Aber der Reihe nach: Verglichen mit den 70er und 80er Jahren sank die Giftfracht im Rhein drastisch, mittlerweile fließen rund 90 Prozent aller industriellen und kommunalen Abwässer geklärt in den Fluss, wofür die Anrainerstaaten Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Deutschland und die Niederlande in den letzten 25 Jahren 50 Milliarden Euro ausgegeben haben. Niemand will diese Erfolge klein reden - sagt Helmut Röscheisen, Generalsekretär des Deutschen Naturschutzrings, dem Dachverband aller Umwelt- und Naturschutzverbände in Deutschland - trotzdem gibt es seiner Meinung nach noch viel zu tun. So kritisiert er, dass immer noch aus der Landwirtschaft
"Stickstoffe oder Rückstände von Pflanzenschutzmitteln oberflächig oder über Flüsse in den Rhein gelange. Wir haben das neuere Problem der Mikroverunreinigung insbesondere durch Arzneimittel im großen Umfang, und dem ist nur dadurch beizukommen, dass eine vierte Stufe bei den Kläranlagen gemacht wird, die etwa mit Ozon oder Aktivkohlefiltern arbeitet, das kostet natürlich Geld, aber das müsste die Qualität des Rheinwassers uns schuldig sein."
Hinzu kommen hormonaktive Substanzen etwa aus Weichmachern, Reinigungsmitteln und Kunststoffen, die zu Missbildungen an den Geschlechtsteilen von Fischen führen können. Dies sei nicht hinnehmbar, zumal sich die Situation der Fische durchaus positiv entwickelt hat. Zählten Biologen vor 30 Jahren nur 27 Arten im Rhein, so sind es heute über 60. Im Oberrhein dominieren Döbel, Schneider und der Aal. Im Mittelrhein beherrschen Rotaugen, Flussbarsch und Ukelei das Bild. Eine positive Bilanz, die allerdings nicht über die wenig günstige Artenzusammensetzung hinwegtäuschen darf. Generalisten wie Weißfische, Rotaugen und Brassen kommen immer noch in zu hoher Population vor, während etwa Lachs, Neunauge und Meeresforelle auf ihren Wanderungen immer noch an Wehrbauten scheitern,
"weil noch große Wasserkraftwerke des französischen Stromerzeugers EDF das verhindern, dort werden keine Fischtreppen, Fischaufstiegshilfen gebaut, das kostet alles Geld, das ist aber mit den großen Gewinnen, die die EDF mit ihren Wasserkraftwerken macht, leistbar."
Könnten Wanderfische diese Hürde nehmen, würden sie übrigens in der Schweiz ideale Zustände vorfinden: Dort gibt es für Lachs und Co. an jedem Hindernis Fischtreppen:
"Das kann man dann auch nicht mit Lastwagentransporten machen, wie die EDF vorgeschlagen hat, das ist schlechterdings unmöglich, die Lachse melden sich ja nicht an und können nicht ohne weiteres transportiert werden. Es müssen eben Aufstiegshilfen her und die Nebenflüsse des Rheins durchgängig so gestalten,"
damit die Fische von der Nordsee bis Basel wandern können. Für Aale fordern Umweltschutzverbände bei den Stromerzeugern zusätzlich fischfreundliche Turbinen, die den Tieren einen Durchlass ermöglichen. Ökologen beobachten aber noch etwas anderes: Die vergleichsweise gute Wasserqualität lockt immer mehr Neozoen an, Tiere, die hier nicht heimisch sind und das Artenspektrum verändern:
"Wir haben im Rhein, nachdem sich die Wasserqualität verbessert hat und hier wieder viele Fische leben können, eine Invasion von sehr vielen ursprünglich gebietsfremden Tierarten, die heute sogar in vielen Bereich dominieren,"
sagt Armin Kureck von der ökologischen Rheinstation der Universität zu Köln, und nennt als Beispiel einen Borstenwurm aus dem Kaspischen Meer, der vor einigen Jahren über die Donau und den Main-Donau-Kanal in den Rhein eingewandert ist. Wie sich Neozoen langfristig auf das Ökosystem auswirken, weiß zwar niemand genau, echte Probleme gibt es zurzeit aber nicht:
"Ich persönlich sehe eigentlich das Hereinkommen neuer Arten als eine Bereicherung an. Es kann zeitweise natürlich auch negative Effekte haben, vor allem dann, wenn sie so eine Art explosionsartig sich vermehrt, aber die Erfahrung zeigt, dass viele Invasionen, die wir hatten, sich irgendwann zurückschrauben auf ein normales Maß."
