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Kurzarbeit beim "Tagesspiegel"
"Müssen sehen, dass wir wirtschaftlich überleben"

Der Berliner "Tagesspiegel" hat bereits vor einigen Wochen für Teile der Redaktion Kurzarbeit eingeführt. Die Maßnahmen seien dringend nötig gewesen, sagte "Tagesspiegel"-Geschäftsführerin Ulrike Teschke im Deutschlandfunk. An ein Ende der gedruckten Zeitung glaubt sie dennoch nicht.

Ulrike Teschke im Gespräch mit Thekla Jahn |
Ein Schild wirbt an einem Kiosk in Berlin für die Tageszeitung "Der Tagesspiegel".
Der Berliner "Tagesspiegel" hat einen Teil seiner Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt (picture alliance / Wolfram Steinberg)
Obwohl der Berliner "Tagesspiegel" längst nicht mehr allein aufs Anzeigengeschäft setzt, ist der Verlag nach Ansicht seiner Geschäftsführerin Ulrike Teschke auf finanzielle Entlastung angewiesen. Weil im Laufe der Coronakrise vor allem das Geschäft mit Veranstaltungen und Reisen eingebrochen sei, habe das Unternehmen im April Kurzarbeit für einige seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beantragt.
Davon sei auch ein Teil der Redaktion betroffen, sagte Teschke im Deutschlandfunk. Dies betreffe vor allem die Kulturredaktion, "weil es kaum kulturelle Veranstaltungen gibt". Die Inanspruchnahme staatlichen Geldes sei nicht zu vermeiden. "Wir müssen sehen, dass wir wirtschaftlich überleben", sagte Teschke.

Wirtschaftlich "immer am Rande"

Auch jenseits der Coronakrise sei der Berliner Zeitungsmarkt "sehr angespannt". "Wir kämpfen immer so am Rande, dass wir schwarze Zahlen schreiben", so Teschke. Umso wichtiger sei es, den Qualitätsjournalismus beim "Tagesspiegel" zu erhalten.
Ein Ende der gedruckten Zeitung sieht die Medienmanagerin nicht als Lösung der Finanzprobleme. Viele ihrer Leserinnen und Leser legten nach wie vor Wert auf eine gedruckte Ausgabe. "Print wird zurückgehen, aber ich glaube nie, dass Print verschwinden wird", sagte Teschke.