Newsblog zu den Landtagswahlen
Die Ergebnisse für Sachsen und Thüringen liegen vor

+++ Bei der Landtagswahl in Sachsen liegt die CDU knapp vor der AfD. +++ Es folgen BSW, SPD, Grüne und Linke. Die FDP verpasst den Einzug in den Landtag. +++ In Thüringen ist die AfD vor der CDU stärkste Kraft. +++ BSW, Linke und SPD sind im Erfurter Landtag, Grüne und FDP sind raus. +++

    Blick auf eine graue Wahlurne, in die eine Hand ein Wahlzettel steckt.
    Eine Frau wirft bei der Stimmabgabe zur Landtagswahl in Sachsen in einem Wahllokal ihren Stimmzettel in die Wahlurne. (picture alliance/dpa | Robert Michael)
    +++ Wir schließen dieses Newsblog um 00:52 Uhr. Aktuelle Informationen zu den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen und weiteren Themen erhalten Sie in den Deutschlandfunk-Nachrichten im Hörfunk sowie in unserer Nachrichten-App und auf deutschlandfunk.de.

    Hier die wichtigsten Informationen im Überblick:

    • Bei der Wahl in Thüringen ist die AfD laut vorläufigem Ergebnis deutlich stärkste Kraft. Damit schafft es die Partei, die in Thüringen als gesichert rechtsextrem eingestuft wird, erstmals seit ihrer Gründung 2013 bei einer Landtagswahl auf Platz eins. 
    • Die CDU folgt auf Platz zwei. Drittstärkste Kraft ist das BSW, die Partei Die Linke von Ministerpräsident Ramelow verliert deutlich und kommt nur noch auf Platz vier.
    • Die SPD ist weiter im Landtag vertreten, die Grünen scheiden hingegen aus. Die FDP verpasst den Einzug deutlich.
    • AfD-Spitzenkandidat Höcke kündigte Gespräche mit den anderen Parteien an. Diese hatten eine Koalition mit der als gesichert rechtsextrem eingestuften Partei jedoch ausgeschlossen. CDU, BSW und SPD kommen laut vorläufigem Ergebnis nicht auf eine Mehrheit der Sitze in Erfurt. Es wird eine komplizierte Regierungsbildung erwartet.
    • Bei der Landtagswahl in Sachsen ist die CDU nach Auszählung aller Wahlkreise weiter stärkste Kraft, die AfD liegt knapp dahinter. An Platz drei folgt auf Anhieb das BSW, gefolgt von der SPD und den Grünen.
    Thüringen
    Sachsen

    Wir halten Sie in unserem Newsblog auf dem Laufenden:

    +++ Die CDU ist bei der Landtagswahl in Sachsen mit 31,9 Prozent stärkste Kraft geworden. Damit liegt sie nach Auszählung aller Wahlkreise vor der AfD, die auf 30,6 Prozent der Stimmen kam.

    Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) trat erstmals bei der Landtagswahl an und erreichte auf Anhieb 11,8 Prozent, wie die Landeswahlleitung auf ihrer Webseite bekanntgab. Das BSW stellt künftig damit die drittstärkste Fraktion im Landtag. Die SPD erhielt 7,3 Prozent der Stimmen, die Grünen kamen auf 5,1 Prozent. Die Linke rutschte auf 4,5 Prozent ab, schaffte jedoch den Wiedereinzug in den Landtag durch den Gewinn von zwei Direktmandaten. Die Wahlbeteiligung lag mit 74,4 Prozent so hoch wie noch nie bei einer Landtagswahl in dem Bundesland.

    +++ Nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben in Leipzig, Dresden und Erfurt am Abend jeweils Hunderte Menschen gegen einen Rechtsruck und die AfD protestiert.

    In Erfurt versammelten sich nach Polizeiangaben etwa 500 Demonstranten aus dem linken Spektrum am Landtag. Angemeldet hatte den Protest unter dem Motto „Konsequent Antifaschistisch“ das Bündnis „Auf die Plätze“. Später zogen die Demonstranten um die Altstadt. Dabei hatten sich laut Polizei auch einzelne Demonstranten vorübergehend vermummt.
    In Leipzig versammelten sich am Abend vor dem Neuen Rathaus nach Veranstalterangaben etwa 800 Menschen zu Protesten gegen die AfD. In Dresden zogen Teilnehmer einer linken Demonstration durch den Stadtteil Neustadt und zünden Pyrotechnik.

    +++ Der Leipziger Politologe Träger hält in Sachsen eine Minderheitsregierung von CDU und SPD für überlegenswert -mit einer Tolerierung durch das Bündnis Sahra Wagenknecht.

    "Dafür müsste das BSW den Gesetzentwürfen der Regierung nicht ausdrücklich zustimmen, sondern es würde reichen, wenn sich die Abgeordneten des BSW bei Abstimmungen der Stimme enthalten würden. Dann könnten CDU und SPD auch mit einer relativen Mehrheit regieren", sagte Träger der Deutschen Presse-Agentur.
    "Solche Regierungsformate sind beispielsweise in skandinavischen Ländern üblich. Insofern ist es empfehlenswert, über den 'Tellerrand' Deutschlands hinauszuschauen", ergänzte der Politologe.

    +++ In Thüringen hat die AfD erstmals bei einer Landtagswahl in Deutschland die meisten Stimmen bekommen. Ein Bündnis von CDU, BSW und SPD käme im Landtag nicht auf eine Mehrheit der Sitze.

    Die AfD erzielte nach Auszählung aller Wahlbezirke mit einem deutlichen Plus 32,8 Prozent, wie die Landeswahlleitung auf ihrer Webseite bekanntgab. Sie landete damit deutlich vor der CDU, die 23,6 Prozent erhielt. Auf den dritten Rang kam das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das 15,8 Prozent erreichte und damit die Linke (13,1 Prozent) auf den vierten Rang verwies. Die SPD schaffte mit 6,1 Prozent ebenso den Einzug in den Landtag, nicht aber die Grünen, die nur 3,2 Prozent erreichten.
    Die Wahlbeteiligung lag mit 73,6 Prozent deutlich höher als zuletzt.

    +++ Die Grünen haben bei der Landtagswahl in Sachsen zwei Direktmandate gewonnen.

