Ich weiß bis heute nicht, warum ich mich darauf eingelassen habe. Es habe mich jemand vom bayerischen Rundfunk empfohlen, und – so die PR-Agentur eines deutschen Konzertveranstalters - ich könne doch Zitate für die ARD einfangen. Schließlich seien einige öffentlich-rechtliche Sender Präsentatoren der allerersten Deutschlandtour der Sängerin – und bräuchten Material.
Wenig später sitzt man dann also im Ferienflieger Richtung USA, das Ticket kostet so viel wie sieben J. Lo-Eintrittskarten der gehobenen Preisklasse. Zusammen mit einer wirklich wirren Reisbegleitung. Die Mischung aus extrovertierten Boulevard-Vertretern, schüchternen Tageszeitungsredakteuren und ultracoolen Privatradio-Moderatoren hat etwas von einem Familientreffen - mit entlegenen Verwandten, bei denen man froh ist, dass man ihnen höchstens ein oder zwei Mal im Leben begegnet.
Doch hier, unter der brennenden Sonne Floridas, verbindet uns zumindest eins: Wir alle wollen die – laut Forbes – erfolgreichste Frau der Welt treffen, die sich wie man das als toughe Geschäftsfrau so tut, einen weitaus jüngeren Lover hält. Mehr als 52 Millionen Dollar hat J. Lo 2011 eingespielt, allerdings nicht mit Konzerten, sondern vor allem mit der Casting Show American Idol.
Nur: Jennifer Lopez zu treffen, ist gar nicht so einfach. Schließlich verhandelt der deutsche Konzertveranstalter nicht mit ihr persönlich, sondern mit Manager Benni Medina, der viel besser im Verhindern als im Arrangieren von Terminen ist. Was bedeutet: Die Reisegruppe muss warten, bis man sich ihrer annimmt – und auf Abruf bereit stehen. Denn: Es werde spontan passieren - sobald Madame Luft habe.
Das scheint am nächsten Tag auch tatsächlich der Fall zu sein – an drei verschiedenen Orten und zu drei verschiedenen Zeiten. Doch J. Lo, so steht es später in der Zeitung, vergnügt sich lieber am Pool eines Luxushotels und denkt gar nicht an Interviews.
Und auch am Abend, bei der ersten von zwei Shows in der American Airlines Arena, dessen Bühne sie sich mit Enrique Iglesias teilt, geht gar nichts. Nicht einmal der schriftlich zugesagte Mitschnitt zweier Songs vom Mischpult. Denn J. Los Tontechniker – so sagt er selbst – kann nur Video, aber nicht Audio. Und dreht das Tonsignal bewusst so weit runter, dass die Aufnahme nicht zu verwenden ist.
Auch am zweiten Tag setzt sich der Frust fort: Wieder keine bestätigter Termin. Madame habe sich eine Erkältung zugezogen, man wisse nicht, ob es trotzdem ginge, aber man solle abends auf jeden Fall zur Show kommen.
Wo der genervte deutsche Konzertveranstalter alles tut, um die Diva zum Reden zu bewegen. Ein mehrseitiges Fax mit angedrohten Konventionalstrafen inklusive. Motto: Ab sofort gibt es nur noch H- statt Eselsmilch.
Und das wirkt Wunder: Die 43-Jährige bittet in einen winzigen Backstage-Raum, begleitet von zwei Bodyguards und einem Pressereferenten, schaut unterkühlt in die Runde, lässt sich von aufdringlichen Mobiltelefonen anblitzen und mit anmaßend schlechten Fragen bombardieren. Etwa von einem Münchner Jugendmagazin, das unbedingt wissen will, ob sie für ihren Auftritt in der Landeshauptstadt auch das passende Outfit habe:
Lopez:"Was soll ich da tragen?"
Bravo: "Ein Dirndl. Ein traditionelles bayerisches Kleid."
Lopez: "Ich glaube, das hatte ich sogar schon mal an – früher, als ich noch ganz jung war. Also mit 20. Ich habe es in einem Second Hand Laden gefunden. Aber auch wirklich getragen."
Doch wenn sie nicht in Erinnerungen schwelgt, entpuppt sich Frau Lopez als knallharter Medienprofi, der die Kunst des Nichtssagens perfektioniert, sich in Punkto Privatleben und Aktivitäten in Film und Mode äußerst wortkarg gibt und den Fokus stets auf das lenkt, was ihr wichtig ist: Die kommenden Konzerte in Berlin, München, Hamburg und Oberhausen.
"Es ist das erste Mal, dass ich mit meiner Show nach Deutschland und nach Europa komme. Was ich sehr aufregend finde. Und es ist meine allererste, richtige Welttournee. In den USA und in Südamerika ist es fantastisch gelaufen. Wir hatten eine großartige Zeit. Und das Publikum scheint es auch genossen zu haben. Von daher bin ich mir sicher: Es wird toll – für alle."
So geht das endlose 20 Minuten. Bis La Lopez auf die Bühne muss - und ich an die Hotelbar. Zum Frustabbau. Denn dass solche inhaltsfreien Zitate niemand braucht, ist abzusehen. Dass die "Bunte" eine Woche später mit dem Exklusivinterview "J. Lo über ihren Lover" aufwartet, ebenso.
