Im November 1918 endete in tiefstem Grauen, was vier Jahre zuvor mit einer Begeisterung ohnegleichen begonnen hatte. Der Rückblick auf den Kriegsbeginn 1914 ist eine der schrecklichsten Zeitreisen, die wir heute unternehmen können. Auch noch in der Gegenwart empfindet man den Phantomschmerz, der von dem Urknall der Zivilisation, den Ersten Weltkrieg verursacht wurde. Man muss sich vergegenwärtigen, wie vielversprechend und hochgestimmt die Situation der Künstler, Schriftsteller, Intellektuellen in jener Zeit war - ein Panorama geprägt von einer grenzübergreifenden Kultur, von internationaler Wissenschaftspraxis und einem hochstehenden Lebensstil. Carl Sternheim, Heinrich Mann, Henry van de Velde und Harry Graf Kessler waren Europäer im Denken. Die Künstler der Vorkriegszeit standen im Austausch mit dem Paris der Moderne - als Protagonisten einer avancierten europäischen Identität. Paris, London, Berlin und Wien waren die Metropolen, in denen der Geist der Moderne geboren wurde.
"Reinigung, Befreiung, Hoffnung" waren die Worte, mit denen Thomas Mann den Kriegsausbruch begrüßte. Wir erinnern in dieser Langen Nacht an die begeisterten, ja euphorischen Stimmen, mit denen im August 1914 viele Künstler und Intellektuelle loszogen, begleitet von expressionistischen Kriegsgedichten, die sich vom Krieg den Rausch des Kampfes als ästhetisches und vitales Ereignis versprachen. Krieg sollte ein kollektives und nationales Erwachen sein und den Sieg der (deutschen) Kultur gegen die (französische) Zivilisation feiern. Gerhart Hauptmann, Franz Marc, August Macke… kaum jemand hatte sich diesem kollektiven Rausch entzogen: sie suchten das Abenteuer wie Ernst Jünger, das futuristische Zeitalter, die Chance, als jüdischer Bürger endlich Anerkennung zu finden. Ein Schriftsteller wie Ernst Toller kehrte im Sommer 1914 von seinen Studien in Frankreich unverzüglich nach Deutschland zurück, um wenige Wochen später als Aggressor in das ehemalige Gastland einzudringen – und doch bekam er nichts von des Kaisers Versprechen ab, auch als Jude in dieser Nation den gebührenden Respekt zu erlangen.
Was bedeuten heute, nach hundert Jahren, diese vier Jahre der Erfahrung von Politik, Krieg und Leiden? Alles hatte sich in dieser Zeit verändert. Jeder Lebenssinn wurde verrückt, jede Existenz beschädigt. Bis heute ist es schwer nachvollziehbar, trotz "Schlafwandler"-Theorie, wie Europa hoffnungsvoll, euphorisch, optimistisch in eine solche Katastrophe stürmen konnte. Der Krieg hatte sich als ein Chamäleon erwiesen, vor dem schon Carl Clausewitz gewarnt hatte. Nichts blieb, nicht der Adel und nicht das Bürgertum, erst recht nichts vom Hochgefühl der Deutschen, die sich noch 1914 den europäischen Nachbarn so überlegen gefühlt hatten. Dennoch: Intellektuelle, Schriftsteller und Künstler hatten vom Krieg gelernt, wurden Teil der "Wandlung". Vom "Geist der Utopie" bis zum Bauhaus waren sie die schöpferische Kraft, die den Beginn der Republik begleitete. Ein Grund, an ihre Wandlung zu erinnern.
Der Euphorie folgt schnell die Ernüchterung
"Ich hatte viel Vertrauen gehabt in das Höhere und das Geistige des Menschen. Da stand ich auf einmal vor der rauhen Wirklichkeit. Nicht Kunst, nicht Liebe, nicht Weisheit, sondern Granaten, Granaten, Granaten."
Theo von Doesburg, November 1914
"Ein deutsches Kriegsschiff ist vor Agadir erschienen. Alle reden vom Krieg zwischen Frankreich und Deutschland ... Wir Jungen wünschen den Krieg herbei. Der Friede ist eine faule und der Krieg eine große Zeit, sagen die Professoren. Wir sehnen uns nach Abenteuern. Vielleicht werden uns die letzten Schuljahre erlassen, und wir sind morgen in Uniform. Das wäre ein Leben ..."
Ernst Toller 1914
"Krieg ist eine schöne wundervolle, schreckliche Sache! In den Bergen scheint er ein Kampf mit dem Unendlichen zu sein. Größe, Unermeßlichkeit, Leben und Tod! ... Ich bin stolz und glücklich, einfacher Soldat zu sein und ergebener Mitarbeiter am großen Werk: Viva l’Italia"
Umberto Boccioni, November 1915 (gefallen im August 1916)
"Wie die Herzen der Dichter sogleich in Flammen standen, als jetzt Krieg wurde! Es war Reinigung, Befreiung, was wir empfanden – und eine ungeheure Hoffnung."
Thomas Mann im Spätsommer 1914
"Es ist doch zum Kotzen. Ich habe keinen Gefallen mehr an dem ganzen Schwindel. Nun bin ich schon 2 1/2 Jahr Soldat. Verflucht noch mal. Jetzt ist es ganz egal. Es ist mir ziemlich gleich, ob ich was werde oder nicht beim Militär. Lebendig bleiben will ich."
Wilhelm Morgner, 6. Januar 1916
"Mein Freund und ich reinigen mittags zusammen den Operationssaal...Ich selbst schwanke andauernd zwischen großer Freude über alles Neue, was ich sehe, zwischen Depression über den Verlust meiner Individualität und einem Gefühl tiefer Ironie über mich und auch gelegentlich über die Welt."