    Im Wahlkreis Leipzig 6 kam Claudia Maicher auf 29,2 Prozent der Erststimmen. Sie lag damit unter anderem vor Marco Böhme (Linke/ 22,7 Prozent) und CDU-Kandidat Marcus Mündlein (17,3 Prozent). 
    In Dresden lag Thomas Löser im Wahlkreis 2 bei 36,4 Prozent. Er ließ unter anderem Barbara Oehlke mit 20,7 Prozent und AfD-Politiker Andreas Harlaß (13,3 Prozent) hinter sich.

    +++ Thüringens AfD-Chef Höcke hat ein Direktmandat in seinem Wahlkreis in Ostthüringen zwar verpasst, aber über die Landesliste den Sprung in den Landtag geschafft.

    Der 52-Jährige erhielt laut vorläufigem Ergebnis 38,9 Prozent der Stimmen im Wahlkreis Greiz II. Als Spitzenkandidat gelang Höcke aber über die Landesliste der Einzug in den Landtag. Die meisten Stimmen in Höckes Wahlkreis gingen an CDU-Bildungspolitiker Tischner, der 43 Prozent bekam. 

    +++ Die Linken haben bei der Landtagswahl zwei Direktmandate in Leipzig gewonnen. Damit schafft es die Partei aufgrund einer Besonderheit des sächsischen Wahlrechts doch ins Parlament, obwohl sie Hochrechnungen zufolge die Fünf-Prozent-Hürde nicht überwunden hat.

    In Sachsen ermöglicht es die sogenannte Grundmandatsklausel, dass Parteien mit zwei Direktmandaten in der Stärke ihres Zweitstimmenergebnisses in das Parlament einziehen. Die Linken könnten den Hochrechnungen zufolge sechs Abgeordnete stellen.
    Der Einzug der Linken in den Landtag hat laut Hochrechnungen zur Folge, dass die bisher regierende Kenia-Koalition aus CDU, Grünen und SPD keine Mehrheit mehr hat.

    +++ Sachsens Ministerpräsident Kretschmer (CDU) hat sich optimistisch geäußert, eine neue Regierung zusammenstellen zu können.

    "Wir brauchen eine Regierung, die stark ist, die stabil ist, weil sie damit auch dem ganzen Land Stärke und Stabilität geben kann", sagt er in der ARD. "Ob das erreichbar ist, werden wir sehen. Ich glaube, ja, ich sehe so viele positive Kräfte jetzt auch in diesem Landtag, dass ich denke, es ist möglich."
    Auf die konkrete Frage, ob er neben SPD auch mit dem BSW koalieren würde, geht der CDU-Politiker nicht ein. Das Wahlergebnis sei "ein sehr gutes Fundament". Erneut schließt Kretschmer jede Regierungsbeteiligung der AfD aus: "Die Führung ist so radikalisiert mittlerweile, dass man mit diesen Leuten nichts anfangen kann."

    +++ Ramelow gewinnt Direktmandat

    Thüringens amtierender Ministerpräsident Ramelow (Linke) hat bei der Landtagswahl sein Direktmandat verteidigt. Ramelow holte laut vorläufigem Ergebnis 42,4 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis Erfurt III. Bei den Zweitstimmen lag die CDU mit 22,5 Prozent vorn.
    Bodo Ramelow (Die Linke), Ministerpräsident von Thüringen und Spitzenkandidat, spricht auf der Wahlparty seiner Partei in Erfurt.
    Bodo Ramelow (Linke) nach der Landtagswahl in Thüringen (dpa / Hannes P Albert)
    Ramelows Partei Die Linke verzeichnete heftige Verluste: Sie kam laut Hochrechnung von "infratest dimap" noch auf 13 Prozent - das entspricht einem Minus von 18 Punkten.

    +++ Haseloff: "Destabilisierung der Demokratie verhindern"

    Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff (CDU) hat angesichts der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen vor einer Destabilisierung der Demokratie gewarnt. Nur mit einem kompletten Politikwechsel sei diese in weiten Teilen Deutschlands zu verhindern.
    Haseloff sprach von einer historischen Wahl "mit einem großen Denkzettel für die Ampel". Die Wähler hätten wie auch schon bei der Europawahl erneut die Ampel-Parteien für die "verfehlte Migrations-, Sozial- und Wirtschaftspolitik der Bundesregierung" abgestraft. 

    +++ Kretschmer (CDU) gewinnt Direktmandat in Görlitz

    Sachsens Ministerpräsident Kretschmer (CDU) hat mit 47,2 Prozent das Direktmandat im Wahlkreis Görlitz 2 gewonnen. Der AfD-Kandidat Sebastian Wippel bekam 39,4 Prozent.
    Jörg Urban, Vorsitzender der AfD in Sachsen, steht mit Sabine Zimmermann, Spitzenkandidatin des Bündnis Sahra Wagenknecht in Sachsen, und Michael Kretschmer (CDU), amtierender Ministerpräsident von Sachsen und Spitzenkandidat im ZDF-Fernsehstudio.
    Landtagswahl in Sachsen (dpa / Sebastian Willnow)

    +++ DIW-Präsident Fratzscher warnt nach den Erfolgen von AfD und BSW bei den Landtagswahlen vor erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen.

    "Vor allem die AfD steht für eine extrem neoliberale Wirtschaftspolitik, für Protektionismus und eine Abschottung von Europa, für weniger Zuwanderung von Fachkräften und eine geringere Offenheit und Vielfalt", sagt der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung der Nachrichtenagentur Reuters. Er halte es für sehr wahrscheinlich, dass die Wahlergebnisse zu einer Abwanderung von Unternehmen und auch Fachkräften aus beiden Regionen führten.

    +++ Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) sieht in den Wahlergebnissen von Sachsen und Thüringen ein schlechtes Signal.

    "Für die Wirtschaft kann das nichts Gutes verheißen, denn es braucht politische Berechenbarkeit, institutionelle Stabilität und verlässliche Rahmenbedingungen", sagt IW-Direktor Michael Hüther der Nachrichtenagentur Reuters.

    +++ Die Linke in Sachsen wird trotz des Verfehlens der Fünf-Prozent-Hürde voraussichtlich weiterhin im Landtag vertreten sein.