Und doch: Es gibt einen Gott. Die euphorischen Berichte bleiben aus. Und Tickets für die Tour gibt es immer noch. Und zwar reichlich.
Wenig später sitzt man dann also im Ferienflieger Richtung USA, das Ticket kostet so viel wie sieben J. Lo-Eintrittskarten der gehobenen Preisklasse. Zusammen mit einer wirklich wirren Reisbegleitung. Die Mischung aus extrovertierten Boulevard-Vertretern, schüchternen Tageszeitungsredakteuren und ultracoolen Privatradio-Moderatoren hat etwas von einem Familientreffen - mit entlegenen Verwandten, bei denen man froh ist, dass man ihnen höchstens ein oder zwei Mal im Leben begegnet.
Doch hier, unter der brennenden Sonne Floridas, verbindet uns zumindest eins: Wir alle wollen die – laut Forbes – erfolgreichste Frau der Welt treffen, die sich wie man das als toughe Geschäftsfrau so tut, einen weitaus jüngeren Lover hält. Mehr als 52 Millionen Dollar hat J. Lo 2011 eingespielt, allerdings nicht mit Konzerten, sondern vor allem mit der Casting Show American Idol.
Nur: Jennifer Lopez zu treffen, ist gar nicht so einfach. Schließlich verhandelt der deutsche Konzertveranstalter nicht mit ihr persönlich, sondern mit Manager Benni Medina, der viel besser im Verhindern als im Arrangieren von Terminen ist. Was bedeutet: Die Reisegruppe muss warten, bis man sich ihrer annimmt – und auf Abruf bereit stehen. Denn: Es werde spontan passieren - sobald Madame Luft habe.
Das scheint am nächsten Tag auch tatsächlich der Fall zu sein – an drei verschiedenen Orten und zu drei verschiedenen Zeiten. Doch J. Lo, so steht es später in der Zeitung, vergnügt sich lieber am Pool eines Luxushotels und denkt gar nicht an Interviews.
Und auch am Abend, bei der ersten von zwei Shows in der American Airlines Arena, dessen Bühne sie sich mit Enrique Iglesias teilt, geht gar nichts. Nicht einmal der schriftlich zugesagte Mitschnitt zweier Songs vom Mischpult. Denn J. Los Tontechniker – so sagt er selbst – kann nur Video, aber nicht Audio. Und dreht das Tonsignal bewusst so weit runter, dass die Aufnahme nicht zu verwenden ist.
Auch am zweiten Tag setzt sich der Frust fort: Wieder keine bestätigter Termin. Madame habe sich eine Erkältung zugezogen, man wisse nicht, ob es trotzdem ginge, aber man solle abends auf jeden Fall zur Show kommen.
Wo der genervte deutsche Konzertveranstalter alles tut, um die Diva zum Reden zu bewegen. Ein mehrseitiges Fax mit angedrohten Konventionalstrafen inklusive. Motto: Ab sofort gibt es nur noch H- statt Eselsmilch.
Und das wirkt Wunder: Die 43-Jährige bittet in einen winzigen Backstage-Raum, begleitet von zwei Bodyguards und einem Pressereferenten, schaut unterkühlt in die Runde, lässt sich von aufdringlichen Mobiltelefonen anblitzen und mit anmaßend schlechten Fragen bombardieren. Etwa von einem Münchner Jugendmagazin, das unbedingt wissen will, ob sie für ihren Auftritt in der Landeshauptstadt auch das passende Outfit habe:
Lopez:"Was soll ich da tragen?"
Bravo: "Ein Dirndl. Ein traditionelles bayerisches Kleid."
Lopez: "Ich glaube, das hatte ich sogar schon mal an – früher, als ich noch ganz jung war. Also mit 20. Ich habe es in einem Second Hand Laden gefunden. Aber auch wirklich getragen."
Doch wenn sie nicht in Erinnerungen schwelgt, entpuppt sich Frau Lopez als knallharter Medienprofi, der die Kunst des Nichtssagens perfektioniert, sich in Punkto Privatleben und Aktivitäten in Film und Mode äußerst wortkarg gibt und den Fokus stets auf das lenkt, was ihr wichtig ist: Die kommenden Konzerte in Berlin, München, Hamburg und Oberhausen.
"Es ist das erste Mal, dass ich mit meiner Show nach Deutschland und nach Europa komme. Was ich sehr aufregend finde. Und es ist meine allererste, richtige Welttournee. In den USA und in Südamerika ist es fantastisch gelaufen. Wir hatten eine großartige Zeit. Und das Publikum scheint es auch genossen zu haben. Von daher bin ich mir sicher: Es wird toll – für alle."
So geht das endlose 20 Minuten. Bis La Lopez auf die Bühne muss - und ich an die Hotelbar. Zum Frustabbau. Denn dass solche inhaltsfreien Zitate niemand braucht, ist abzusehen. Dass die "Bunte" eine Woche später mit dem Exklusivinterview "J. Lo über ihren Lover" aufwartet, ebenso.
Und doch: Es gibt einen Gott. Die euphorischen Berichte bleiben aus. Und Tickets für die Tour gibt es immer noch. Und zwar reichlich.