werden soll. Und weil hier auch Arbeitsplätze entstehen werden."
Aber nicht alle sind so euphorisch. Wolfgang Krüger, der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Cottbus:
"Ich halte das eher für Bergmannsfolklore. Sie wissen, dass ja die Exploration der Kupfervorkommen rund um Spremberg schon zu DDR-Zeiten abgeschlossen war. Man wusste um die entsprechenden Kupferlagerstätten. Man hatte nur nicht das Geld und die Technologie, um wirtschaftlich diese Lagerstätten abzubauen. Es hatte dann einen dramatischen Verfall der Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt gegeben, die das deutlich unwirtschaftlich gemacht hatten. Das ist, glaube ich, eher eine nicht unerhebliche, auch nicht unwichtige, aber es ist eher eine Fußnote dieser ganzen Bergbautradition in der Lausitz ..."
Denn ganz neu ist das Wissen um den "Schatz" nicht. Von 1954 bis 1980 wurde bereits ein Areal von 3 x 15 Kilometern mit 130 Bohrungen erkundet. Damals überlegte die DDR-Regierung, ob sich eine Förderung lohnen könnte. Aber das hätte eine Investition von vier Milliarden DDR-Mark bedeutet, zu teuer für die ewig klamme Planwirtschaft. Am 14. August 1980 kam deshalb der Brief vom Ministerium: "Die Aufbauleitung ist aufzulösen." Sogar ein zweigeschossiges Haus war da schon als Hauptquartier für die Kupfersucher gebaut.
"Ich kann mich erinnern, als Elfjähriger hier mit meinem Vati unterwegs gewesen zu sein. Da stand so hundert Meter weiter rechts von mir ein Bohrturm. Man erkennt noch die Stelle, die müssen damals mit wassergefährdenden Stoffen geschlampert haben, dort wächst also noch heute nichts. Da kann ich mich erinnern ist hier in der Stadt gesprochen worden: Es wird demnächst Kupfer abgebaut."
Der damals Elfjährige ist jetzt Sprembergs Bürgermeister Klaus-Peter Schulze. Die Gewerbesteuer fließt in seine Stadtkasse und er hofft darauf, dass auch die Jugend wieder Hoffnung hat, in der Region einen Job zu finden. Und er schmunzelt, der Vorteil an einem Bergwerk sei doch, dass es nicht ins Ausland verlegt werden kann.
"Es ist kein Erfolg der städtischen Wirtschaftsförderung, dass das hier passiert, sondern es war einfach Zufall, dass vor 250 Millionen Jahren hier das Zechstein-Meer war und an der Stelle ne ziemlich tiefe Stelle war, wo kein Sauerstoff war. Und damit konnten sich der Schiefer und die damit verbundenen Einlagen bilden, die vielleicht in der nächsten Generation Wohlstand und Arbeit bringen."
Und so träumt der Bürgermeister schon davon, dass die Kupfer-Kumpels eines Tages in schmucken Uniformen an Feiertagen durch die Stadt ziehen. Die acht Musiker von der Trachtenkapelle Spremberg wären jedenfalls gerne dabei.
Das Industriegebiet Ost am Rande der Stadt im Landkreis Spree-Neiße bietet noch immer viel Gebiet und wenig Industrie. Schon von Weitem sieht man den Bohrturm, 36 Meter hoch, der hier auf die Wiese gestellt wurde. Was man nicht sieht: die Bauarbeiten unter der Erde. Während die Kupferpreise in die Höhe schießen, treiben Arbeiter weitere Erkundungsbohrungen tief in den Boden. Thomas Lautsch, Geschäftsführer der Firma Kupferschiefer Lausitz (KSL):
"Die Erkundung haben wir abgeschlossen, wir haben in diesem Jahr von der Bergbehörde in Cottbus die Abbaurechte für das Kupfer verliehen bekommen und damit sind wir auch legal jetzt in der Phase der Bergwerksentwicklung. Wir hoffen eine Planfeststellung im Jahr 2012 zu bekommen und dann können wir bauen. Und wir würden dann cirka fünf Jahre brauchen, um die Oberfläche mit dem Erzkörper, der ja in 1000 Meter Tiefe liegt, zu verbinden."
In 1000 bis 1300 Metern Tiefe finden die Bergleute eine Lagerstätte, die 50 Zentimeter bis 8 Meter stark ist.
Den Wert schätzen sie auf über 20 Milliarden Euro.