    Aktuellen Berichten zufolge hat die Partei gute Chancen, auf den Gewinn von zwei Direktmandaten in Leipzig. Durch diese sogenannten Grundmandate würde nach dem sächsischen Wahlrecht die Fünf-Prozent-Hürde außer Kraft gesetzt.

    +++ Höcke unterliegt CDU-Kandidaten bei Direktmandat.

    Der AfD-Spitzenkandidat in Thüringen, Höcke, ist nach Angaben des Landeswahleiters im Wahlkreis Greiz II dem CDU-Kandidaten Tischner im Kampf um das Direktmandat für den Landtag unterlegen. Höcke bekam 38,9 Prozent der Stimmen, Tischner 43,0 Prozent.
    Björn Höcke (AfD), Partei- und Fraktionsvorsitzender der AfD in Thüringen und Spitzenkandidat, geht durch den Landtag. Im Hintergrund sind Fotografen.
    Landtagswahl in Thüringen: AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke. (dpa / Jacob Schröter)

    +++ Wagenknecht strebt kein Ministeramt an.

    BSW-Gründerin Wagenknecht will sich zwar in eine mögliche Regierungsbildung in Thüringen einbringen, jedoch nicht Ministerin werden. Dem Sender Welt TV sagte sie, sie persönlich strebe kein Ministeramt an, "weil mein Platz ist eben im Bundestag".
    Sahra Wagenknecht, Bundesvorsitzende des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), spricht auf einer Wahlkampfveranstaltung auf einer Bühne in ein Mikrofon.
    Sahra Wagenknecht (dpa / picture alliance / Hannes P Albert)
    Ihre Aufgabe sei es, das Bündnis Sahra Wagenknecht mit einer starken Fraktion in den Bundestag zu führen, sagte Wagenknecht mit Blick auf die nächste Wahl. Diese ist nach aktuellem Stand für September 2025 geplant.
    Alexandra Gerlach berichtet für den Deutschlandfunk von der BSW-Wahlparty in Dresden:
    Stimmung auf der Wahlparty vom BSW in Dresden

    +++ CDU an Wagenknecht: In Erfurt wird nicht Weltpolitik gemacht

    CDU-Generalsekretär Linnemann hat Forderungen von BSW-Gründerin Wagenknecht zurückgewiesen, bei möglichen gemeinsamen Regierungsbildungen in Sachsen und Thüringen die Friedenspolitik zum Thema zu machen. "Ich kann nur sagen, in Erfurt wird nicht die Weltpolitik gemacht, sondern da geht es um Bildungspolitik, um Wirtschaftspolitik, um innere Sicherheit, um die Themen, die die Menschen wirklich betreffen", sagte Linnemann in der "Berliner Runde" der Generalsekretäre im ZDF. "Und da kann ich nur zu Frau Wagenknecht sagen: Vorsicht an der Bahnsteigkante, so geht es nicht. Über die Themen wird dort nicht gesprochen."
    CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann gibt nach den ersten Hochrechnungen der Europawahl ein Statement im Konrad-Adenauer-Haus.
    CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann (picture alliance / Fabian Sommer)

    +++ Laut Hochrechnung von infratest-dimap hat die AfD in Thüringen mehr als ein Drittel der Sitze des Erfurter Landtags errungen.

    Demnach kann gegen die Fraktion der als gesichert rechtsextrem eingestuften Partei keine Zweidrittelmehrheit gebildet werden. Die AfD kann damit Entscheidungen blockieren, die eine solche Mehrheit erfordern. Diese ist etwa bei der Wahl von Richtern nötig.

    +++ Kenia-Koalition in Sachsen laut Hochrechnungen ohne Mehrheit.

    Eine Fortsetzung des Bündnisses aus CDU, SPD und Grünen im Freistaat wäre laut den Hochrechnungen von infratest-dimap sowie Forschungsgruppe Wahlen derzeit nicht möglich. Die Forschungsgruppe Wahlen sieht die drei Parteien derzeit bei 58 Sitzen, infratest-dimap gibt 59 Sitze an. Nötig für eine Mehrheit wären 61 Sitze.

    +++ CSU-Generalsekretär nennt Wahlergebnisse "Vollklatsche für die Ampel".

    CSU-Generalsekretär Huber hat sich nach dem Ergebnis der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen hinter die Forderung von CSU-Chef Söder gestellt, das individuelle Asylrecht in Frage zu stellen. "Wir brauchen eine grundlegende Reform des Asylrechts", sagte Huber im ZDF. Das Thema Migration sei das Thema, das die Menschen bewege - das hätten die Landtagswahlen gezeigt. Es könne nicht sein, dass "die Ampel hier nur große Ankündigungen macht".
    Huber sagte, der Ausgang der Landtagswahlen sei eine "Vollklatsche für die Ampel". Der CSU-Generalsekretär griff dabei insbesondere die Grünen an, die durch "schlechte Politik" schlechte Stimmung gegen sich selbst verursacht hätten. Der CSU-Generalsekretär bekräftigte dabei die Haltung der Christsozialen, nach der Bundestagswahl im kommenden Jahr keine Koalition mit den Grünen anzustreben.

    +++ Charlotte Knobloch: Deutschland droht ein anderes Land zu werden.

    Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Knobloch, äußert sich schockiert über die Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen. Deutschland drohe ein anderes Land zu werden: „instabiler, kälter und ärmer, weniger sicher, weniger lebenswert“, sagt Knobloch in München.
    Die 91 Jahre alte Holocaust-Überlebende, die von 2006 bis 2010 Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland war, sagte: „Niemand möge jetzt noch von 'Protest' sprechen oder andere Ausflüchte suchen. Die zahlreichen Wähler haben ihre Entscheidung bewusst getroffen, viele wollten die Extremisten an den Rändern in Verantwortung bringen.“ Die politischen Folgen dieser Wahl bekomme das ganze Land zu spüren.

    +++ FDP-Chef Lindner: Wahlergebnisse schmerzen - Partei-Vize Kubicki: Ampel hat ihre Legitimation verloren.

    Der FDP-Vorsitzende Lindner hat sich enttäuscht über die Resultate seiner Partei bei den Landtagswahlen gezeigt. "Die Ergebnisse in Sachsen und Thüringen schmerzen", schrieb der Bundesfinanzminister im Onlinedienst X. "Aber niemand soll sich täuschen, denn wir geben unseren Kampf für liberale Werte nicht auf." Schon am Montag gehe es wieder weiter. Für die anderen Parteien des demokratischen Zentrums gebe es auch "viel zu bedenken".
    Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Kubicki hat nach den schlechten Ergebnissen der Parteien der Ampel-Koalition bei den Wahlen in Sachsen und Thüringen Konsequenzen für das Regierungsbündnis im Bund gefordert. "Das Wahlergebnis zeigt: Die Ampel hat ihre Legitimation verloren", schrieb Kubicki auf der Plattform X. "Wenn ein beträchtlicher Teil der Wählerschaft ihr in dieser Art und Weise die Zustimmung verweigert, muss das Folgen haben." 
    Wolfgang Kubicki, FDP-Vizevorsitzender und Vizepräsident des Deutschen Bundestages, im Porträt
    Wolfgang Kubicki, FDP-Vizevorsitzender und Vizepräsident des Deutschen Bundestages (imago / Bernd Elmenthaler )

    +++ SPD-Chef Klingbeil: Scholz hat Unterstützung der Partei.

    Bundeskanzler Scholz kann nach den Worten von SPD-Chef Klingbeil trotz der schwachen Ergebnisse bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen weiter auf die Unterstützung seiner Partei zählen. Das sagte Klingbeil auf eine entsprechende Frage im ZDF.
    Lars Klingbeil, Bundesvorsitzender der SPD, gibt ein Statement ab. Hinter ihm sieht man eine Wand, auf der steht: "SPD - Soziale Politik für Dich".
    Lars Klingbeil, Bundesvorsitzender der SPD (picture alliance / dpa / Jörg Carstensen)
    Klingbeil ergänzte: "Und gleichzeitig sage ich Ihnen auch als Bundesvorsitzender der Partei, ich erwarte, dass alle sich jetzt noch mehr anstrengen als das bisher der Fall war." Man müsse gemeinsam darum kämpfen, Wählerstimmen zurückzugewinnen. "Alle müssen jetzt ihren Teil dazu beitragen, damit es jetzt besser wird."
    Hören Sie hier mehr bundespolitische Reaktionen zu den Landtagswahlen:
    Landtagswahlen - Bundespolitische Reaktionen

    +++ Wirtschaftsweise Schnitzer warnt angesichts der schwierigen Regierungsbildung in Sachsen und Thüringen vor Stillstand.


    +++ Wirtschaftsverbände blicken mit Sorge auf Wahlergebnisse: "Warnsignal".

    Mehrere Wirtschaftsverbände haben sich nach den Erfolgen von AfD und BSW bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen besorgt gezeigt.
    "Für die Digitalwirtschaft sind die Wahlergebnisse aus Sachsen und Thüringen ein Warnsignal", sagte der Präsident des Digitalverbandes Bitkom, Ralf Wintergerst. "Deutschland muss ein Land bleiben, das für Weltoffenheit und Innovationsfreude steht." Diese Werte würden weder AfD noch BSW vertreten. Ohne qualifizierte Zuwanderung könne Deutschland seinen Fachkräftebedarf nicht decken. "Die geplanten Halbleiterfabriken in Sachsen werden wir ohne Fachkräfte aus dem Ausland nicht betreiben können", sagte Wintergerst. "Solche Spitzenkräfte können ihren Arbeitsort frei wählen."
    Ähnlich äußerte sich der Verband der Familienunternehmer. "In Thüringen ist das Wahlergebnis eine Abrechnung mit der Ampel", sagte Verbands-Präsidentin Marie-Christine Ostermann der Nachrichtenagentur Reuters. "Die wirtschaftsfeindliche AfD wie auch die Blackbox BSW haben die größten Zuwächse bei der Thüringer Landtagswahl", ergänzte sie. Die Hochrechnungen zur sächsischen Landtagswahl sehen die CDU vor der AfD. "Für die Familienunternehmer trägt die CDU nun die Verantwortung für die Bildung einer neuen Regierung", sagte Ostermann.

    +++ Der Generalsekretär der CDU in Thüringen, Herrgott, hat einer Zusammenarbeit mit der AfD erneut eine Absage erteilt.

    Das habe man im Vorfeld klar ausgeschlossen, und es bleibe auch nach der Wahl so, sagte Herrgott im Deutschlandfunk. Man wolle eine stabile Regierung, das werde bei diesem Ergebnis aber eine Herausforderung. 
    Generalsekretär Herrgott: Werden nicht mit der AfD zusammenarbeiten

    +++ Der stellvertretende AfD-Vorsitzende in Thüringen, Brandner, spricht im Deutschlandfunk von einem fulminanten Sieg.

    Besser könne es für eine junge Partei nicht laufen, sagte er im DLF. Die Politikansätze der Partei seien von vielen Thüringerinnen und Thüringern honoriert worden. Zudem sehe man eine große Unzufriedenheit über die Politik in Berlin. Brandner fügte hinzu, die AfD wolle gestalten und mit einem Drittel der Stimmen könne man das auch.
    „Wir wollen gestalten und mit einem Drittel kann man gestalten”

    +++ FDP-Generalsekretär Djir-Sarai sieht im schlechten Abschneiden seiner Partei bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen keinen Grund zur Resignation.

    "So bitter auch der Abend ist, es gibt keinen Grund hier depressiv oder wütend zu sein, sondern das Gegenteil ist der Fall", sagte er in der Berliner Parteizentrale. "Der heutige Abend ist für mich natürlich ein Rückschlag, aber gleichzeitig ein vorübergehender Rückschlag und Ansporn zugleich." Die FDP scheiterte nach den Hochrechnungen in beiden ostdeutschen Ländern deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde.

    +++ Die Grünen-Politikerin Göring-Eckardt spricht von einem bitteren Ergebnis.

    Es lade ein zum Innehalten und zur Selbstkritik, sagte die Bundestagsvizepräsidentin im Deutschlandfunk. Auf Thüringen komme eine schwierige Regierungsbildung zu. Die Gesamtsituation sei schwierig gewesen, fügte Göring-Eckardt hinzu. Die Bundesregierung habe massiv unter Druck gestanden. Es brauche hier eine andere Politik.
    Göring-Eckardt: „Wir werden wiederkommen“

    +++ Thüringens Ministerpräsident Ramelow von der Partei die Linke sieht den Auftrag zur Regierungsbildung in seinem Bundesland bei der CDU unter deren Spitzenkandidat Voigt.

    "Der, der den demokratischen Auftrag hat, und den hat Herr Vogt, der soll bitte jetzt auch die Gespräche einleiten, damit es dann zu einer entsprechenden Mehrheit im Parlament der demokratischen Kräfte kommt", sagt Ramelow in der ARD. Trotz der hohen Verluste für seine Partei sprach Ramelow von einem "Festtag für die Demokratie" und verwies auf die hohe Wahlbeteiligung in Thüringen.
    Welche Koalitionen in Thüringen rechnerisch möglich wären, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

    +++ Der sächsische Ministerpräsident Kretschmer (CDU) hält sich mit Aussagen zurück, ob er nach der Landtagswahl Koalitionsverhandlungen zuerst mit den Grünen oder mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht aufnehmen will.

    Er wolle zuerst über die Gründe reden, warum gerade die Ampelparteien so schlecht abgeschnitten hätten. "Die Menschen sind sauer über diese Bundespolitik", sagt er in der ARD. "Hier muss ein anderer Politikstil in diesem Land in Berlin einziehen, ansonsten ist das wirklich gefährdend für die Demokratie in Deutschland."
    Michael Kretschmer (CDU), amtierender Ministerpräsident von Sachsen und Spitzenkandidat, spricht neben Christian Hartmann (r, CDU), Fraktionsvorsitzender im Sächsischen Landtag,
    Michael Kretschmer (CDU), amtierender Ministerpräsident von Sachsen und Spitzenkandidat, spricht neben Christian Hartmann (r, CDU), Fraktionsvorsitzender im Sächsischen Landtag, (dpa / Robert Michael)
    Welche Optionen zur Regierungsbildung gibt es in Sachsen? Das haben wir in diesem Text für Sie analysiert.

    +++ In Thüringen ist die AfD laut Hochrechnung mit gut 31 Prozent deutlich stärkste Kraft.

    Die CDU folgt mit gut 24 Prozent deutlich abgeschlagen an Platz drei vor dem BSW mit knapp 15 Prozent. Die Linke von Ministerpräsident Ramelow verliert rund 19 Prozent und kommt nur noch auf gut 12 Prozent. Die SPD liegt bei 6,8 Prozent, die Grünen scheiden mit knapp vier Prozent vermutlich aus dem Landtag aus. Auch die FDP verpasst den Einzug deutlich.

    +++ Nach einer der ersten Hochrechnungen der ARD erreicht die CDU in Sachsen 31,6 Prozent, die AfD liegt bei 30,2 Prozent.

    An Platz drei folgt das BSW, das auf Anhieb 12 Prozent der Stimmen erzielt. Die SPD liegt aktuell bei 8,4 Prozent, die Grünen kämen mit 5,4 Prozent in den Landtag, die Partei Die Linke wäre mit 4 Prozent raus. Die FDP erhielt so wenige Stimmen, dass sowohl ARD als auch ZDF sie unter "Sonstige Parteien" führen.

    +++ BSW-Gründerin Wagenknecht hat eine Zusammenarbeit mit Thüringens AfD-Chef Höcke ausgeschlossen.

    BSW-Gründerin Wagenknecht erklärte, ihre Partei habe binnen weniger Monate sowohl in der Europawahl als auch bei zwei Landtagswahlen stark abgeschnitten. Das habe es noch nie in der Bundesrepublik gegeben. Ihre Partei und die Anhänger könnten heute Abend stolz sein. Eine Zusammenarbeit mit der AfD in Thüringen schloss sie aus.
    Katja Wolf (2.v.r), Spitzenkandidatin des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Thüringen, und die Parteivorsitzende Sahra Wagenknecht (2.v.l) reagieren nach der Prognose um 18 Uhr.
    01.09.2024, Thüringen, Erfurt: Katja Wolf (2.v.r), Spitzenkandidatin des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Thüringen, und die Parteivorsitzende Sahra Wagenknecht (2.v.l) reagieren nach der Prognose um 18 Uhr. (dpa / Christoph Soeder)

    +++ Die AfD erhebt in Thüringen einen Regierungsanspruch.

    "Wir sind bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen", sagt ihr Spitzenkandidat Höcke in der ARD. "Und es ist gute parlamentarische Tradition in Deutschland, dass die stärkste Kraft nach einer Wahl zu Gesprächen einlädt. Wir werden jetzt in der kommenden Woche in den Parteigremien die Gespräche führen, werden die Lage analysieren. Und dann werden wir darüber entscheiden, wem wir diese Gesprächsangebote unterbreiten."

    +++ Thüringens CDU-Spitzenkandidat Voigt sieht im Wahlergebnis eine politische Herausforderung.

    Das sei auch eine Chance für den Wechsel unter Führung der CDU, sagte Voigt. Man werde Gespräche führen, damit es eine vernünftige Regierung gibt.

    +++ SPD-Generalsekretär Kühnert fordert von seiner Partei - auch von Kanzler Scholz - eine bessere Kommunikation.

    "Wir müssen viel mehr werben um unseren Politikansatz. Und auch zuhören bei denjenigen, die an manchen Stellen nicht mitgehen und auch manche Lehren daraus ziehen", sagt Kühnert in der ARD. "Das darf man nicht nur ein paar Wochen in Wahlkämpfen tun, sondern es muss das grundsätzliche Prinzip von Politik sein", fügt er hinzu. "Der Kanzler gehört genauso zu dem dazu, was ich eben gesagt habe." Darüber müsse man in der SPD ganz offen reden.

    +++ Der AfD-Co-Bundesvorsitzende Chrupalla leitet aus dem Ergebnissen bei den Landtagswahlen den Anspruch auf eine Regierungsbeteiligung ab.

    "Der Wählerwille ist, dass es hier einen Politikwechsel geben soll - in Sachsen wie in Thrüringen", sagt Chrupalla im ZDF. Man habe in Thüringen einen klaren Regierungsauftrag. Sollte man in Sachsen zur stärksten Partei werden, hätte man auch dort einen Regierungsauftrag. Die Co-Vorsitzende Weidel sprach in der ARD von einem historischen Wahlsieg ihrer Partei in Thüringen. Auch in Sachsen habe die AfD ein noch stärkeres Ergebnis eingezielt als bei den letzten Wahlen. "Es ist gleichzeitig auch eine Strafung der Ampel", sagt Weidel. "Es ist ein Requiem auf diese Koalition. Und die Ampel sollte sich fragen, ob sie überhaupt noch weiter regieren kann. Spätestens mit den Brandenburg-Wahlen sollte diese Frage nach Neuwahlen auch gestellt werden."

