Einst Urlauberparadies und Naturschutzreservoir für Seeschildkröten, geriet Lampedusa immer öfter in die Schlagzeilen, weil es die zunehmenden Flüchtlingsströme nicht mehr bewältigen konnte. Vor allem nicht nach den Revolutionen in Nordafrika. Die unzureichenden Hilfsmaßnahmen für die Ankömmlinge und nicht zuletzt die dramatischen Unglücksfälle mit vielen Hundert Toten direkt vor seiner Küste haben Lampedusa endgültig zu einem Brennpunkt der europäischen Flüchtlingspolitik gemacht. Dieser andauernde Ausnahmezustand hat Spuren bei den Bewohnern der Insel hinterlassen.
Die Einheimischen haben sich verändert. Die einst geschlossene Gemeinschaft aus Fischern und ein paar Hotelbesitzern ist sich ihrer europäischen Dimension bewusst geworden. Unentwegt schildert Bürgermeisterin Giusy Nicolini die Lage der gut 6000 Inselbewohner auf Konferenzen und in politischen Debatten in Italien und im Ausland. Dabei wird immer klarer, dass die Tradition der Aufnahme notleidender Menschen bei den Lampedusanern nach wie vor ungebrochen ist, sie alleine aber überfordert sind mit einem Problem, das ganz Europa etwas angeht.
Manuskripte zum Herunterladen und Nachlesen: