Kim Myong Hui steht vor einem saftig grünen Reisfeld. Es gehört zur landwirtschaftlichen Kooperative Chonsam, rund 12 Kilometer südöstlich der nordkoreanischen Hafenstadt Wŏnsan. Im vergangenen Jahr hätten sie wegen der Trockenheit 30 Prozent Ernteausfälle gehabt:
"Bei so einer Trockenheit müssen wir die Felder selbst bewässern, also haben wir Wasserlöcher gegraben und dann mit Eimern die Pflanzen bewässert. Wir mussten uns ja selbst helfen und konnten nicht warten, dass der Himmel uns Regen schickt. Aber es hat dennoch nicht gereicht, einige Felder sind vertrocknet",
"Bei so einer Trockenheit müssen wir die Felder selbst bewässern, also haben wir Wasserlöcher gegraben und dann mit Eimern die Pflanzen bewässert. Wir mussten uns ja selbst helfen und konnten nicht warten, dass der Himmel uns Regen schickt. Aber es hat dennoch nicht gereicht, einige Felder sind vertrocknet",
erzählt die drahtige 50-Jährige. Rund 650 Menschen bauen auf 450 Hektar Reis, Sojabohnen und Kartoffeln an. Täglich sind sie 10 Stunden auf dem Feld: "Drei Tage im Monat haben wir frei. Immer am 1, am 11. und am 24.."
Dazu kommt die Arbeit in ihrem eigenen Küchengarten, den die Mutter dreier Kinder bewirtschaftet. Dort wachsen Kürbisse, Sojabohnen, Tomaten und vieles mehr. "Dieser Garten gehört mir, ich kümmere mich um die ganzen Pflanzen. Wir essen das Gemüse entweder selbst oder verkaufen es."
Ein wenig Subsistenzlandwirtschaft ist erlaubt
Diese Gärten sind seit einigen Jahren in Nordkorea erlaubt. Kim Myong Hui verkauft, was sie nicht braucht und kauft, was fehlt. Man merkt: Den Garten zu haben, empfindet sie als kleines Glück, denn nie wieder will sie so leiden wie in den 90er Jahren. Nach einer Dürre starben damals hunderttausende Nordkoreaner.
"Die Katastrophe hat mein Leben verändert, vorher hatten wir Spaß, wir haben unser Leben genossen, aber durch die Hungersnot ist mir klar geworden, dass ich noch härter arbeiten muss, damit das nicht nochmal passiert. Ich bin damals erwachsen geworden."
Ihr Garten gibt ihr zumindest ein kleines Stück Freiheit. Für die Fleischversorgung hat sie sich Karnickel zugelegt. Die produzieren schließlich dauernd Nachwuchs, gerade erst sind wieder sieben Junge zur Welt gekommen sagt sie.
Wenig Trinkwasser – kaum Strom
Schwierig bleibt hingegen die Wasserversorgung. Trinkwasser hat die Familie nur morgens und abends. Ähnlich knapp ist die Stromversorgung – und wohlgemerkt, hier handelt es sich um eine vom Staat für die Journalistin ausgesuchte Kooperative.
"Der Strom hängt von der vorhandenen Menge Wasser ab. Ist viel da, haben wir rund um die Uhr Strom, wenn nicht, dann bekommt jedes Dorf nur eine bestimmte Zeit Strom, das sind mal zwei, mal drei Stunden."
In diesem Jahr hofft sie auf eine gute Ernte, keine Überschwemmungen und würde sich, gibt sie offen zu, über internationale Hilfe freuen. Im Wohnzimmer sitzt derweil Kims Sohn – schüchtern ist er, aber dann traut er sich doch, sich auf Englisch vorzustellen.
Für seine eigene Zukunft und die seiner Eltern wünscht er sich – neudeutsch ausgedrückt – ein bisschen mehr Work-Life-Balance. "Ich möchte die Feldarbeit leichter und einfacher machen, so dass es meinen Eltern hilft."
Nach der Schule wird er – wenn er nicht studiert - aber ohnehin erstmal eingezogen. Nordkoreaner müssen acht Jahre zur Armee. Begeistert klingt jedoch anders:
"Wir haben in der Schule gelernt, dass es unsere Pflicht ist, zu dienen und unser Land zu verteidigen. Und ich denke auch, wir sollten den Sozialismus verteidigen ohne den wir nicht so ein Leben hätten."
Bisher hat Yun Hak Verteidigung nur auf dem Fußballplatz interessiert, denn das ist seine Position. Und Musik - schließlich gab es auch im Norden schon K-Pop Konzerte aus Südkorea. "Kenn' ich nicht, ich interessiere mich auch nicht für Musik."