Max Beckmann, März 1915 (kriegsbegeistert, weil "Futter" für die Kunst ...)
"All den Idioten, die sich fragen, ob ich noch Kubist bin oder sein werde, wenn ich zurückkomme, kannst Du sagen, etwas Kubistischeres als einen Krieg wie diesen gibt es nicht, wo ein Mann mehr oder weniger ordentlich in mehrere Stücke zerfetzt und in alle vier Himmelsrichtungen geschleudert wird."
Fernand Léger, 28. März 1915
"Wie unlustig alle Soldaten sind, mit denen ich bisher zusammenkam, ganz eigentümlich – ein jeder wünscht ein Ende des Krieges, gleichgültig, auf welche Art."
Egon Schiele, April 1916 (gestorben im Oktober 1918 an der spanischen Grippe)
"Es war entsetzlich, wie die Kameraden dicht bei mir fielen, mit gräßlichen Verwundungen. Ansehen konnte ich am ersten Tag keinen. Drum hab ich immer vorwärts geschaut und nie rückwärts."
Albert Weisgerber, 1. Januar 1915
"Der Staatsmann in seiner Loge hat sein Spektakel, die Menschheit einen grausigen Zeitvertreib."
Dadaist Walter Serner
"Ich bin guten Mutes und gesund, und ich weiß, wofür ich gestorben bin, wenn wir den Sieg behalten und unsere Gaue von diesen Verheerungen verschont bleibt, denen Frankreich anheimfällt."
August Macke, 11. September 1914 (gefallen am 26.September! 1914, mit 27 Jahren)
"Sei nicht traurig, dass ich in vielem so schweigsam war, – ich konnte nicht anders. Ich konnte mich nicht hingeben und frei fühlen."
Franz Marc, erster Brief nach dem Urlaub am 17. Juli 1915 (gefallen am 4. März 1916 mit 36 Jahren)
"Schwerer als alles andere lastet der Druck des Krieges und die überhandnehmende Oberflächlichkeit. Ich habe immer den Eindruck eines blutigen Karnevals. Wie soll das alles enden ...?
Ernst Ludwig Kirchner, 12. November 1916
"Erst ganz Soldat. Gefühl als Teil des Ganzen, Hochgefühl beim Aufmarsch. Selbstbewußtsein gegenüber den Zurückbleibenden. Beschützer, Ausgesandter, Held. Draußen infolge der Strapazen, Materie gegen Geist. Apathische Ergebenheit. Lazarett in Aachen. Menschen-Minderwertigkeiten... Zerstörungslust an all dem, was vorher angebetet wurde. Verhaltene Lust am Malen, dagegen Leben erhalten, selbst mit schlechten Mitteln."
Oskar Schlemmer, Mitte März 1915
Theo von Doesburg, November 1914
"Ein deutsches Kriegsschiff ist vor Agadir erschienen. Alle reden vom Krieg zwischen Frankreich und Deutschland ... Wir Jungen wünschen den Krieg herbei. Der Friede ist eine faule und der Krieg eine große Zeit, sagen die Professoren. Wir sehnen uns nach Abenteuern. Vielleicht werden uns die letzten Schuljahre erlassen, und wir sind morgen in Uniform. Das wäre ein Leben ..."
Ernst Toller 1914
"Krieg ist eine schöne wundervolle, schreckliche Sache! In den Bergen scheint er ein Kampf mit dem Unendlichen zu sein. Größe, Unermeßlichkeit, Leben und Tod! ... Ich bin stolz und glücklich, einfacher Soldat zu sein und ergebener Mitarbeiter am großen Werk: Viva l’Italia"
Umberto Boccioni, November 1915 (gefallen im August 1916)
"Wie die Herzen der Dichter sogleich in Flammen standen, als jetzt Krieg wurde! Es war Reinigung, Befreiung, was wir empfanden – und eine ungeheure Hoffnung."
Thomas Mann im Spätsommer 1914
"Es ist doch zum Kotzen. Ich habe keinen Gefallen mehr an dem ganzen Schwindel. Nun bin ich schon 2 1/2 Jahr Soldat. Verflucht noch mal. Jetzt ist es ganz egal. Es ist mir ziemlich gleich, ob ich was werde oder nicht beim Militär. Lebendig bleiben will ich."
Wilhelm Morgner, 6. Januar 1916
"Mein Freund und ich reinigen mittags zusammen den Operationssaal...Ich selbst schwanke andauernd zwischen großer Freude über alles Neue, was ich sehe, zwischen Depression über den Verlust meiner Individualität und einem Gefühl tiefer Ironie über mich und auch gelegentlich über die Welt."
Max Beckmann, März 1915 (kriegsbegeistert, weil "Futter" für die Kunst ...)
"All den Idioten, die sich fragen, ob ich noch Kubist bin oder sein werde, wenn ich zurückkomme, kannst Du sagen, etwas Kubistischeres als einen Krieg wie diesen gibt es nicht, wo ein Mann mehr oder weniger ordentlich in mehrere Stücke zerfetzt und in alle vier Himmelsrichtungen geschleudert wird."
Fernand Léger, 28. März 1915
"Wie unlustig alle Soldaten sind, mit denen ich bisher zusammenkam, ganz eigentümlich – ein jeder wünscht ein Ende des Krieges, gleichgültig, auf welche Art."
Egon Schiele, April 1916 (gestorben im Oktober 1918 an der spanischen Grippe)
"Es war entsetzlich, wie die Kameraden dicht bei mir fielen, mit gräßlichen Verwundungen. Ansehen konnte ich am ersten Tag keinen. Drum hab ich immer vorwärts geschaut und nie rückwärts."