Im Erz von Spremberg sind höchstens zehn Prozent Kupfer enthalten, allerdings bedeuten auch die Verunreinigungen noch Profit, denn es dreht sich um Gold, Silber, Platin, Molybdän und Nickel. Darüber hinaus Metalle, die für die Halbleitertechnik wichtig sind wie Gallium und Selen.
"Wir gehen davon aus, dass wir jetzt zunächst mal bis zum Beginn des Betriebes bis zu einer Milliarde Euro investieren müssen. Die Betriebskosten werden auch hoch sein, weil wir eben eine tiefe Grube sind und man wird natürlich im Laufe der Betriebszeit des Bergwerks weitere Investitionen machen müssen. Wir werden das jetzt nachweisen müssen und nachweisen wollen, dass es sich rechnet; im nächsten halben Jahr."
Auch Brandenburgs Landeskasse wird direkt von einem Kupferabbau profitieren. Bei Bergwerken sieht das Gesetz eine Förderabgabe vor, zehn Prozent des Erlöses gehen ans Land. Die absolute Summe hängt vom Kupferpreis ab. Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (LINKE) ist auch oberster Bergherr im Land Brandenburg:
"Da gibt es aber ein Problem, weil wir schon so lange keinen Bergbau mehr hatten: Das müssen wir erst noch definieren, wie die Förderabgabe ausgestaltet werden kann. Also sie müssen dann abrechnen, die Vorlaufkosten und ... und ... und, aber ich hab nicht nur wegen der Förderabgabe gut lachen, sondern vor allen Dingen, weil hier ein Rohstoff gefördert werden soll. Und weil hier auch Arbeitsplätze entstehen werden."
Aber nicht alle sind so euphorisch. Wolfgang Krüger, der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Cottbus:
"Ich halte das eher für Bergmannsfolklore. Sie wissen, dass ja die Exploration der Kupfervorkommen rund um Spremberg schon zu DDR-Zeiten abgeschlossen war. Man wusste um die entsprechenden Kupferlagerstätten. Man hatte nur nicht das Geld und die Technologie, um wirtschaftlich diese Lagerstätten abzubauen. Es hatte dann einen dramatischen Verfall der Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt gegeben, die das deutlich unwirtschaftlich gemacht hatten. Das ist, glaube ich, eher eine nicht unerhebliche, auch nicht unwichtige, aber es ist eher eine Fußnote dieser ganzen Bergbautradition in der Lausitz ..."
Denn ganz neu ist das Wissen um den "Schatz" nicht. Von 1954 bis 1980 wurde bereits ein Areal von 3 x 15 Kilometern mit 130 Bohrungen erkundet. Damals überlegte die DDR-Regierung, ob sich eine Förderung lohnen könnte. Aber das hätte eine Investition von vier Milliarden DDR-Mark bedeutet, zu teuer für die ewig klamme Planwirtschaft. Am 14. August 1980 kam deshalb der Brief vom Ministerium: "Die Aufbauleitung ist aufzulösen." Sogar ein zweigeschossiges Haus war da schon als Hauptquartier für die Kupfersucher gebaut.
"Ich kann mich erinnern, als Elfjähriger hier mit meinem Vati unterwegs gewesen zu sein. Da stand so hundert Meter weiter rechts von mir ein Bohrturm. Man erkennt noch die Stelle, die müssen damals mit wassergefährdenden Stoffen geschlampert haben, dort wächst also noch heute nichts. Da kann ich mich erinnern ist hier in der Stadt gesprochen worden: Es wird demnächst Kupfer abgebaut."
Der damals Elfjährige ist jetzt Sprembergs Bürgermeister Klaus-Peter Schulze. Die Gewerbesteuer fließt in seine Stadtkasse und er hofft darauf, dass auch die Jugend wieder Hoffnung hat, in der Region einen Job zu finden. Und er schmunzelt, der Vorteil an einem Bergwerk sei doch, dass es nicht ins Ausland verlegt werden kann.
"Es ist kein Erfolg der städtischen Wirtschaftsförderung, dass das hier passiert, sondern es war einfach Zufall, dass vor 250 Millionen Jahren hier das Zechstein-Meer war und an der Stelle ne ziemlich tiefe Stelle war, wo kein Sauerstoff war. Und damit konnten sich der Schiefer und die damit verbundenen Einlagen bilden, die vielleicht in der nächsten Generation Wohlstand und Arbeit bringen."
Und so träumt der Bürgermeister schon davon, dass die Kupfer-Kumpels eines Tages in schmucken Uniformen an Feiertagen durch die Stadt ziehen. Die acht Musiker von der Trachtenkapelle Spremberg wären jedenfalls gerne dabei.