    +++ CDU-Generalsekretär Linnemann hat ausgeschlossen, dass die CDU in Thüringen oder Sachsen Koalitionen mit der AfD bildet.

    "Da sind wir sehr, sehr klar", sagt er Berlin. Die CDU werde nun aus der Mitte des Parlaments heraus Regierungen bilden, sagt er. Er sei guter Dinge, dass dies erfolgreich sein werde. Linnemann ergänzte: "Also, wenn ich diese Zahlen sehen, dann sehe ich heute eine echte verbliebene Volkspartei. Wir sind das Bollwerk. Unser Ergebnis ist sehr gut. Die Ampel-Parteien sind abgestraft worden."

    +++ Thüringens BSW-Spitzenkandidatin Wolf bezeichnet das Abschneiden ihrer Partei als "besonderen historischen Moment".

    Die erst vor fünf Monaten in Thüringen gegründete Partei ziehe mit einem historischen Ergebnis in den Landtag ein, sagte sie.

    +++ In Sachsen ist die CDU der Prognose zufolge bei der Landtagswahl mit 31,5 Prozent stärkste Kraft geworden.

    Knapp dahinter folgt die AfD mit 30 Prozent. Das BSW kommt auf 12 Prozent, die SPD ist mit 8,5 Prozent sicher im Landtag, Grüne und Linke müssen mit 5,5 und 4 Prozent zittern. Die FDP liegt nur noch bei 1,1 Prozent. Verpasst die Linke den Einzug in den Landtag, könnte die bisherige Koalition aus CDU, Grünen und SPD rein rechnerisch weiterregieren.

    +++ In Thüringen ist die AfD der Prognose zufolge mit 30,5 Prozent erstmals stärkste Kraft.

    An Platz zwei folgt die CDU mit 24,5 Prozent, gefolgt vom Bündnis Sahra Wagenknecht mit 16 Prozent, der Partei Die Linke mit 12,5 und der SPD mit 7 Prozent. Die Grünen liegen aktuell bei 4 Prozent, die FDP verpasst mit 1,3 Prozent sicher den Einzug in den Landtag. Die Regierungsbildung dürfte schwierig werden, es wird wohl eine Drei-Parteien-Koalition benötigt.

    +++ Die Wahllokale in Thüringen und Sachsen sind noch eine Stunde geöffnet.

    Die erste Prognose wird um 18 Uhr veröffentlicht. Um 17.55 Uhr starten wir mit unserer Live-Berichterstattung im Deutschlandfunk und im Deutschlandfunk Kultur. Die Sendungen dauern bis 20 Uhr. Anschließend informieren wir sie weiter live in der Deutschlandfunk App.

    +++ Journalistenverband: AfD-Absage an Journalisten "unerhört"

    Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat empört auf die Nichtzulassung von allen Medien reagiert, die von der Wahlparty der AfD Thüringen berichten wollten. DJV-Sprecher Zörner sagte dem Evangelischen Pressedienst , die laut Medienberichten am Samstag ausgesprochene Absage an alle Journalistinnen und Journalisten sei „politisch unerhört“. Er kenne keinen vergleichbaren Vorgang. Die AfD Thüringen reagierte bis Sonntagnachmittag nicht auf eine Anfrage des epd zur Absage an die Medien.

    +++ Ähnliche Beteiligungen in den Wahllokalen wie vor fünf Jahren

    In Sachsen und Thüringen haben in den Wahllokalen bis zum frühen Nachmittag mehr Menschen ihre Stimmen abgegeben als vor fünf Jahren: Bis 14 Uhr gaben in Sachsen 35,4 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab - und damit etwas mehr als 2019, wie der Landeswahlleiter mitteilte. In Thüringen waren es 44,4 Prozent. Bei der vergangenen Wahl lag die Beteiligung bis zu diesem Zeitpunkt bei rund 42 Prozent. Die Briefwähler sind dabei noch nicht berücksichtigt. Hier wird dem allgemeinen Trend der vergangenen Jahre entsprechend mit einem höheren Anteil gerechnet.
    Ramelow hält den aufgefalteten Wahlzettel in der rechten Hand und zeigt mit der linken Hand darauf. Er sagt etwas.
    Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow bei der Stimmabgabe in Erfurt. (Michael Kappeler / dpa )

    +++ Polizei ermittelt wegen Bedrohung in Wahllokal in Thüringen

    Nach einem Vorfall in Gera hat die Polizei eine Anzeige wegen Bedrohung aufgenommen. Ein mit einem AfD-T-Shirt bekleideter Mann habe das Wahllokal betreten, so ein Polizeisprecher. Der Wahllokalleiter habe den Mann daraufhin aufgefordert, das Shirt abzulegen, da es sich um im Wahllokal verbotene Parteien-Werbung handele. Der Mann sei der Aufforderung zwar nachgekommen, beim Verlassen des Geländes habe er aber gedroht, wiederzukommen, da er mit dem Umgang mit ihm unzufrieden sei. Die Polizisten fertigten eine Anzeige und ermahnten den Mann.

    +++ Sachsens SPD-Spitzenkandidatin Köpping wünscht sich stabile Koalition

    Die SPD-Spitzenkandidatin in Sachsen, Köpping, sagte am Morgen bei ihrer Stimmabgabe, sie habe ein "mulmiges Gefühl". Jetzt müssten die Wähler entscheiden. Die derzeitige Sozialministerin betonte, es habe in der Vergangenheit eine gute Koalition mit der CDU gegeben. Sie hoffe einfach, dass es wieder eine stabile Koalition gebe.

    +++ CDU-Spitzenkandidat Voigt hofft auf stabile Mehrheitsverhältnisse in Thüringen

    Der thüringische CDU-Spitzenkandidat Voigt sagte bei seiner Stimmabgabe in Jena, er wünsche sich, "dass viele Thüringerinnen und Thüringer wählen gehen und von ihrem Recht Gebrauch machen, die Zukunft unseres Landes zu bestimmen". Er hoffe zudem auf "stabile Mehrheitsverhältnisse", damit das Land wieder nach vorn geführt werden könne.

