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Landtagswahl Bayern
Historische Ergebnisse für CSU und Grüne

Die CSU hat bei der Landtagswahl ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren. Mit Forderungen über personellen Konsequenzen hält man sich derzeit noch zurück. Der Jubel bei den Grünen könnte dagegen kaum größer sein: Nie zuvor hat die Partei in Bayern so viele Stimmen bekommen.

Von Tobias Krone |
    Der Bundesvorsitzende Robert Habeck (l) und der bayerische Spitzenkandidat von Bündnis 90/Die Grünen, Ludwig Hartmann springen bei der Wahlparty der Partei von der Bühne ins Publikum.
    Der Jubel bei den Grünen in Bayern ist groß (dpa / Karl-Josef Hildenbrand)
    Ein historisch schlechtes Wahlergebnis. Und ein sichtlich enttäuschter Markus Söder tritt kurz nach 18 Uhr an die Mikrofone.
    "Natürlich ist es heute kein einfacher Tag für die CSU. Wir haben kein gutes Ergebnis erzielt. Wir haben teilweise ein schmerzhaftes Ergebnis erzielt. Wir werden den Wahlabend noch abwarten müssen. Wir nehmen das Ergebnis an, auch mit Demut."
    Seit Monaten schon haben die Christsozialen desolate Umfragewerte vor sich hergetragen. Nun liegt sie bei 37,4 Prozent. Und damit 10 Prozentpunkte unter dem Ergebnis von 2013. Ministerpräsident Markus Söder sieht die Ursachen nicht in der bayerischen Landespolitik.
    "Natürlich ist klar – das spürt man ja auch an den Wahlergebnissen an den anderen Parteien -, dass die Hauptherausforderung der letzten Jahren auch eine Diskussion war, die auch in Berlin geführt wurde. Man sieht den Bundestrend, der stattfindet. Vom Bundestrend sich völlig abzukoppeln ist nicht so leicht."
    Viele machen Seehofer verantwortlich
    Für das historisch schlechte Abschneiden machen viele in der CSU Parteichef Horst Seehofer und seinen Streit mit den Koalitionsparteien in Berlin verantwortlich. Allerdings hielt man sich in der Partei mit der Forderung nach personellen Konsequenzen heute weitestgehend zurück. Seehofer zumindest sieht vorerst den Fehler nicht bei sich. Heute nur soviel:
    "Natürlich wird es in den nächsten Wochen auch darauf ankommen, dass wir genau aufarbeiten, woran dieses Ergebnis liegt. Das werden wir wie immer in aller Sorgfalt tun und dann auch die nötigen Konsequenzen daraus ziehen."
    Ein anderes Bild bei den bayerischen Grünen. Bei Verkündung der ersten Hochrechnung um 18 Uhr platzen die Konfettikanonen – Jubel im grünen Glitzerregen. Und eine Spitzenkandidatin Katharina Schulze im Freudentaumel:
    "Am heutigen Abend überwiegt die Freude und auch die Dankbarkeit, dass so viele Wählerinnen und Wähler uns ihr Vertrauen geschenkt haben. Ich freue mich ganz ungemein, dass die Themen, die wir nach vorne gestellt haben, nämlich gleiche Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, gleiche Rechte und Chancen für Frauen, eine proeuropäische Politik, eine Pro-Demokratie-Politik - dass die von so vielen Menschen geteilt wurde."
    Grüne fahren bestes Ergebnis ihrer Geschichte ein
    Das Ergebnis ist das beste in der Geschichte der Grünen. Seit 1982 sind sie im bayerischen Landtag. Vor fünf Jahren verhagelten ihnen Steuererhöhungspläne im Wahlprogramm das Wahlergebnis. Damals waren es knapp 9 Prozent. Nun etwa doppelt so viel.
    Doch zu Schwarz-Grün kommt es wohl nicht. Die erste Koalitionsalternative für die CSU – und wohl auch die leichtere für die Christsozialen wären die Freien Wähler, eine konservative Regionalpartei, die in Bayern zahlreiche Bürgermeister stellt. Sie kann sich freuen über gute Ergebnisse. Spitzenkandidat Hubert Aiwanger vor Parteifreunden:
    "Zumindest unterm Strich wird es für eine bürgerliche Koalition reichen. Das war seit Monaten unser Ziel. Wir haben immer gesagt, wir wollen Bayern davor bewahren, dass hier schwarz-grüne oder sonst irgendwelche Spielchen Einzug halten."
    Die Freien Wähler, die sich auf 11,4 Prozent leicht verbessern konnten, stehen für eine ähnlich restriktive Asylpolitik wie die CSU. Ideologisch versteht man sich gut mit den Christsozialen, Differenzen gibt es bei der Kostenfreiheit für die Kita-Betreuung. Die Freien Wähler fordern sie, die CSU lehnt sie ab.
    Viele Gemeinsamkeiten von Freien Wählern und CSU
    Dennoch sind sich auch CSU-Mitglieder einig, dass sich die relativ geringen Differenzen zwischen beiden Parteien ausräumen lassen. So macht auch Generalsekretär Markus Blume klar:
    "Wenn es eine bürgerliche Option gibt, dann hätten wir dafür natürlich eine ganz klare Präferenz"
    Enttäuschung dagegen bei der SPD. Mit 9,6 Prozent hat sie gegenüber dem Ergebnis von vor fünf Jahren über die Hälfte eingebüßt. Die Spitzenkandidatin Natascha Kohnen:
    "Das ist eine echt schwere Stunde für die bayerische SPD, das ist ein echter Tiefschlag. Und ich sage das auch, weil ich gerade gefragt wurde: Wie geht’s Ihnen? – Es tut weh. Es tut unglaublich weh."
    Kohnen stellte in Aussicht, in den nächsten Tagen über alles reden zu wollen – und damit auch über die Zukunft ihrer Person als bayerische Parteichefin.
    Bayerische AfD gibt sich zufrieden
    Bei der bayerischen AfD gibt man sich zufrieden, wenn man sich auch erwartet hatte, zweitstärkste Kraft zu werden: Mit 10,3 Prozent liegt man noch hinter CSU, Grünen und Freien Wählern. Dennoch sei die Ausrichtung im Wahlkampf gut gewesen. Bundesparteichefin Alice Weidel auf der Wahlparty im niederbayerischen Mamming.
    "Unser Wahlkampf war ja darauf zugeschnitten, wirklich hemmungslos und auch sehr prägnant die Wählertäuschung der CSU auch offenzulegen. Und diese Rechnung ist auch voll aufgegangen.
    Ebenfalls wohl im Landtag vertreten, nach fünf Jahren Pause, die FDP mit knappen 5 Prozent.