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Länderspielreisen in Corona-Zeiten
"Wichtiges Signal in Richtung der Sportgemeinschaft"

Trotz Kontaktbeschränkungen und Reisewarnungen finden Länder- und Europapokalspiele weiter statt. Sport-Staatssekretär Stephan Mayer (CSU) bezeichnet das im Dlf als "richtig". Zum einen gebe es Ausnahmen für Dienstreisen, zum anderen würden professionelle Hygienekonzepte umgesetzt.

Stephan Mayer im Gespräch mit Marina Schweizer |
Kai Havertz (Deutschland) kollidiert mit Okay Yokuslu (l, Türkei)
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft geht in der kommenden Woche auf Länderspielreise. (dpa)
Aufgrund der Corona-Pandemie gelten in Deutschland aktuell Reisewarnungen und Kontaktbeschränkungen. Der Breitensport steht sogar gänzlich still. Im Profi-Bereich finden Länder- und Europapokalspiele aber weiterhin statt, auch wenn Sportler dafür in Risikogebiete im Ausland reisen müssen. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Stephan Mayer (CSU), bezeichnete das im Dlf als "richtig": "Zum einen geht es dabei auch um eine Qualifikation für Europa- und Weltmeisterschaften. Zum anderen wird damit auch ein wichtiges Signal in die Richtung der Sportgemeinschaft und auch der Breitensportler gesandt, dass es auch Zeit nach Corona gibt und es sich lohnt, sich weiter sportlich zu betätigen."
Für Mayer sind diese Länderspiele auch ein Mutmacher für den Rest der Bevölkerung, die von der Pandemie stark betroffen ist. "Deutschland ist eine sportbegeisterte Nation und persönlich habe ich den Eindruck, dass die Länderspiele, die dann auch über die Medien verfolgbar sind, ein Zeichen der Hoffnung sind", sagte er.
Der CSU-Politiker Stephan Mayer auf dem CSU-Parteitag am 18.10.2019 in München
CSU-Politiker Stephan Mayer (dpa / Sven Simon)
"Es gibt Ausnahmen für Dienstreisen"
Als Signal an die Bevölkerung, die Reisewarnungen der Bundesregierung zu ignorieren, will Mayer Länderspiele dagegen nicht verstanden wissen. "Es gibt Ausnahmen für Dienstreisen", so Mayer. "Man muss sehen, dass die Sportlerinnen und Sportler zum größten Teil Profisportler. Vor dem Hintergrund bin ich der Meinung, dass diese Reisen im Zuge der Länderspiele zu rechtfertigen sind. Es sind keine Vergnügungsreisen. Man muss insgesamt auch noch sehen, dass sowohl im Handball, im Eishockey, als auch im Fußball sehr professionelle Hygienekonzepte umgesetzt werden. Wenn das nicht der Fall wäre, wären Länderspiele nicht zu rechtfertigen."
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Aber auch mit Hygienekonzepten hatten sich Sportler bereits auf Auslandsreisen mit dem Coronavirus angesteckt, etwa bei Basketball-Bundesligist Alba Berlin. "Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht", sagte Mayer. "Ich bin der festen Überzeugung, dass die Hygienekonzepte der entsprechenden Verbände all den Ansprüchen genügen, die wir in der Politik setzen. Ich habe mich persönlich davon überzeugt, dass die Umsetzung sehr der Konzepte gewissenhaft vorgenommen wird. So werden Infektionen mit der größtmöglichen Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen." Als Beispiel nannte Mayer das Hygienekonzept der Deutschen Fußball-Liga, das vielen anderen Verbänden als Vorbild gedient habe.
Zahl der Tests in Fußball-Bundesliga "gering"
Diskutiert wurde in der Öffentlichkeit im Zusammenhang mit dem DFL-Konzept über die Anzahl der Corona-Tests, die die Fußball-Vereine in Anspruch nehmen würden. Aktuell warnen die Labore wieder vor Überlastung. Mayer hält es aber weiter für zulässig, dass die Bundesligisten Corona-Test machen, "weil die Gesamtzahl relativ gering ist im Vergleich zur Zahl an Tests, die in Deutschland wöchentlich durchgeführt werden". Während in Deutschland jede Woche 1,6 Millionen PCR-Tests durchgeführt würden, nehme die Fußball-Bundesliga nur eine geringe vierstelle Anzahl in Anspruch. Die Fußball-Bundesliga nehme deshalb aus seiner Sicht niemandem Tests weg, so Mayer. "Wenn dies der Fall wäre, wären die Tests der Bundesligisten unter einem anderen Licht zu beurteilen."