    +++ Ministerpräsident Kretschmer spricht von "Schicksalswahl" in Sachsen

    Sachsens Ministerpräsident Kretschmer (CDU) hat die Landtagswahl in seinem Bundesland als "Schicksalswahl" bezeichnet. Es sei "wahrscheinlich die wichtigste Wahl seit 34 Jahren", sagte er bei seiner Stimmabgabe in Dresden.
    Die beiden stehen nebeneinander hinter einer Wahlurne. Kretschmer mit dunklem Jackett und weißem Hemd hält den Stimmzettel in den Schlitz. Seine Frau im weißen Shirt und grünem Rock hat die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
    01.09.2024, Sachsen, Dresden: Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen, steht mit seiner Frau Annett Hofmann bei der Stimmabgabe zur Landtagswahl in Sachsen im Wahllokal an einer Wahlurne. (Robert Michael / dpa )

    Informationen in der Deutschlandfunk App zu den Wahlen

    In der Deutschlandfunk App gibt es zwei Themenschwerpunkte mit „Fokus Landtagswahlen“ und „Lebensgefühle Ost“. Sie machen deutlich, dass es DEN Osten nicht gibt. Wir zeigen in vier langen Gesprächen, wie divers die Region ist – jenseits typischer Ost-Westzuschreibungen. Zudem gibt es Informationen über die Stimmung, kurz vor den Landtagswahlen. Menschen aus Sachsen, Thüringen und Brandenburg schildern ihre Sicht der Dinge.

    Ankündigung: "Politikpodcast live".

    Nach den Wahlsendungen im Radio geht es in der App live weiter mit Nutzerbeteiligung. Um 17.55 Uhr starten wir mit unserer Live-Berichterstattung im Deutschlandfunk und im Deutschlandfunk Kultur. Die Sendungen dauern bis 20 Uhr. Anschließend können sich die Hörer zum ersten Mal live in der Deutschlandfunk App weiter informieren. Zusätzlich zu den Analysen unserer Korrespondenten können Nutzerinnen und Nutzer dabei auch Fragen stellen und mitdiskutieren. Alle Infos dazu gibt’s hier

    +++ Rund fünf Millionen Menschen können zur Wahl gehen

    Zur Landtagswahl im Freistaat Thüringen sind am 1. September 2024 rund 1,7 Millionen Bürger aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. In Sachsen sind es 3,3 Millionen. Dort lag die Wahlbeteiligung vor fünf Jahren bei rund 66,5 Prozent. In Thüringen waren es mit 64,9 Prozent etwas weniger.

    +++ 56 Prozent der Ostdeutschen lehnen AfD in Regierung ab

    Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa zufolge lehnen 61 Prozent der Deutschen eine Regierungsbeteiligung der AfD in Ostdeutschland ab. Im Osten ist die Ablehnung mit 56 Prozent etwas niedriger als im Westen (62 Prozent). Ein Drittel der Deutschen (33 Prozent) sieht das anders und wünscht sich eine Regierungsbeteiligung der AfD. Forsa befragte für das RTL/ntv Trendbarometer am 9. und 12. August insgesamt 1.002 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte. Die statistische Fehlertoleranz wird mit plus/minus 2,5 Prozentpunkten angegeben.

    +++ AfD will bei Landtagswahl-Party nun gar keine Journalisten zulassen

    Als Konsequenz aus dem Urteil des Landgerichts Erfurt will die Thüringer AfD bei ihrer Landtagswahl-Party nun gar keine Journalisten zulassen. Demnach sollen Journalisten Partei- und Fraktionsvertreter der AfD im Thüringer Landtag interviewen können. Das Landgericht hatte in einer mündlichen Verhandlung eine einstweilige Verfügung von vor zehn Tagen bekräftigt. 

    +++ Politikwissenschaftler Vorländer: Stimmung in Ostdeutschland ist schlecht

    Der Politikwissenschaftler Hans Vorländer von der TU Dresden hat vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen auf eine schlechte politische Stimmung verwiesen. Die Menschen seien nicht unbedingt unzufrieden mit ihren Lebensverhältnissen, aber mit ihren Zukunftsperspektiven, sagte Vorländer im Deutschlandfunk. Die nach der Bundestagswahl in die Ampel-Koalition gesetzten Erwartungen seien aus Sicht vieler nicht erfüllt worden - das betreffe etwa die Migrationspolitik oder den Klimaschutz. "Die Menschen sind außerordentlich misstrauisch gegenüber den Parteien des demokratischen Spektrums geworden." Der Wissenschaftler sieht darin einen wesentlichen Grund, warum AfD oder BSW immer mehr Zuspruch erfahren.

    +++ Die AfD in Thüringen muss nach einer Gerichtsentscheidung Journalisten grundsätzlich Zutritt zu ihrer für Sonntagabend geplanten Wahlparty gewähren

    Das Landgericht Erfurt bestätigte in einer mündlichen Verhandlung eine Einstweilige Verfügung von vor zehn Tagen. Es handele sich nicht um eine "Dankeschön-Veranstaltung" für Wahlhelfer und Parteifreunde. Vielmehr habe eine Wahlparty einen informatorischen Charakter. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die AfD kann beim Oberlandesgericht Beschwerde einlegen.
    Die Partei argumentiert, die Kapazitäten am Veranstaltungsort seien begrenzt. Der "Spiegel" sowie die Tageszeitungen "Bild", "Welt" und "taz" hatten sich gemeinsam juristisch gegen den Ausschluss ihrer Journalisten von der AfD-Wahlparty gewehrt.

    +++ 56 Prozent der Ostdeutschen für eine Regierungsbeteiligung des BSW

    Dem Meinungsforschungsinstitut "Infratest dimap" zufolge unterstützen 56 Prozent der Ostdeutschen eine Regierungsbeteiligung des BSW nach den Landtagswahlen. Im Westen sind es 34 Prozent. Deutschlandweit ergibt sich damit eine Zustimmung 39 Prozent. Fast jeder zweite fände das nicht gut. Mehrheitlich unterstützt wird eine BSW-Regierungsbeteiligung vor allem von Anhängern der AfD (56 Prozent). Befragt wurden vom 5. bis 7. August 1.311 Wahlberechtigte.