Albert Weisgerber, 1. Januar 1915
"Der Staatsmann in seiner Loge hat sein Spektakel, die Menschheit einen grausigen Zeitvertreib."
Dadaist Walter Serner
"Ich bin guten Mutes und gesund, und ich weiß, wofür ich gestorben bin, wenn wir den Sieg behalten und unsere Gaue von diesen Verheerungen verschont bleibt, denen Frankreich anheimfällt."
August Macke, 11. September 1914 (gefallen am 26.September! 1914, mit 27 Jahren)
"Sei nicht traurig, dass ich in vielem so schweigsam war, – ich konnte nicht anders. Ich konnte mich nicht hingeben und frei fühlen."
Franz Marc, erster Brief nach dem Urlaub am 17. Juli 1915 (gefallen am 4. März 1916 mit 36 Jahren)
"Schwerer als alles andere lastet der Druck des Krieges und die überhandnehmende Oberflächlichkeit. Ich habe immer den Eindruck eines blutigen Karnevals. Wie soll das alles enden ...?
Ernst Ludwig Kirchner, 12. November 1916
"Erst ganz Soldat. Gefühl als Teil des Ganzen, Hochgefühl beim Aufmarsch. Selbstbewußtsein gegenüber den Zurückbleibenden. Beschützer, Ausgesandter, Held. Draußen infolge der Strapazen, Materie gegen Geist. Apathische Ergebenheit. Lazarett in Aachen. Menschen-Minderwertigkeiten... Zerstörungslust an all dem, was vorher angebetet wurde. Verhaltene Lust am Malen, dagegen Leben erhalten, selbst mit schlechten Mitteln."
Oskar Schlemmer, Mitte März 1915
Die Gäste der Langen Nacht:
Prof. Dr. Bénédicte Savoy
Die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Bénédicte Savoy Kunsthistorikerin TU Berlin, von der TU Berlin wurde mit den Insignien eines Ritters im nationalen Verdienstorden geehrt. Ausgezeichnet wird sie mit dem Ordre national du Mérite für ihre Verdienste um die deutsch-französischen Beziehungen, insbesondere auf dem Gebiet der europäischen Kulturgeschichte. Die Französin Bénédicte Savoy erforscht die Geschichte des Kunstraubs.
Bénédicte Savoy bei Wikipedia
Bénédicte Savoy bei Wikipedia
Buchtipp:
Bénédicte Savoy. Beutekunst. Eine Geschichte des Kunstraubs von der Antike bis heute. 2014 Beck
Bénédicte Savoy. Beutekunst. Eine Geschichte des Kunstraubs von der Antike bis heute. 2014 Beck
Prof. Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann
Sie ist Professorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Leiterin des dort ansässigen An-Instituts "Moderne im Rheinland"
Gertrude Cepl-Kaufmann bei Wikipedia
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Neuerscheinung
Getrude Cepl-Kaufmann. 1919. Zeit der Utopien. Zur Topographie eines Jahrhundertjahres. [transcript] 2018
Getrude Cepl-Kaufmann. 1919. Zeit der Utopien. Zur Topographie eines Jahrhundertjahres. [transcript] 2018
Weiterer Buchtipp:
Rheinisch! Europäisch! Modern! Netzwerke und Selbstbilder im Rheinland vor dem Ersten Weltkrieg. Herausgegeben von Cepl-Kaufmann, Gertrude; Grande, Jasmin; Mölich, Georg. 1914. 2013 Klartext-Verlagsgesellschaft
Rheinisch! Europäisch! Modern! Netzwerke und Selbstbilder im Rheinland vor dem Ersten Weltkrieg. Herausgegeben von Cepl-Kaufmann, Gertrude; Grande, Jasmin; Mölich, Georg. 1914. 2013 Klartext-Verlagsgesellschaft
Prof. Christoph Stölzl
Buchtipp:
Deutschlands Emigranten. Mitarb.: Christoph Stölzl. Fotos v. Stefan Moses. 2013 Nimbus
"Deutschlands Emigranten" versammelt Porträts, die Moses ab 1949 von Menschen machte, die Deutschland nach 1933 hatten verlassen müssen. Einige von ihnen kehrten nach Ende der NS-Herrschaft zurück, andere blieben im Exil. Man begegnet rund 100 Persönlichkeiten aus Politik und Kunst, die das öffentliche und intellektuelle Leben Deutschlands von 1950 bis heute prägten unter ihnen Willy Brandt und Herbert Wehner, Ilse Aichinger und Erich Fried, Theodor W. Adorno und Ernst Bloch, Sebastian Haffner und Fritz Stern, Fritz Kortner und Peter Zadek. Zu den Fotografien hat Christoph Stölzl seit vielen Jahren freundschaftlich mit Stefan Moses verbunden kurze biografische Abrisse und ein Vorwort beigesteuert.
Deutschlands Emigranten. Mitarb.: Christoph Stölzl. Fotos v. Stefan Moses. 2013 Nimbus
"Deutschlands Emigranten" versammelt Porträts, die Moses ab 1949 von Menschen machte, die Deutschland nach 1933 hatten verlassen müssen. Einige von ihnen kehrten nach Ende der NS-Herrschaft zurück, andere blieben im Exil. Man begegnet rund 100 Persönlichkeiten aus Politik und Kunst, die das öffentliche und intellektuelle Leben Deutschlands von 1950 bis heute prägten unter ihnen Willy Brandt und Herbert Wehner, Ilse Aichinger und Erich Fried, Theodor W. Adorno und Ernst Bloch, Sebastian Haffner und Fritz Stern, Fritz Kortner und Peter Zadek. Zu den Fotografien hat Christoph Stölzl seit vielen Jahren freundschaftlich mit Stefan Moses verbunden kurze biografische Abrisse und ein Vorwort beigesteuert.
