Indonesien
Lange Haftstrafen für Tötung gefährdeter Java-Nashörner

In Indonesien sind sechs Wilderer wegen der Tötung stark gefährdeter Java-Nashörner zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Ein Gericht in der Provinz Banten verurteilte den Anführer der Bande zu zwölf Jahren Gefängnis. Seine fünf Komplizen müssen elf Jahre in Haft.

    Eine Java-Nashorn-Mutter mit einem ihrer Jungtiere.
    Eines der vom Aussterben bedrohten Java-Nashörner mit seinem Jungtier. (AFP / ENVIRONMENT AND FORESTRY MINISTRY)
    Alle sechs Männer wurden zudem zu Geldstrafen von umgerechnet jeweils knapp 6000 Euro verurteilt. Tierschützer begrüßten die harten Urteile gegen die Wilderer. Es handele sich um eine "klare Warnung" an alle, "die Indonesiens Tierwelt bedrohen", erklärte die Chefin der International Rhino Foundation, Fascione.

    Nur noch 82 Java-Nashörner in freier Wildbahn

    Java-Nashörner kommen ausschließlich auf der indonesischen Insel Java vor und gehören zu den am stärksten bedrohten Säugetieren der Welt. Die indonesischen Behörden schätzen, dass nur noch 82 Exemplare in freier Wildbahn leben - alle im Ujung-Kulon-Nationalpark im Westen Javas. Außer durch Wilderei wurde der Nashorn-Bestand auch durch die Zerstörung ihrer Lebensräume massiv dezimiert.
    Im Jahr 2023 hatten die indonesischen Behörden eine Wilderer-Bande ausgehoben, die in dem 120.000 Hektar großen Nationalpark in fünf Jahren 26 Nashörner getötet hatte. Die Tiere wurden nach Angaben der Ermittler hauptsächlich wegen ihrer Hörner getötet, die an Händler in China verkauft wurden.
    Rhinozeros-Horn besteht wie etwa menschliche Fingernägel lediglich aus Keratin, dennoch gilt es in der traditionellen asiatischen Medizin als Heil- und Potenzmittel. Das zu Pulver verarbeitete Horn erzielt auf dem Schwarzmarkt ähnlich hohe Kilopreise wie Gold oder Kokain.
    Diese Nachricht wurde am 15.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.