"Ich bin hier als einer der beiden Betreiber des Situativen Brachland Museums."
Matthias Schamp: Künstler. Museumsleiter. Urbaner Aktivist.
"Heute sind wir hier, um ein spezielles Ereignis zu feiern, nämlich die Eröffnung von der Nymphenburg."
Schamp steht vor einer eingezäunten Brache, auf unebenem Boden, direkt zwischen dem Bochumer Bermudadreieck und Bahngleisen. Unkraut zwischen Schotter und Bäumen. Ein altes Areal mitten in der Innenstadt. Betreten verboten. Bislang.
"Ich denke, ich schließe jetzt einfach mal auf. Wer sich der Survival-Tour anschließen will, der folgt mir."
Knapp 30 Besuchern wollen diese erste offizielle Ausstellung sehen. Ein Triumph. Die Stadt hat ihm für einen Monat den Schlüssel für das Tor zur grünen Oase überlassen. Seit über einem Jahr kämpft er dafür, die Brache künstlerisch nutzen zu dürfen. Dafür erklärte er das Gelände zum Situativen Brachland Museum. Aktionskunst im öffentlichen Raum. Damals schmissen 49 Künstlern ihre Werke über den Zaun, nannten es "informelle" Besitznahme. Ein Geschenk an die Brache. Und an die Stadt.
"Das war ja mein ursprüngliches Angebot an die Stadt. Gebt mir den Schlüssel, ich mache hier ehrenamtlich was, kostet die Stadt nichts. Ich dachte da an drei Künstlergespräche am Lagerfeuer, vielleicht zwei botanische Führungen. Das ist ja die einfachste Weise, wie eine Stadt zu einer Kulturinstitution eigentlich kommen kann."
"Ab hier beginnt eigentlich das Gebiet der Ödlandschrecke."
Der Schweizer Kunstprofessor Res Ingold, Gründer der perfekt imitierten, fiktiven Fluggesellschaft Ingold-Airlines, ist der erste Künstler, der im Situativen Brachland Museum ausstellt. Hier hat er einen Flughafen für die blauflügelige Ödlandschrecke geschaffen. Also, besser gesagt: Er hat die Fläche umgedeutet, Schotterhaufen zu Nymphenburgen erklärt und eine 100 Meter lange Landebahn gesichtet. Zeit und Kostenrahmen konnten eingehalten werden. Ein Fiasko wie in Berlin blieb erspart. "bochum greenway aircross" nennt sich das Projekt für die vermeintlich natürliche Brachenbewohnerin, die sich als Stock tarnt.
"Und weil die Ödlandschrecke eine hervorragende Fliegerin ist, ist das adäquate Biotop eben ein Flugplatz."
"Ist das hier die Landebahn? Nee, das ist noch nicht die Landebahn."
Grenzen neu ausloten, die Ödnis der ungenutzten Brache verschrecken und sie als Kunst begreifen, ihr einen neuen Sinn geben. Das ist das Ziel von Res Ingold und Matthias Schamp.
"Ich würde es natürlich persönlich bedauern, wenn es bebaut wird. Aber ich bin durchaus in der Lage, zu verstehen, dass das Gelände einen Wert für die Stadt darstellt. Und Bochum ist auch keine reiche Kommune, die soll meinetwegen den Wert realisieren."
Das Situative Brachland Museum ist ein Projekt, das auch an anderen Orten funktionieren könnte. Als ein kulturpolitisches Statement sieht Schamp seine Aktionen aber nicht. Er ist eben vor allem ein kreativer Aktivist, der einen Unort zu Kunst werden lässt und metaphorische Sinnwelten schafft. Aktionskunst, die gar nicht öde ist.
"Wir sind für alle Eventualitäten gewappnet. Also entweder wird das Gelände hier bebaut, was ich durchaus auch begrüßen würde. Oder eben vielleicht wird ja auch Bochum abgerissen und dann hat die Ödlandschrecke schon gleich eine Einfallschneise, um dieses neue Biotop zu besiedeln."