Weiterführende Links:
100 Jahre danach: Zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg. Die Website des British Council: 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs sind sich viele Menschen nicht über die globale Dimension und Auswirkung des Konflikts bewusst. Das zeigt eine Studie des British Council, die in Deutschland und sechs weiteren Ländern durchgeführt wurde.
Die Website des Institut Français: Hundert Jahre liegt das Ende des Ersten Weltkriegs nun zurück. Dieser unerbittliche Krieg wird für ewig in Erinnerung bleiben. Heute feiern wir den 1918 unterzeichneten Frieden, der unantastbar, aber nie selbstverständlich ist. Wir würdigen aber auch die wieder gewonnene Freundschaft zwischen den europäischen Ländern und insbesondere die Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich.
Die Website des Institut Français: Hundert Jahre liegt das Ende des Ersten Weltkriegs nun zurück. Dieser unerbittliche Krieg wird für ewig in Erinnerung bleiben. Heute feiern wir den 1918 unterzeichneten Frieden, der unantastbar, aber nie selbstverständlich ist. Wir würdigen aber auch die wieder gewonnene Freundschaft zwischen den europäischen Ländern und insbesondere die Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist seit Anfang der 1950er Jahre von der Bundesregierung mit der deutschen Kriegsgräberfürsorge im Ausland beauftragt. Auf seiner Website finden Sie Informationen rund um den Ersten Weltkrieg und ausgewählte Gedenkvorhaben, Projekte und Veranstaltungen des Volksbundes und anderer Organisationen sowie Institutionen aus dem In- und Ausland.
ARD.de-Spezial: Der Erste Weltkrieg
Das internationale Symposium "1914 – 2014"
100 Jahre Erster Weltkrieg im Deutschlandfunk
100 Jahre Erster Weltkrieg im Deutschlandradio Kultur
ARD.de-Spezial: Der Erste Weltkrieg
Das internationale Symposium "1914 – 2014"
100 Jahre Erster Weltkrieg im Deutschlandfunk
100 Jahre Erster Weltkrieg im Deutschlandradio Kultur
Neuerscheinung:
Hans-Peter Müller, Tilman Reitz. Simmel-Handbuch: Begriffe, Hauptwerke, Aktualität. Suhrkamp Verlag, 2018
Georg Simmel, dessen Todestag sich 2018 zum hundertsten Mal jährt, ist ein vielfältiger und systematisch oft vernachlässigter Gründervater der Soziologie. Philosophisch ausgebildet und zeitlebens aktiv, hat er zugleich Hauptgebiete der Gesellschaftstheorie und Kultursoziologie erschlossen: die Theorie sozialer Wechselbeziehungen und gesellschaftlicher Formen, die Kultur des Kapitalismus und der Großstädte, die Soziologie des Konflikts, des Fremden, der Sinne und vieles mehr. Dieses von namhaften Forschern und Forscherinnen verfasste Handbuch stellt Simmel in gut einhundert Begriffen sowie in Aufsätzen zu seinen Monographien und Essays zu seiner gegenwärtigen Bedeutung vor.
Hans-Peter Müller, Tilman Reitz. Simmel-Handbuch: Begriffe, Hauptwerke, Aktualität. Suhrkamp Verlag, 2018
Georg Simmel, dessen Todestag sich 2018 zum hundertsten Mal jährt, ist ein vielfältiger und systematisch oft vernachlässigter Gründervater der Soziologie. Philosophisch ausgebildet und zeitlebens aktiv, hat er zugleich Hauptgebiete der Gesellschaftstheorie und Kultursoziologie erschlossen: die Theorie sozialer Wechselbeziehungen und gesellschaftlicher Formen, die Kultur des Kapitalismus und der Großstädte, die Soziologie des Konflikts, des Fremden, der Sinne und vieles mehr. Dieses von namhaften Forschern und Forscherinnen verfasste Handbuch stellt Simmel in gut einhundert Begriffen sowie in Aufsätzen zu seinen Monographien und Essays zu seiner gegenwärtigen Bedeutung vor.
Weitere Literatur (Auswahl):
Arnold Zweig. Erziehung vor Verdun. Aufbau Taschenbuch 2010
Heldentod oder Mord? Der Armierungssoldat Werner Bertin wird mitten in der Schlacht vor Verdun in einen Privatkrieg verwickelt. Der Bruder seines gefallenen Freundes will dessen Tod aufklären, der für ihn Mord und kein "Heldentod" war. Gemeinsam arbeiten sie an der Aufdeckung des Verbrechens. Zweigs Freund Lion Feuchtwanger lobte an dem Buch, daß es "genau die richtige Dosis von Spannungen und Detektivhaftem enthält, die eine gute und tragfähige Fabel haben muß". Der Text folgt der Berliner Ausgabe von 2001.
Der Erste Weltkrieg war in Zweigs literarischem Schaffen der zwanziger Jahre stets präsent. Die Kernzone der quälenden Erinnerung bildete die Schlacht um Verdun. 1927, nach dem erfolgreichen Roman "Der Streit um den Sergeanten Grischa", kündigte Zweig ein Buch mit dem Titel "Erziehung vor Verdun" und mit dem Protagonisten Bertin an. Die Grundidee war, den Schriftsteller Bertin eine tiefgreifende "Erziehung" durchmachen zu lassen. Um ihn herum schuf Zweig eine Reihe starker Figuren und dramatischer Begebenheiten, die die weitverzweigte Handlung und die Fülle der Episoden verflechten und vorantreiben.