    +++ Festnahmen nach Attacke mit Flüssigkeit auf BSW-Gründerin Wagenknecht

    Die Gründerin des BSW, Wagenknecht, ist in Erfurt mit roter Flüssigkeit attackiert worden. Der Zwischenfall ereignete sich auf einer Wahlkampfveranstaltung, wo ein Mann die Flüssigkeit in ihre Richtung sprühte. Wagenknecht wurde an mehreren Stellen getroffen, aber nach ersten Erkenntnissen nicht verletzt. Nach einer kurzen Unterbrechung setzte sie ihren Auftritt fort. Die Polizei überwältigte den Mann und nahm ihn vorläufig fest. Der 50-Jährige sei am Abend in den abgesperrten Bereich vor der Bühne gelangt, eine politische Motivation könne nicht ausgeschlossen werden.
    Hinter einem Rednerpult, das rote Farbspritzer hat, wird Wagenknecht von der Bühne begleitet
    Sahra Wagenknecht wird von einem Personenschützer von der Bühne gebracht (picture alliance / dpa / Martin Schutt)

    +++ Internationales Interesse an den Landtagswahlen

    Nicht nur in Deutschland werden die Abstimmungen in Sachsen, Thüringen und am 22. September dann in Brandenburg beobachtet. Auch international stößt die Wahl auf Interesse - vor allem wegen AfD und BSW aber auch wegen der Unterstützung für die Ukraine. Der "Economist" schrieb etwa: "Antikriegsparteien werden bei den Wahlen in Ostdeutschland abräumen. Die Skepsis gegenüber der Unterstützung der Ukraine ist in Teilen der ehemaligen kommunistischen Republik groß." Auch die französische "Le Monde" rechnet damit, dass die Landtagswahlen die Hilfe für die Ukraine belasten dürften.

    +++ Sachsen: Umfragen sehen Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und AfD

    In Sachsen deuten die Umfragen darauf hin, dass die CDU von Ministerpräsident Kretschmer oder die AfD mit ihrem Spitzenkandidaten Urban stärkste Kraft werden. Derzeit regieren die Christdemokraten in einer Koalition mit den Grünen und der SPD.

    +++ BSW in Sachsen offenbar auf dem Weg in den Landtag

    Das neugegründete Bündnis von Sahra Wagenknecht hat auch in Sachsen viel Zulauf. Demoskopen sehen das BSW deutlich über zehn Prozent als drittstärkste Kraft.

    +++ Umweltverbände appellieren: "Klimakrise" nicht vergessen

    Umweltverbände haben die Parteien zum entschlossenen Handeln gegen die Klimakrise aufgerufen. Im Wahlkampf spiegele sich bisher wenig wider, dass sich nicht nur das gesellschaftliche Klima erhitze, sondern auch das Weltklima, heißt es. Zu den Unterzeichnern gehören Fridays for Future Deutschland sowie die jeweiligen Landesverbände der Organisation, die Deutsche Umwelthilfe sowie Scientists for Future Leipzig. 

    +++ Grüne und Linke schauen auch auf die Direktmandate in Sachsen

    Die Grünen und die Linke bangen angesichts der Umfragen um den Wiedereinzug in den Landtag. Bei einem Abschneiden unter der Fünf-Prozent-Hürde könnten die Direktmandate entscheidend werden. Eine Partei, die zwei Wahlkreise gewinnt, ist in Sachsen auch im Parlament vertreten, wenn sie landesweit weniger als fünf Prozent erreicht.

    +++ AfD Thüringen muss nach Landgerichtsurteil Medienvertreter zur Wahlparty zulassen

    Die AfD Thüringen muss allen Medien denselben Zugang zu ihrer Wahlparty gewähren. Das geht aus einem Beschluss des Landgerichts Erfurt hervor, auf den sich das Redaktionsnetzwerk Deutschland beruft. Dieses hatte neben taz, Spiegel, Welt und Bild einen Eilantrag gestellt. Die Medien hatten Akkreditierungsanträge für die Wahlparty gestellt. Die AfD Thüringen lehnte sie mit Verweis auf Platzmangel ab.
    Thüringen, Erfurt: "Thüringer Landtag" steht an der Fassade des Landtags.
    Der Thüringer Landtag. (Hannes P. Albert/dpa)

    +++ Linke und SPD werben für Ende der bisherigen Minderheitsregierung in Thüringen

    Thüringens SPD-Spitzenkandidat, der bisherige Innenminister, Maier, will nach der Landtagswahl das rot-rot-grüne Regierungsbündnis nicht fortsetzen. Laut den aktuellen Umfragen ist das allerdings auch kaum möglich. Das Bündnis habe keine Zukunft, sagte Maier der "Thüringer Allgemeinen". Auch Ministerpräsident Ramelow (Die Linke) machte deutlich, dass er keine weitere Minderheitsregierung mehr möchte. CDU- Spitzenkandidat Voigt will Ministerpräsident werden. Er sorgte im April für Aufsehen, als er ein TV-Duell mit AfD-Landeschef Höcke bestritt.
    In Thüringen regieren Linkspartei, SPD und Grüne seit zehn Jahren gemeinsam. Seit der Landtagswahl im Jahr 2019 hat das Bündnis aber keine parlamentarische Mehrheit mehr, weshalb die Koalition bei Abstimmungen etwa über den Haushalt auf Stimmen der Opposition angewiesen war.

    +++ Katholische Bischöfe machen sich Sorgen um Demokratie in Thüringen und rufen zur Wahl auf

    Katholische Bischöfe rufen zum Wählen auf. "Stärken wir mit unserer Stimme eine Demokratie, die sich den aktuellen Herausforderungen in konstruktiver Weise stellt, heißt es in einem Schreiben der katholischen Bischöfe von Erfurt, Dresden-Meißen und Fulda, Neymeyr, Timmerevers und Gerber. Gerade vor dem Hintergrund der vielfältigen und komplexen Problemstellungen dieser Zeit, die bei vielen Sorgen und Ängste auslösten, sei es wichtig, wählen zu gehen. In den vergangenen Jahren hätten viele Menschen dazu beitragen, dass man in Freiheit in einem Rechtsstaat leben könne. Teile der Bistümer Fulda und Dresden-Meißen liegen in Thüringen.