Es ist kurz nach Elf, durch die runtergelassenen Jalousien scheinen einzelne Sonnenstrahlen ins Schlafzimmer von Camilla Christensen hinein. Eine Viertelstunde später ist die 31-jährige geduscht und angezogen. Auf dem Esstisch im Wohnzimmer steht ein Tablett mit Broten, einem Pott dampfenden Kaffee sowie der Tageszeitung. Frühaufstehen, sagt Camilla, ist nicht ihre Sache:
" Wenn ich ab acht Uhr im Büro sitzen müssten, wären die ersten Stunden alles andere als effektiv. Ich säße vor dem Computer, würde Emails lesen und jede Menge Kaffee trinken, aber ich würde nicht viel schaffen. Natürlich wäre es mir nicht unmöglich, um diese Zeit zu arbeiten. Doch wie gesagt: eine effektivere Mitarbeiterin wäre ich nicht. "
Um kurz vor Eins steigt Camilla die Treppen zu ihrem Arbeitgeber hinauf - die Cafés und Restaurants im Viertel sind um diese Zeit mit Menschen gefüllt, die die erste Hälfte des Arbeitstages bereits hinter sich. Nicht so Camilla. Ihr Arbeitgeber - ein weltweit agierender Reiseversicherer - lässt ihr freie Hand, wann sie arbeiten möchte, solange sie ihre 37,5 Stunden die Woche erfüllt.
" Oft treffe ich sehr wichtige Entscheidungen - Entscheidungen, bei denen sehr viel Geld im Spiel ist. Einerseits kann es die Firma enorme Summen kosten, wenn ich einen Fehler mache. Andererseits sind unsere Versicherten oft abhängig davon, dass es schnell geht - etwa, wenn sie im Ausland einen Unfall haben und ein Krankenhaus gefunden werden muss. Ich muss also wach sein, sobald ich mich an meinen Schreibtisch setze. "
Camillas Chef, der Engländer John Stubbington, weiß, wie schwierig es ist, die richtigen Mitarbeiter für ein Unternehmen zu gewinnen. Bei einer Arbeitslosigkeit von inzwischen zwei Prozent sei der Wettbewerb um die besten Köpfe enorm. Habe man diese erst einmal gefunden, tue man viel, um sie zu halten.
" Im Laufe der Jahre haben wir gelernt, dass Flexibilität ein wichtiger Faktor ist - für unsere Kunden, die uns 24 Stunden am Tag erreichen können, aber auch, um die richtigen Mitarbeiter zu rekrutieren. Die Balance zwischen dem Arbeits- und Privatleben ist heutzutage wichtig. Seitdem unsere Angestellten nach ihrem eigenen Rhythmus arbeiten, ist ihre Zufriedenheit enorm gestiegen, aber auch ihre Effektivität. Und so profitieren beide Seiten. "
Und eben das sei der Kerngedanke der sogenannten B-Gesellschaft, sagt die Erfinderin dieses Konzeptes, die promovierte Ingenieurin Camilla Kring. Flexible Arbeitszeiten lägen im Eigeninteresse von Unternehmen und führten letztendlich zu besseren Resultaten:
" In der globalen Wirtschaft spielen Zeit und Raum eine immer geringere Rolle. Wir in Dänemark leben von unseren Köpfen, von immateriellen Dingen. Über 80 Prozent des Kapitals einer Firma ist unsichtbar, liegt in der Innovation und Kreativität der Mitarbeiter. Wir müssen Strukturen schaffen, die zu den einzelnen Mitarbeitern passen, anstatt sie in Strukturen zu zwingen, die aus der Landwirtschafts- und Industriegesellschaft herstammen. "
Und so plädiert Camilla Kring für Kindergärten, die von 10 bis 20 Uhr geöffnet haben, für Schulen, deren Unterricht erst am späten Vormittag beginnt, für Behörden und Einrichtungen, die bis spät abends geöffnet haben - nicht anstatt, sondern in Ergänzung zu den bestehenden Strukturen. Eine flexible Gesellschaft, in der A- und B-Menschen, Frühaufsteher und Morgenmuffel Platz haben, sei möglich, ist Camilla Kring überzeugt. Es gelte allein, die Blockaden in den Köpfen der Menschen zu überwinden.