Noch in den dreißiger Jahren wurde der Roman in acht Sprachen übersetzt. Lesern in Deutschland, für die das Buch hauptsächlich gedacht war, blieb es bis nach dem Zweiten Weltkrieg vorbehalten.
"Ein großartiges Buch, großartig auch in der Fabel, die genau die richtige Dosis von Spannung und Detektivhaftem enthält, die eine gute und tragfähige Fabel haben muß." Lion Feuchtwanger
Stefan Zweig. Die Welt von gestern. Erinnerungen eines Europäers. S. Fischer 1992
Diese Erinnerungen eines Europäers zeigen noch einmal die Gelöstheit und Heiterkeit Wiens und Österreichs in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg, die Welt der Sicherheit, die Stefan Zweig selbst wie einigen, wenn auch nicht allen, die individuelle Freiheit zu garantieren vermochte; sie zeigen Glanz und Schatten über Europa bis zum Sonnenuntergang, bis zu Hitlers Machtausübung, bis Europa "sich zum zweiten Mal selbstmörderisch zerfleischte im Bruderkriege". Stefan Zweig hat "die Welt von Gestern" als Zeitzeuge aufgezeichnet und dabei nicht so sehr sein eigenes Schicksal festgehalten, sondern das seiner Generation; er hat mit diesem Buch, weit über das Persönliche hinaus, ein Kompendium der geistigen Welt in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts erstellt.
Herfried Münkler. Der Große Krieg. Die Welt 1914 – 1918. Berlin Verlag 2014
Vor hundert Jahren begann der Erste Weltkrieg der Krieg, der alles veränderte. Herfried Münklers großes Zeitpanorama des epochalen Konflikts.
Er fegte die alte Welt hinweg und haftet seit vier Generationen im kollektiven Gedächtnis: der Große Krieg. Als Ausbruch aus einem scheinbar stillstehenden Zeitalter der Sicherheit wurde sein Beginn am 1. August 1914 von vielen noch euphorisch begrüßt. An seinem Ende, im November 1918, waren zu bilanzieren: 17 Millionen Tote, eine in Trümmer gestürzte Weltordnung und ungestillte Revanchegelüste. Der Erste Weltkrieg veränderte alles. Nicht nur betraten die USA und die Sowjetunion die Weltbühne, auch die Ära der Ideologien und Diktaturen begann, die zu Hitler und schließlich zum Zweiten Weltkrieg mit all seinen Verwerfungen führte. Herfried Münkler schildert in seiner großen Gesamtdarstellung diese "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts, zeigt, wie der Erste Weltkrieg das Ende der Imperien besiegelte, wie er Revolutionen auslöste, aber auch den Aufstieg des Sozialstaats und der Nationalismen förderte. Ein Zeitpanorama von besonderem Rang, das nicht nur die politischen und menschlichen Erschütterungen vor Augen führt, sondern auch zahlreiche Neubewertungen dieses epochalen Ereignisses vornimmt. Wenn wir den Ersten Weltkrieg nicht verstehen, wird uns das ganze 20. Jahrhundert ein Rätsel bleiben.
Von Richthofen bis Remarque. Deutschsprachige Prosa zum 1. Weltkrieg. HRSG von Thomas F. Schneider und Hans Wagener. Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik Band 53 – 2003. Amsterdam, New York 2003
Inhalt: Thomas F. SCHNEIDER, Hans WAGENER: Einleitung Hans WAGENER: Wandervogel und Flammenengel. Walter Flex: Der Wanderer zwischen beiden Welten. Ein Kriegserlebnis (1916) Rolf PARR: Reisender ‘sportsman’ im Krieg. Gunther Plüschow: Die Abenteuer des Fliegers von Tsingtau. Erlebnisse in drei Erdteilen (1916) Manfred HETTLING: Arrangierte Authentizität. Philipp Witkop: Kriegsbriefe gefallener Studenten (1916) Walter FÄHNDERS: "Das leidenschaftlichste Buch gegen den Krieg". Leonhard Frank: Der Mensch ist gut (1917) Andrew BARKER: "Ein Schrei, vor dem kunstrichterliche Einwendungen gern verstummen". Andreas Latzko: Menschen im Krieg (1917) Jörg BERNIG: Anachronistisches Kriegsbild, Selbstinszenierung und posthume Heroisierung. Manfred von Richthofen: Der rote Kampfflieger (1917) Markus PÖHLMANN: "Das große Erleben da draußen". Die Reihe Schlachten des Weltkrieges (1921-1930) Helmut PEITSCH: Wenig ‘Licht’ im ‘Rachen der Schlange’. Hans Carossa: Rumänisches Tagebuch (1924) Martin BAUMEISTER: Ästhetik der Abschreckung. Der Versuch einer pazifistischen Kriegsdarstellung. Bruno Vogel: Es lebe der Krieg! Ein Brief (1925) Jörg VOLLMER: Gift/Gas oder das Phantasma der reinigenden Gewalt. Johannes R. Becher: (CH Cl = CH)3 As (Levisite) oder Der einzig gerechte Krieg (1926) Jost HERMAND: Arnold Zweig: Der Streit um den Sergeanten Grischa (1927). Eine "systemkritische" Analyse Ulrich BROICH: "Hier spricht zum ersten Male der gemeine Mann". Die Fiktion vom Kriegserlebnis des einfachen Soldaten in Ludwig Renn: Krieg (1928) Thomas F. SCHNEIDER: "Krieg ist Krieg schließlich". Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues (1928) Bernd HÜPPAUF: Zwischen Metaphysik und visuellem Essayismus. Franz Schauwecker: So war der Krieg (1928) Brian MURDOCH: Tierische Menschen und menschliche Tiere. Ernst Johannsen: Vier von der Infanterie und Fronterinnerungen eines Pferdes (1929) Ulrich FRÖSCHLE: "Radikal im Denken, aber schlapp im Handeln"? Franz Schauwecker: Aufbruch der Nation (1929) Heidrun EHRKE-ROTERMUND: "Durch die Erkenntnis des Schrecklichen zu seiner Überwindung"? Werner Beumelburg: Gruppe Bosemüller (1930) Roman SCHAFNITZEL: Die vergessene Collage des Ersten Weltkrieges. Edlef Köppen: Heeresbericht (1930) Hubert ORŁOWSKI: Krieg der Reiter. Karl Benno von Mechow: Das Abenteuer. Ein Reiterroman aus dem großen Krieg (1930) Maggie SARGEANT: Roman der deutschen Kriegsflotte oder Roman der geschundenen deutschen Arbeiter? Theodor Plievier: Des Kaisers Kulis (1930) Ulrich DITTMANN: Das erste Kriegsbuch eines Arbeiters. Adam Scharrer: Vaterlandslose Gesellen (1930) Helga SCHRECKENBERGER: "Über Erwarten grauenhaft". Der 1. Weltkrieg aus weiblicher Sicht. Adrienne Thomas: Die Katrin wird Soldat (1930) Walter DELABAR: "Aufhören, aufhören, he, aufhören – hört doch einmal auf!". Hans Zöberlein: Der Glaube an Deutschland (1931)
Christopher Clark. Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz. Deutsche Verlags-Anstalt 2013
Bahnbrechende neue Erkenntnisse über den Weg in den Ersten Weltkrieg 1914
Lange Zeit galt es als ausgemacht, dass das deutsche Kaiserreich wegen seiner Großmachtträume die Hauptverantwortung am Ausbruch des Ersten Weltkriegs trug. In seinem bahnbrechenden neuen Werk kommt der renommierte Historiker und Bestsellerautor Christopher Clark (Preußen) zu einer anderen Einschätzung. Clark beschreibt minutiös die Interessen und Motivationen der wichtigsten politischen Akteure in den europäischen Metropolen und zeichnet das Bild einer komplexen Welt, in der gegenseitiges Misstrauen, Fehleinschätzungen, Überheblichkeit, Expansionspläne und nationalistische Bestrebungen zu einer Situation führten, in der ein Funke genügte, den Krieg auszulösen, dessen verheerende Folgen kaum jemand abzuschätzen vermochte. Schon jetzt zeigt sich, dass "Die Schlafwandler" eine der wichtigsten Neuerscheinungen zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs sein wird.
Oliver Janz. 14 – Der Große Krieg. Campus Verlag 2013
Der Erste Weltkrieg war global.1914 bebte die Welt. Eine historische Katastrophe mit Kollateralschäden, die bis in die Gegenwart wirken. Was wissen wir über den Ersten Weltkrieg? Westfront, Schützengräben, Verdun – und sonst? Der Historiker Oliver Janz wirft einen ungewohnten Blick auf den "großen Krieg" und schildert ihn als globales Ereignis, das auf dem Balkan begann und mit 1918 nicht zu Ende war. Aus zahlreichen zeitgenössischen Stimmen gewinnt Janz eine faszinierend neue, globale Perspektive, die Ihr Bild des Ersten Weltkriegs verändern wird – ein Kriegsbild mit vielen Gesichtern, das neben der politischen und ökonomischen auch eine menschliche Dimension hat.
1914. Die Avantgarden im Kampf. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland. Snoeck Verlag 2013.
Aufgrund des das menschliche Maß sprengenden Technik- und Materialeinsatzes gilt der Erste Weltkrieg als die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts", eines Jahrhunderts, dessen moralischen Tiefpunkt dann die nationalsozialistische Kriegs- und Ausrottungspolitik bilden sollte. Doch jene Welten, die 1914 zusammenbrachen, als in Europa, Afrika und Asien 70 Millionen Soldaten sich in einen Krieg begaben, der in der Folge 17 Millionen Menschen das Leben kostete diese Welten waren schon in den Jahren zuvor brüchig geworden, und nicht -wenige Schriftsteller, Musiker und Künstler waren ihrer schon lange überdrüssig und bejubelten daher, wie viele ihrer Mitbürger, den Ausbruch des Krieges. Diesen Zeitgeist fasste Franz Marc; im Einklang mit unzähligen Äußerungen seiner Zeitgenossen so zusammen: "In unserer Epoche des großen Kampfes um die neue Kunst streiten wir als "Wilde", nicht Organisierte gegen eine alte, organisierte Macht. Der Kampf scheint ungleich; aber in geistigen Dingen siegt nie die Zahl sondern die Stärke der Ideen."
Arnold Zweig. Erziehung vor Verdun. Aufbau Taschenbuch 2010
Heldentod oder Mord? Der Armierungssoldat Werner Bertin wird mitten in der Schlacht vor Verdun in einen Privatkrieg verwickelt. Der Bruder seines gefallenen Freundes will dessen Tod aufklären, der für ihn Mord und kein "Heldentod" war. Gemeinsam arbeiten sie an der Aufdeckung des Verbrechens. Zweigs Freund Lion Feuchtwanger lobte an dem Buch, daß es "genau die richtige Dosis von Spannungen und Detektivhaftem enthält, die eine gute und tragfähige Fabel haben muß". Der Text folgt der Berliner Ausgabe von 2001.