"Stickstoffe oder Rückstände von Pflanzenschutzmitteln oberflächig oder über Flüsse in den Rhein gelange. Wir haben das neuere Problem der Mikroverunreinigung insbesondere durch Arzneimittel im großen Umfang, und dem ist nur dadurch beizukommen, dass eine vierte Stufe bei den Kläranlagen gemacht wird, die etwa mit Ozon oder Aktivkohlefiltern arbeitet, das kostet natürlich Geld, aber das müsste die Qualität des Rheinwassers uns schuldig sein."
Hinzu kommen hormonaktive Substanzen etwa aus Weichmachern, Reinigungsmitteln und Kunststoffen, die zu Missbildungen an den Geschlechtsteilen von Fischen führen können. Dies sei nicht hinnehmbar, zumal sich die Situation der Fische durchaus positiv entwickelt hat. Zählten Biologen vor 30 Jahren nur 27 Arten im Rhein, so sind es heute über 60. Im Oberrhein dominieren Döbel, Schneider und der Aal. Im Mittelrhein beherrschen Rotaugen, Flussbarsch und Ukelei das Bild. Eine positive Bilanz, die allerdings nicht über die wenig günstige Artenzusammensetzung hinwegtäuschen darf. Generalisten wie Weißfische, Rotaugen und Brassen kommen immer noch in zu hoher Population vor, während etwa Lachs, Neunauge und Meeresforelle auf ihren Wanderungen immer noch an Wehrbauten scheitern,
"weil noch große Wasserkraftwerke des französischen Stromerzeugers EDF das verhindern, dort werden keine Fischtreppen, Fischaufstiegshilfen gebaut, das kostet alles Geld, das ist aber mit den großen Gewinnen, die die EDF mit ihren Wasserkraftwerken macht, leistbar."
Könnten Wanderfische diese Hürde nehmen, würden sie übrigens in der Schweiz ideale Zustände vorfinden: Dort gibt es für Lachs und Co. an jedem Hindernis Fischtreppen:
"Das kann man dann auch nicht mit Lastwagentransporten machen, wie die EDF vorgeschlagen hat, das ist schlechterdings unmöglich, die Lachse melden sich ja nicht an und können nicht ohne weiteres transportiert werden. Es müssen eben Aufstiegshilfen her und die Nebenflüsse des Rheins durchgängig so gestalten,"
damit die Fische von der Nordsee bis Basel wandern können. Für Aale fordern Umweltschutzverbände bei den Stromerzeugern zusätzlich fischfreundliche Turbinen, die den Tieren einen Durchlass ermöglichen. Ökologen beobachten aber noch etwas anderes: Die vergleichsweise gute Wasserqualität lockt immer mehr Neozoen an, Tiere, die hier nicht heimisch sind und das Artenspektrum verändern:
"Wir haben im Rhein, nachdem sich die Wasserqualität verbessert hat und hier wieder viele Fische leben können, eine Invasion von sehr vielen ursprünglich gebietsfremden Tierarten, die heute sogar in vielen Bereich dominieren,"
sagt Armin Kureck von der ökologischen Rheinstation der Universität zu Köln, und nennt als Beispiel einen Borstenwurm aus dem Kaspischen Meer, der vor einigen Jahren über die Donau und den Main-Donau-Kanal in den Rhein eingewandert ist. Wie sich Neozoen langfristig auf das Ökosystem auswirken, weiß zwar niemand genau, echte Probleme gibt es zurzeit aber nicht:
"Ich persönlich sehe eigentlich das Hereinkommen neuer Arten als eine Bereicherung an. Es kann zeitweise natürlich auch negative Effekte haben, vor allem dann, wenn sie so eine Art explosionsartig sich vermehrt, aber die Erfahrung zeigt, dass viele Invasionen, die wir hatten, sich irgendwann zurückschrauben auf ein normales Maß."