André Schollbach kritisierte, dass für den Skilanglauf-Weltcup mit enormem Energieaufwand künstlicher Schnee produziert, gelagert und quer durch die Stadt ans Elbufer transportiert werden müsste. "Das ist nach meinem Dafürhalten weder sinnvoll noch nachhaltig", sagte der Linken-Politiker und verwies zudem auf die guten Wintersportbedingungen im nahegelegenen Erzgebirge. "Dort gibt es auch eine Tradition für den Wintersport", so Schollbach.
Nur "mäßiges Zuschauerinteresse"
Das Argument, dass der Weltcup zusätzliche Touristen in die Stadt locke, wollte der Fraktionschef nicht gelten lassen: "Dann könnte man genauso gut sagen, wir importieren Wüstensand aus der Sahara, kippen den hier am Elbufer aus und veranstalten ein Kamelrennen. Weil das so attraktiv für die Touristinnen und Touristen ist."
Zudem zweifelte Schollbach die touristische Bedeutung der Veranstaltung an. Trotz intensiver Werbemaßnahmen habe es nur "ein mäßiges Zuschauerinteresse gegeben". Er widersprach in diesem Zusammenhang auch Angaben und Zahlen des Veranstalters. Laut Medienberichten seien an beiden Wettkampftagen lediglich rund 2.000 zahlende Zuschauer an der Strecke gewesen, so Schollbach.
Falsche Prioritätensetzung
Kritik übte Schollbach auch an der Unterstützung der Veranstaltung durch den Freistaat Sachsen und die Landeshauptstadt Dresden mit zusammen knapp 700.000 Euro: "Wir von der Linken sagen dazu, dass man kein Geld für Kunstschnee verpulvern sollte. Es ist ganz offensichtlich, dass sich diese Veranstaltung wirtschaftlich, finanziell selbst nicht trägt. Und das sie nur deshalb veranstaltet werden kann, weil das Geld der Bürgerinnen und Bürger, das öffentlich Geld also, für die Produktion von Kunstschnee eingesetzt wird."
Land und Stadt hätten andere Aufgaben zu lösen. Während zur Förderung von Kunst und Kultur oder den sozialen Wohnungsbau angeblich kein oder zu wenig Geld da sei, werde es für den Langlauf-Event quasi verpulvert. Das sei eine falsche Prioritätensetzung.
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