Der Erste Weltkrieg war in Zweigs literarischem Schaffen der zwanziger Jahre stets präsent. Die Kernzone der quälenden Erinnerung bildete die Schlacht um Verdun. 1927, nach dem erfolgreichen Roman "Der Streit um den Sergeanten Grischa", kündigte Zweig ein Buch mit dem Titel "Erziehung vor Verdun" und mit dem Protagonisten Bertin an. Die Grundidee war, den Schriftsteller Bertin eine tiefgreifende "Erziehung" durchmachen zu lassen. Um ihn herum schuf Zweig eine Reihe starker Figuren und dramatischer Begebenheiten, die die weitverzweigte Handlung und die Fülle der Episoden verflechten und vorantreiben.
Noch in den dreißiger Jahren wurde der Roman in acht Sprachen übersetzt. Lesern in Deutschland, für die das Buch hauptsächlich gedacht war, blieb es bis nach dem Zweiten Weltkrieg vorbehalten.
"Ein großartiges Buch, großartig auch in der Fabel, die genau die richtige Dosis von Spannung und Detektivhaftem enthält, die eine gute und tragfähige Fabel haben muß." Lion Feuchtwanger
Stefan Zweig. Die Welt von gestern. Erinnerungen eines Europäers. S. Fischer 1992
Diese Erinnerungen eines Europäers zeigen noch einmal die Gelöstheit und Heiterkeit Wiens und Österreichs in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg, die Welt der Sicherheit, die Stefan Zweig selbst wie einigen, wenn auch nicht allen, die individuelle Freiheit zu garantieren vermochte; sie zeigen Glanz und Schatten über Europa bis zum Sonnenuntergang, bis zu Hitlers Machtausübung, bis Europa "sich zum zweiten Mal selbstmörderisch zerfleischte im Bruderkriege". Stefan Zweig hat "die Welt von Gestern" als Zeitzeuge aufgezeichnet und dabei nicht so sehr sein eigenes Schicksal festgehalten, sondern das seiner Generation; er hat mit diesem Buch, weit über das Persönliche hinaus, ein Kompendium der geistigen Welt in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts erstellt.
Herfried Münkler. Der Große Krieg. Die Welt 1914 – 1918. Berlin Verlag 2014
Vor hundert Jahren begann der Erste Weltkrieg der Krieg, der alles veränderte. Herfried Münklers großes Zeitpanorama des epochalen Konflikts.
Er fegte die alte Welt hinweg und haftet seit vier Generationen im kollektiven Gedächtnis: der Große Krieg. Als Ausbruch aus einem scheinbar stillstehenden Zeitalter der Sicherheit wurde sein Beginn am 1. August 1914 von vielen noch euphorisch begrüßt. An seinem Ende, im November 1918, waren zu bilanzieren: 17 Millionen Tote, eine in Trümmer gestürzte Weltordnung und ungestillte Revanchegelüste. Der Erste Weltkrieg veränderte alles. Nicht nur betraten die USA und die Sowjetunion die Weltbühne, auch die Ära der Ideologien und Diktaturen begann, die zu Hitler und schließlich zum Zweiten Weltkrieg mit all seinen Verwerfungen führte. Herfried Münkler schildert in seiner großen Gesamtdarstellung diese "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts, zeigt, wie der Erste Weltkrieg das Ende der Imperien besiegelte, wie er Revolutionen auslöste, aber auch den Aufstieg des Sozialstaats und der Nationalismen förderte. Ein Zeitpanorama von besonderem Rang, das nicht nur die politischen und menschlichen Erschütterungen vor Augen führt, sondern auch zahlreiche Neubewertungen dieses epochalen Ereignisses vornimmt. Wenn wir den Ersten Weltkrieg nicht verstehen, wird uns das ganze 20. Jahrhundert ein Rätsel bleiben.
Von Richthofen bis Remarque. Deutschsprachige Prosa zum 1. Weltkrieg. HRSG von Thomas F. Schneider und Hans Wagener. Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik Band 53 – 2003. Amsterdam, New York 2003
Inhalt: Thomas F. SCHNEIDER, Hans WAGENER: Einleitung Hans WAGENER: Wandervogel und Flammenengel. Walter Flex: Der Wanderer zwischen beiden Welten. Ein Kriegserlebnis (1916) Rolf PARR: Reisender ‘sportsman’ im Krieg. Gunther Plüschow: Die Abenteuer des Fliegers von Tsingtau. Erlebnisse in drei Erdteilen (1916) Manfred HETTLING: Arrangierte Authentizität. Philipp Witkop: Kriegsbriefe gefallener Studenten (1916) Walter FÄHNDERS: "Das leidenschaftlichste Buch gegen den Krieg". Leonhard Frank: Der Mensch ist gut (1917) Andrew BARKER: "Ein Schrei, vor dem kunstrichterliche Einwendungen gern verstummen". Andreas Latzko: Menschen im Krieg (1917) Jörg BERNIG: Anachronistisches Kriegsbild, Selbstinszenierung und posthume Heroisierung. Manfred von Richthofen: Der rote Kampfflieger (1917) Markus PÖHLMANN: "Das große Erleben da draußen". Die Reihe Schlachten des Weltkrieges (1921-1930) Helmut PEITSCH: Wenig ‘Licht’ im ‘Rachen der Schlange’. Hans Carossa: Rumänisches Tagebuch (1924) Martin BAUMEISTER: Ästhetik der Abschreckung. Der Versuch einer pazifistischen Kriegsdarstellung. Bruno Vogel: Es lebe der Krieg! Ein Brief (1925) Jörg VOLLMER: Gift/Gas oder das Phantasma der reinigenden Gewalt. Johannes R. Becher: (CH Cl = CH)3 As (Levisite) oder Der einzig gerechte Krieg (1926) Jost HERMAND: Arnold Zweig: Der Streit um den Sergeanten Grischa (1927). Eine "systemkritische" Analyse Ulrich BROICH: "Hier spricht zum ersten Male der gemeine Mann". Die Fiktion vom Kriegserlebnis des einfachen Soldaten in Ludwig Renn: Krieg (1928) Thomas F. SCHNEIDER: "Krieg ist Krieg schließlich". Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues (1928) Bernd HÜPPAUF: Zwischen Metaphysik und visuellem Essayismus. Franz Schauwecker: So war der Krieg (1928) Brian MURDOCH: Tierische Menschen und menschliche Tiere. Ernst Johannsen: Vier von der Infanterie und Fronterinnerungen eines Pferdes (1929) Ulrich FRÖSCHLE: "Radikal im Denken, aber schlapp im Handeln"? Franz Schauwecker: Aufbruch der Nation (1929) Heidrun EHRKE-ROTERMUND: "Durch die Erkenntnis des Schrecklichen zu seiner Überwindung"? Werner Beumelburg: Gruppe Bosemüller (1930) Roman SCHAFNITZEL: Die vergessene Collage des Ersten Weltkrieges. Edlef Köppen: Heeresbericht (1930) Hubert ORŁOWSKI: Krieg der Reiter. Karl Benno von Mechow: Das Abenteuer. Ein Reiterroman aus dem großen Krieg (1930) Maggie SARGEANT: Roman der deutschen Kriegsflotte oder Roman der geschundenen deutschen Arbeiter? Theodor Plievier: Des Kaisers Kulis (1930) Ulrich DITTMANN: Das erste Kriegsbuch eines Arbeiters. Adam Scharrer: Vaterlandslose Gesellen (1930) Helga SCHRECKENBERGER: "Über Erwarten grauenhaft". Der 1. Weltkrieg aus weiblicher Sicht. Adrienne Thomas: Die Katrin wird Soldat (1930) Walter DELABAR: "Aufhören, aufhören, he, aufhören – hört doch einmal auf!". Hans Zöberlein: Der Glaube an Deutschland (1931)
Christopher Clark. Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz. Deutsche Verlags-Anstalt 2013
Bahnbrechende neue Erkenntnisse über den Weg in den Ersten Weltkrieg 1914
Lange Zeit galt es als ausgemacht, dass das deutsche Kaiserreich wegen seiner Großmachtträume die Hauptverantwortung am Ausbruch des Ersten Weltkriegs trug. In seinem bahnbrechenden neuen Werk kommt der renommierte Historiker und Bestsellerautor Christopher Clark (Preußen) zu einer anderen Einschätzung. Clark beschreibt minutiös die Interessen und Motivationen der wichtigsten politischen Akteure in den europäischen Metropolen und zeichnet das Bild einer komplexen Welt, in der gegenseitiges Misstrauen, Fehleinschätzungen, Überheblichkeit, Expansionspläne und nationalistische Bestrebungen zu einer Situation führten, in der ein Funke genügte, den Krieg auszulösen, dessen verheerende Folgen kaum jemand abzuschätzen vermochte. Schon jetzt zeigt sich, dass "Die Schlafwandler" eine der wichtigsten Neuerscheinungen zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs sein wird.
Oliver Janz. 14 – Der Große Krieg. Campus Verlag 2013
Der Erste Weltkrieg war global.1914 bebte die Welt. Eine historische Katastrophe mit Kollateralschäden, die bis in die Gegenwart wirken. Was wissen wir über den Ersten Weltkrieg? Westfront, Schützengräben, Verdun – und sonst? Der Historiker Oliver Janz wirft einen ungewohnten Blick auf den "großen Krieg" und schildert ihn als globales Ereignis, das auf dem Balkan begann und mit 1918 nicht zu Ende war. Aus zahlreichen zeitgenössischen Stimmen gewinnt Janz eine faszinierend neue, globale Perspektive, die Ihr Bild des Ersten Weltkriegs verändern wird – ein Kriegsbild mit vielen Gesichtern, das neben der politischen und ökonomischen auch eine menschliche Dimension hat.
1914. Die Avantgarden im Kampf. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland. Snoeck Verlag 2013.
Aufgrund des das menschliche Maß sprengenden Technik- und Materialeinsatzes gilt der Erste Weltkrieg als die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts", eines Jahrhunderts, dessen moralischen Tiefpunkt dann die nationalsozialistische Kriegs- und Ausrottungspolitik bilden sollte. Doch jene Welten, die 1914 zusammenbrachen, als in Europa, Afrika und Asien 70 Millionen Soldaten sich in einen Krieg begaben, der in der Folge 17 Millionen Menschen das Leben kostete diese Welten waren schon in den Jahren zuvor brüchig geworden, und nicht -wenige Schriftsteller, Musiker und Künstler waren ihrer schon lange überdrüssig und bejubelten daher, wie viele ihrer Mitbürger, den Ausbruch des Krieges. Diesen Zeitgeist fasste Franz Marc; im Einklang mit unzähligen Äußerungen seiner Zeitgenossen so zusammen: "In unserer Epoche des großen Kampfes um die neue Kunst streiten wir als "Wilde", nicht Organisierte gegen eine alte, organisierte Macht. Der Kampf scheint ungleich; aber in geistigen Dingen siegt nie die Zahl sondern die Stärke der Ideen."