Aus der Oper "Ariadne auf Naxos" stammt das nicht. Vielmehr ist es der Beginn der Ouvertüre von Richard Strauss‘ Suite zum "Bürger als Edelmann", von ihm selbst dirigiert 1944. Die Uraufführung der Oper "Ariadne" 1912 war nur als "Intermezzo" geplant, als Anhängsel zu Jean-Paptiste Molières Komödie "Le bourgeois Gentilhomme" in der Bearbeitung von Hugo von Hofmannsthal und mit dieser Schauspielmusik von Richard Strauss.
Die seltsame Kombination von Schauspiel und Oper dachten sich die Autoren als Dank an den Theaterregisseur Max Reinhardt. Der hatte 1909 die Uraufführung ihres "Rosenkavalier" in Dresden szenisch gerettet und zum triumphalen Erfolg geführt. Schauspieler aus Reinhardts Ensemble sollten in der Molière-Komödie mitwirken.
Karikiert wird darin ein neureicher Bürger, Monsieur Jourdain, der gern wäre wie ein Adliger und der dazu einen ganzen Stab von Lehrern – Tanz-, Schneider-, Rhetorikmeister – um sich versammelt, aber eitel, wie er ist, nicht merkt, dass die Leute ihn verspotten – und auch schamlos abzocken.
"Die Idee war ursprünglich die, net‘ wahr, ein Stück von der nüchternsten Prosa angefangen bis zu den höchsten Höhen der Musik - a bissel a literarische Idee."
So Strauss in einem Radio-Interview 1949 zur Idee seines Librettisten Hugo von Hofmannsthal.
Für Hofmannsthal war die Bühne: "Traumbild". Und mit diesem gemeinsamen dritten Werk schwebte ihm eine höchst moderne Mischung von Ernstem und Heiterem, Realem und Erträumten, Gegenwart und Zukunft vor. So wählte er als Stoff für das Intermezzo die Ariadne, die auf der Insel Naxos ihren Geliebten Theseus tagträumend erwartet. Kreta, ihre Heimat, und die Minoische Kultur waren durch die Ausgrabungen von Sir Arthur Evans damals gerade ins Blickfeld gerückt.
Die als kleines "Intermezzo" geplante "Ariadne"-Oper geriet Strauss indes zum mehr als einstündigen Opus. Und so wurde die Uraufführung am 25. Oktober 1912 im gerade neu erbauten Kleinen Haus des Stuttgarter Hoftheaters zur Geduldsprobe. In der Erinnerung des Komponisten war das Ganze "nicht ganz geglückt".
"Die Sache war bissel zu lang. Und da kam noch dazu, dass der sehr liebenswürdige König von Württemberg nach dem 'Bürger als Edelmann’ ein dreiviertelstündiges Cercle hielt, und das ganze Publikum immer auf die Oper von Strauss endlich wartete. Und nach zweieinhalb Stunden waren die Leute schon etwas verstimmt und müde."
Vergebens wartet Ariadne in ihrer Höhle auf Theseus. Stattdessen lugen, angeordnet von dem geldgebenden Herrn Jourdain und verkündet von dessen zynischem Haushofmeister, immer wieder Zerbinetta und ihr Quartett von Commedia-dell’arte-Figuren herein. Und statt Theseus erscheint endlich ein verwirrter Bacchus.
Immerhin verdanken wir dieser Konstellation eines der zukunftsträchtigsten Musiktheaterstücke des frühen 20. Jahrhunderts. Aber Hofmannsthal und Strauss merkten auch, dass die Verquickung von Schauspiel und Oper im realen Theaterbetrieb kaum funktionierte.
So arbeiteten sie das Werk vier Jahre später für die Wiener Staatsoper um. Der Molière-Text wurde bis auf wenige Motive gestrichen. Neu gestaltet wurde das Vorspiel. In das fügte Hofmannsthal einen Komponisten ein, der sich – die krausen Erinnerungen an den württembergischen König bei der Stuttgarter Uraufführung von 1912 im Sinn – herumzuschlagen hat mit den seltsamen Einfällen seines protzigen "Mäzens".
Und so kennt man Strauss‘ "Ariadne auf Naxos" als Oper heute. Vom "Bürger als Edelmann" blieb nur die Konzert-Suite.