" Natürlich lassen sich all diese Dinge organisieren. Wenn es in einer Straße vier Kindergärten gibt, na, dann lass drei ihre jetzigen Öffnungszeiten behalten, aber den vierten später aufhaben. Das würde auch unser Infrastruktur zugute kommen. Anstatt immer neue Straßen, Brücken, Autobahnen zu bauen, sollte man die Arbeitszeiten flexibilisieren - dann würde sich der Verkehr sehr viel besser über den Tag verteilen. Alle würden profitieren - die Unternehmen bekommen effektivere Mitarbeiter und die Mitarbeiter eine höhere Lebensqualität. "
" Wenn ich ab acht Uhr im Büro sitzen müssten, wären die ersten Stunden alles andere als effektiv. Ich säße vor dem Computer, würde Emails lesen und jede Menge Kaffee trinken, aber ich würde nicht viel schaffen. Natürlich wäre es mir nicht unmöglich, um diese Zeit zu arbeiten. Doch wie gesagt: eine effektivere Mitarbeiterin wäre ich nicht. "
Um kurz vor Eins steigt Camilla die Treppen zu ihrem Arbeitgeber hinauf - die Cafés und Restaurants im Viertel sind um diese Zeit mit Menschen gefüllt, die die erste Hälfte des Arbeitstages bereits hinter sich. Nicht so Camilla. Ihr Arbeitgeber - ein weltweit agierender Reiseversicherer - lässt ihr freie Hand, wann sie arbeiten möchte, solange sie ihre 37,5 Stunden die Woche erfüllt.
" Oft treffe ich sehr wichtige Entscheidungen - Entscheidungen, bei denen sehr viel Geld im Spiel ist. Einerseits kann es die Firma enorme Summen kosten, wenn ich einen Fehler mache. Andererseits sind unsere Versicherten oft abhängig davon, dass es schnell geht - etwa, wenn sie im Ausland einen Unfall haben und ein Krankenhaus gefunden werden muss. Ich muss also wach sein, sobald ich mich an meinen Schreibtisch setze. "
Camillas Chef, der Engländer John Stubbington, weiß, wie schwierig es ist, die richtigen Mitarbeiter für ein Unternehmen zu gewinnen. Bei einer Arbeitslosigkeit von inzwischen zwei Prozent sei der Wettbewerb um die besten Köpfe enorm. Habe man diese erst einmal gefunden, tue man viel, um sie zu halten.
" Im Laufe der Jahre haben wir gelernt, dass Flexibilität ein wichtiger Faktor ist - für unsere Kunden, die uns 24 Stunden am Tag erreichen können, aber auch, um die richtigen Mitarbeiter zu rekrutieren. Die Balance zwischen dem Arbeits- und Privatleben ist heutzutage wichtig. Seitdem unsere Angestellten nach ihrem eigenen Rhythmus arbeiten, ist ihre Zufriedenheit enorm gestiegen, aber auch ihre Effektivität. Und so profitieren beide Seiten. "
Und eben das sei der Kerngedanke der sogenannten B-Gesellschaft, sagt die Erfinderin dieses Konzeptes, die promovierte Ingenieurin Camilla Kring. Flexible Arbeitszeiten lägen im Eigeninteresse von Unternehmen und führten letztendlich zu besseren Resultaten:
" In der globalen Wirtschaft spielen Zeit und Raum eine immer geringere Rolle. Wir in Dänemark leben von unseren Köpfen, von immateriellen Dingen. Über 80 Prozent des Kapitals einer Firma ist unsichtbar, liegt in der Innovation und Kreativität der Mitarbeiter. Wir müssen Strukturen schaffen, die zu den einzelnen Mitarbeitern passen, anstatt sie in Strukturen zu zwingen, die aus der Landwirtschafts- und Industriegesellschaft herstammen. "
Und so plädiert Camilla Kring für Kindergärten, die von 10 bis 20 Uhr geöffnet haben, für Schulen, deren Unterricht erst am späten Vormittag beginnt, für Behörden und Einrichtungen, die bis spät abends geöffnet haben - nicht anstatt, sondern in Ergänzung zu den bestehenden Strukturen. Eine flexible Gesellschaft, in der A- und B-Menschen, Frühaufsteher und Morgenmuffel Platz haben, sei möglich, ist Camilla Kring überzeugt. Es gelte allein, die Blockaden in den Köpfen der Menschen zu überwinden.
" Natürlich lassen sich all diese Dinge organisieren. Wenn es in einer Straße vier Kindergärten gibt, na, dann lass drei ihre jetzigen Öffnungszeiten behalten, aber den vierten später aufhaben. Das würde auch unser Infrastruktur zugute kommen. Anstatt immer neue Straßen, Brücken, Autobahnen zu bauen, sollte man die Arbeitszeiten flexibilisieren - dann würde sich der Verkehr sehr viel besser über den Tag verteilen. Alle würden profitieren - die Unternehmen bekommen effektivere Mitarbeiter und die Mitarbeiter eine höhere Lebensqualität. "