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Klimawandel
Kurze Atempause für Deutschlands Gletscher

Die vier letzten Gletscher in Deutschland haben den vergangenen Sommer teils besser überstanden als befürchtet. Eine Rettung gibt es für sie laut der Prognose von Forschern trotzdem nicht. Vor allem der Watzmann- und der Blaueisgletscher bei Berchtesgaden haben nach neuen Messungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vergleichsweise wenig Fläche verloren.

    Der Schneeferner-Gletscher an der Zugspitze.
    Der Schneeferner-Gletscher an der Zugspitze. (imago-images / Plusphoto / Martin Hangen)
    In Berchtesgaden habe man am Ende der Saison noch Schnee auf den Gletschern habt, zumindest teilweise, sagt der Glaziologe Christoph Mayer, der für die bayerische Staatsregierung alle paar Jahre einen Gletscherbericht erstellt.
    Der Schnee wirkt sich positiv auf den Gletscher aus. Er reflektiert das Sonnenlicht und schützt damit das Eis. Auch das kalte Frühjahr mit spätem Schneefall habe wahrscheinlich dazu beigetragen, dass sich das Abschmelzen verlangst habe.

    Deutsche Gletscher könnten in 15 Jahren weg sein

    Schlechter sehe es in diesem Jahr an Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze, aus. Am Höllentalferner und am Nördlichen Schneeferner seien die Flächen deutlich kleiner geworden, sagt Mayer. Vor allem der Nördliche Schneeferner habe gelitten, da er der Sonne stark ausgesetzt sei. Die Forscher gehen davon aus, dass Deutschlands letzte Gletscher in etwa 15 Jahren komplett verschwunden sein werden.
    Laura Schmidt von der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus an der Zugspitze sagt, früher hätten Kälteeinbrüche zumindest für ein paar Tage auch im Sommer eine schützende Schneedecke auf das Eis gelegt. Doch das geschiehe immer seltener. Regen, hohe Luftfeuchtigkeit und lange Sonnenperioden würden die Gletscherschmelze beschleunigen.
    Diese Nachricht wurde am 20.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.