An der ursprünglichen mehr als vierstündigen Fassung hat man sich jüngst bei den Salzburger Festspielen zwar wieder versucht. Aber bestätigt wurde nur, dass die spätere Überarbeitung nottat.
Die seltsame Kombination von Schauspiel und Oper dachten sich die Autoren als Dank an den Theaterregisseur Max Reinhardt. Der hatte 1909 die Uraufführung ihres "Rosenkavalier" in Dresden szenisch gerettet und zum triumphalen Erfolg geführt. Schauspieler aus Reinhardts Ensemble sollten in der Molière-Komödie mitwirken.
Karikiert wird darin ein neureicher Bürger, Monsieur Jourdain, der gern wäre wie ein Adliger und der dazu einen ganzen Stab von Lehrern – Tanz-, Schneider-, Rhetorikmeister – um sich versammelt, aber eitel, wie er ist, nicht merkt, dass die Leute ihn verspotten – und auch schamlos abzocken.
"Die Idee war ursprünglich die, net‘ wahr, ein Stück von der nüchternsten Prosa angefangen bis zu den höchsten Höhen der Musik - a bissel a literarische Idee."
So Strauss in einem Radio-Interview 1949 zur Idee seines Librettisten Hugo von Hofmannsthal.
Für Hofmannsthal war die Bühne: "Traumbild". Und mit diesem gemeinsamen dritten Werk schwebte ihm eine höchst moderne Mischung von Ernstem und Heiterem, Realem und Erträumten, Gegenwart und Zukunft vor. So wählte er als Stoff für das Intermezzo die Ariadne, die auf der Insel Naxos ihren Geliebten Theseus tagträumend erwartet. Kreta, ihre Heimat, und die Minoische Kultur waren durch die Ausgrabungen von Sir Arthur Evans damals gerade ins Blickfeld gerückt.
Die als kleines "Intermezzo" geplante "Ariadne"-Oper geriet Strauss indes zum mehr als einstündigen Opus. Und so wurde die Uraufführung am 25. Oktober 1912 im gerade neu erbauten Kleinen Haus des Stuttgarter Hoftheaters zur Geduldsprobe. In der Erinnerung des Komponisten war das Ganze "nicht ganz geglückt".
"Die Sache war bissel zu lang. Und da kam noch dazu, dass der sehr liebenswürdige König von Württemberg nach dem 'Bürger als Edelmann’ ein dreiviertelstündiges Cercle hielt, und das ganze Publikum immer auf die Oper von Strauss endlich wartete. Und nach zweieinhalb Stunden waren die Leute schon etwas verstimmt und müde."
Vergebens wartet Ariadne in ihrer Höhle auf Theseus. Stattdessen lugen, angeordnet von dem geldgebenden Herrn Jourdain und verkündet von dessen zynischem Haushofmeister, immer wieder Zerbinetta und ihr Quartett von Commedia-dell’arte-Figuren herein. Und statt Theseus erscheint endlich ein verwirrter Bacchus.
Immerhin verdanken wir dieser Konstellation eines der zukunftsträchtigsten Musiktheaterstücke des frühen 20. Jahrhunderts. Aber Hofmannsthal und Strauss merkten auch, dass die Verquickung von Schauspiel und Oper im realen Theaterbetrieb kaum funktionierte.
So arbeiteten sie das Werk vier Jahre später für die Wiener Staatsoper um. Der Molière-Text wurde bis auf wenige Motive gestrichen. Neu gestaltet wurde das Vorspiel. In das fügte Hofmannsthal einen Komponisten ein, der sich – die krausen Erinnerungen an den württembergischen König bei der Stuttgarter Uraufführung von 1912 im Sinn – herumzuschlagen hat mit den seltsamen Einfällen seines protzigen "Mäzens".
Und so kennt man Strauss‘ "Ariadne auf Naxos" als Oper heute. Vom "Bürger als Edelmann" blieb nur die Konzert-Suite.
An der ursprünglichen mehr als vierstündigen Fassung hat man sich jüngst bei den Salzburger Festspielen zwar wieder versucht. Aber bestätigt wurde nur, dass die spätere Überarbeitung nottat.