Archiv

La Damnation de Faust
"Auch heute noch total modern"

Für den Dirigenten François-Xavier Roth ist "La Damnation de Faust" ein Meisterwerk. Allein schon die Form, die Hector Berlioz für diesen Stoff gewählt habe, sei einzigartig: Es ist weder Oper, noch Oratorium, noch Sinfonie. Berlioz ist so frei, dass er es sogar wagt, am Schluss von Goethes Vorlage abzuweichen.

Am Mikrofon: Susann El Kassar |
    Ein groß besetztes Orchester, dahinter ein Chor. Vorne steht der Dirigent und ein Sänger.
    François-Xavier Roth leitet das Originalklang-Ensemble Les Siècles beim Beethovenfest Bonn 2018. (Barbara Frommann)
    Berlioz war ein romantischer Komponist par excellence, in der Art und Weise, wie er Inspirationsquellen beispielweise aus der Literatur durch sich hindurchgehen ließ und in seiner Musik etwas Eigenes daraus schuf: so auch mit "La Damnation de Faust". Goethes Faust I hatte Hector Berlioz fasziniert. "Ich versuchte weder, das Meisterwerk Goethes zu übersetzen, noch, es nachzuahmen, sondern ließ es lediglich auf mich wirken, in dem Bestreben, seinen musikalischen Gehalt zu erfassen", sagte er später. Tatsächlich ist "La Damnation de Faust" vielmehr eine Reflexion über Goethes Faust, in vier Szenen.
    Beethovenfest Bonn 2018
    Hector Berlioz
    "La Damnation de Faust". Dramatische Legende für Soli, Chor und Orchester in vier Teilen, op. 24 (Auszüge)
    Anna Caterina Antonacci, Marguerite (Sopran)
    Bryan Register, Faust (Tenor)
    Kyle Ketelsen, Mephistophélès (Bass)
    Thibault de Damas, Brander (Bass)
    Tschechischer Philharmonischer Chor Brno
    Les Siècles
    Leitung: François-Xavier Roth
    Aufnahme vom 22.9.2018 aus dem World Conference Center, Bonn