Matthias Schamp: Künstler. Museumsleiter. Urbaner Aktivist.
"Heute sind wir hier, um ein spezielles Ereignis zu feiern, nämlich die Eröffnung von der Nymphenburg."
Schamp steht vor einer eingezäunten Brache, auf unebenem Boden, direkt zwischen dem Bochumer Bermudadreieck und Bahngleisen. Unkraut zwischen Schotter und Bäumen. Ein altes Areal mitten in der Innenstadt. Betreten verboten. Bislang.
"Ich denke, ich schließe jetzt einfach mal auf. Wer sich der Survival-Tour anschließen will, der folgt mir."
Knapp 30 Besuchern wollen diese erste offizielle Ausstellung sehen. Ein Triumph. Die Stadt hat ihm für einen Monat den Schlüssel für das Tor zur grünen Oase überlassen. Seit über einem Jahr kämpft er dafür, die Brache künstlerisch nutzen zu dürfen. Dafür erklärte er das Gelände zum Situativen Brachland Museum. Aktionskunst im öffentlichen Raum. Damals schmissen 49 Künstlern ihre Werke über den Zaun, nannten es "informelle" Besitznahme. Ein Geschenk an die Brache. Und an die Stadt.
"Das war ja mein ursprüngliches Angebot an die Stadt. Gebt mir den Schlüssel, ich mache hier ehrenamtlich was, kostet die Stadt nichts. Ich dachte da an drei Künstlergespräche am Lagerfeuer, vielleicht zwei botanische Führungen. Das ist ja die einfachste Weise, wie eine Stadt zu einer Kulturinstitution eigentlich kommen kann."
"Ab hier beginnt eigentlich das Gebiet der Ödlandschrecke."
Der Schweizer Kunstprofessor Res Ingold, Gründer der perfekt imitierten, fiktiven Fluggesellschaft Ingold-Airlines, ist der erste Künstler, der im Situativen Brachland Museum ausstellt. Hier hat er einen Flughafen für die blauflügelige Ödlandschrecke geschaffen. Also, besser gesagt: Er hat die Fläche umgedeutet, Schotterhaufen zu Nymphenburgen erklärt und eine 100 Meter lange Landebahn gesichtet. Zeit und Kostenrahmen konnten eingehalten werden. Ein Fiasko wie in Berlin blieb erspart. "bochum greenway aircross" nennt sich das Projekt für die vermeintlich natürliche Brachenbewohnerin, die sich als Stock tarnt.
"Und weil die Ödlandschrecke eine hervorragende Fliegerin ist, ist das adäquate Biotop eben ein Flugplatz."
"Ist das hier die Landebahn? Nee, das ist noch nicht die Landebahn."
Grenzen neu ausloten, die Ödnis der ungenutzten Brache verschrecken und sie als Kunst begreifen, ihr einen neuen Sinn geben. Das ist das Ziel von Res Ingold und Matthias Schamp.
"Ich würde es natürlich persönlich bedauern, wenn es bebaut wird. Aber ich bin durchaus in der Lage, zu verstehen, dass das Gelände einen Wert für die Stadt darstellt. Und Bochum ist auch keine reiche Kommune, die soll meinetwegen den Wert realisieren."
Das Situative Brachland Museum ist ein Projekt, das auch an anderen Orten funktionieren könnte. Als ein kulturpolitisches Statement sieht Schamp seine Aktionen aber nicht. Er ist eben vor allem ein kreativer Aktivist, der einen Unort zu Kunst werden lässt und metaphorische Sinnwelten schafft. Aktionskunst, die gar nicht öde ist.
"Wir sind für alle Eventualitäten gewappnet. Also entweder wird das Gelände hier bebaut, was ich durchaus auch begrüßen würde. Oder eben vielleicht wird ja auch Bochum abgerissen und dann hat die Ödlandschrecke schon gleich eine Einfallschneise, um dieses neue Biotop zu besiedeln."